Papst: "Scham" angesichts von Missbrauch in katholischer Kirche
SANTIAGO de CHILE. Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Chile sein Mitgefühl mit den Missbrauchsopfern in der katholischen Kirche geäußert. Chile ist die erste Station seiner sechstägigen Reise nach Lateinamerika.
Er empfinde "Schmerz" und "Scham", wenn er an den "irreparablen Schaden" denke, der "diesen Kindern" durch Kirchenfunktionäre zugefügt worden sei, sagte Franziskus am Dienstag in Santiago de Chile. Eine Entschuldigung sei angemessen.
Die Kirche müsse sich darum bemühen, dass "sich das nicht wiederholt". Auch in Chile sieht sich die Kirche mit Skandalen um sexuellen Missbrauch konfrontiert. Der Papst muss daher mit Protesten von Opferhilfegruppen rechnen. Ein Schwerpunkt des einwöchigen Besuchs in Chile und Peru liegt auf Begegnungen des katholischen Kirchenoberhaupts mit den Nachfahren der Ureinwohner. Am Dienstag traf Franziskus zunächst Chiles scheidende Präsidentin Michelle Bachelet sowie Priester, Bischöfe und Ordensleute.
Nächster Stopp: Heimat der Mapuche
Am Mittwoch reist Franziskus in die südchilenische Region La Araucania, die Heimat der Mapuche. Der 81-jährige Argentinier will dort eine Delegation der Indigenen treffen, die sich seit Jahren zum Teil mit Gewalt gegen die Ausbeutung und Zerstörung ihrer angestammten Gebiete wehren. Zu einem Gottesdienst auf einem Luftwaffenstützpunkt in Temuco werden etwa 400.000 Gläubige erwartet.
Die zweite Station seiner Lateinamerikareise führt den Papst am Donnerstag nach Peru. Es ist bereits der sechste Besuch des Papstes in Lateinamerika. Während dieser Reisen machte Franziskus in Brasilien, Ecuador, Bolivien, Kuba, Mexiko, Paraguay und Kolumbien Station; in seiner Heimat Argentinien war er hingegen bisher noch nicht.
In Peru erwartet Franziskus aufgeheizte Atmosphäre
Die zweite Station seiner Lateinamerikareise führt den Papst am Donnerstag nach Peru. Dort erwartet ihn eine aufgeheizte innenpolitische Atmosphäre. Die vorzeitige Freilassung des wegen Menschenrechtsverletzungen inhaftierten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori hatte in den vergangenen Wochen Proteste hervorgerufen. Am Freitag will sich Franziskus im Süden des Landes mit Vertretern von Amazonas-Völkern treffen.
Für Samstag ist eine weitere Papstmesse im Küstenort Huanchaco nahe der Stadt Trujillo geplant. Ein Gottesdienst auf einem Luftwaffenstützpunkt in Lima, zu dem mehr als eine Million Gläubige erwartet werden, bildet am Sonntag den Abschluss der Papstreise.
Es ist bereits der sechste Besuch des Papstes in Lateinamerika. Während dieser Reisen machte Franziskus in Brasilien, Ecuador, Bolivien, Kuba, Mexiko, Paraguay und Kolumbien Station.
Papst war noch nie in seinem Heimatland
Die Gläubigen in seinem Heimatland Argentinien warten hingegen immer noch auf einen Besuch "ihres" Papstes. Offenbar will Franziskus in dem politisch stark polarisierten Land weder von Macri noch von dessen linker Widersacherin und Vorgängerin Cristina Kirchner vereinnahmt werden.