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Nach Seebeben: Zwei Tote und 120 Verletzte auf Kos

Von nachrichten.at/apa, 21. Juli 2017, 07:40 Uhr
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Bildergalerie Erdbeben in der Ägäis
Bild: COSTAS BALTAS (X04108)

ATHEN. Ein starkes Seebeben hat in der Nacht zum Freitag die griechischen Inseln der Dodekanes und den Südwesten der Türkei erschüttert. Auf der Insel Kos seien mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden.

Ein starkes Seebeben vor Kos hat mindestens zwei Menschen das Leben gekostet und Panik unter den Bewohnern der Ägäis-Insel ausgelöst. Rund 120 weitere Menschen wurden durch das schwere Beben verletzt, fünf von ihnen schwer, wie es aus Diplomatenquellen hieß. Der Yachthafen der gleichnamigen Inselhauptstadt Kos wurde von einer kleinen Tsunami-Welle getroffen, Gebäudemauern zeigten Risse oder stürzten teils sogar ein.

In der Türkei, deren Südwestküste nur wenige Kilometer von Kos entfernt ist und ebenfalls erschüttert wurde, kamen nach ersten Kenntnissen keine Menschen zu Schaden.

Kein Hinweis auf österreichische Opfer

Bis Freitag früh hat es keine Hinweise darauf gegeben, dass bei dem schweren Erdbeben in der Ägäis Österreicher unter den Opfern sind, teilte Außenministeriumssprecher Thomas Schnöll mit. Die österreichische Botschaft in Athen ist mit den griechischen Behörden in Kontakt.

Das Außenministerium rät allen Reisenden, sich über das Formular des Ministeriums zu registrieren. Dort können Auslandsurlauber generell Kontakt- und Reiseinformationen hinterlassen. So können Betroffene im Erdbebengebiet rasch kontaktiert werden. Derzeit sind 400 Österreicher in Griechenland registriert.

Hinweis des österreichischen Außenministeriums

In der Ägäis ereignete sich am 21. Juli 2017 um 01.31 Uhr Lokalzeit ein Erdbeben, das vor allem auf Kos zu Schäden führte. Bitte befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte bzw. des Zivilschutzes. Der Flughafen in Kos ist derzeit in Betrieb, der Hafen bleibt vorerst geschlossen.

 

Oberösterreicher auf Kos: "Diese Nacht werden wir so schnell nicht vergessen"

Familie Neurauter aus Linz musste, wie so viele Touristen auf Kos, die Nacht außerhalb des Hotels verbringen. „Das Erdbeben hat uns im Schlaf überrascht. Wir sind dann nach draußen und haben im Freien übernachtet. Zum Glück waren die Angestellten perfekt organisiert und haben uns mit Decken und Wasser versorgt“, sagt der Linzer Burkhard Neurauter.

Eigentlich wollte Familie Neurauter an diesem Tag den zehnten Geburtstag ihrer Tochter feiern. Doch das Erdbeben bescherte ihnen eine unruhige Nacht. „Wir haben den Geburtstag unserer Tochter mit Muffins am Boden vor der Hoteleinfahrt begangen. Diese Nacht werden wir so schnell nicht vergessen", erzählt der Angestellte im Gespräch mit den OÖN.

160 Jahre Spitz: Damals und heute
Familie Neurauter. Bild: privat

Daran den Urlaub abzubrechen denken die Neurauters aber nicht:  „Wir wollen wieder Normalität einkehren lassen und werden uns heute erholen. Die Rückreise ist für uns kein Thema. Wir fühlen uns wieder sicher, da ein erneutes Beben sehr unwahrscheinlich ist.“

„Ich dachte einfach nur: ´Schnell raus hier´!“

Bei Familie Weger aus Traun ist mittlerweile der ganz normale Urlaubsalltag eingekehrt. Die 29-jährige Evelyn Weger war mit ihrem zweijährigen Sohn Michael und ihrer Mutter gerade im Hotel auf Mastichari in Kos, als die Erde zu beben begann. „Um halb zwei Uhr früh wurden wir von dem Beben geweckt. Ich hab gleich meinen Zweijährigen geschnappt und das Zimmer verlassen“, erzählt Evelyn Weger den OÖN. „Wie stark die Erschütterung war, konnten wir im dunklen Zimmer überhaupt nicht einschätzen. Man fühlt sich vollkommen orientierungslos. Ich dachte einfach nur: Schnell raus hier´.“

Viele andere Gäste verließen ebenfalls ihr Hotelzimmer. „Bei der Rezeption konnte uns vorerst auch keiner sagen, was wir jetzt tun sollen. Mit ungutem Gefühl gingen wir wieder zurück ins Zimmer. An Schlaf war mit dem vielen Adrenalin im Blut und mit den spürbaren Nachbeben nicht mehr zu denken“, sagt Evelyn, die sich derzeit in Karenz befindet.

Nach einer Stunde wurde ihnen von der Hotelleitung empfohlen das Zimmer zu verlassen und die Nacht im Freien zu verbringen. „Wir wurden mit Getränken versorgt. Strom, Telefon und Internet funktionierten noch“, sagt die Traunerin. Einige Hotelgäste schliefen dann am Pool auf Liegen. Evelyn, ihr Sohn und ihre Mutter blieben vor dem Hotel sitzen. „Mein Sohn schlief noch ein wenig im Buggy. Wir konnten Hubschrauber hören. Gegen fünf Uhr spürten wir noch ein letztes starkes Nachbeben“, erzählt sie den OÖN.

160 Jahre Spitz: Damals und heute
Evelyn Weger Bild: privat

 

Vom Ausmaß der Zerstörung erfuhren Sie via Internet. „An unserem Hotel ist kein offensichtlicher Schaden entstanden. Andere Gäste berichten von Rissen in den Wänden. Am Strand ist nichts Besonderes zu sehen.“

Familie Weger geht es gut, sie genießen die letzten Urlaubsstunden. „Alle liegen am Pool und es ist wie immer. Wir fliegen heute wie geplant nach Hause. Es wäre sowieso unsere letzte Nacht auf Kos gewesen. Es gibt ein paar Flugverspätungen. Mal sehen, ob wir davon betroffen sind."

"Es hat sich angefühlt wie eine Achterbahnfahrt"

Auch der deutsche Journalist Michael Heun war unter jenen Touristen, die in der Nacht des Bebens aus dem Tiefschlaf gerissen wurden:

„Mich und meine Familie hat es um 1:30 Uhr aus dem Tiefschlaf gerissen. Wir haben in unserem Hotelzimmer Hängelampen, die mit voller Wucht gegen die Wand gekracht sind. Wenn man aus dem Tiefschlaf kommt, dann braucht man einige Sekunden, um sich orientieren zu können und um sich zu überzeugen, dass man nicht träumt", erzählt Heun.

Nach dem Beben erinnert sich der deutsche Journalist an den Augenblick, an dem das Seebeben Kos erschütterte. "Es hat sich angefühlt wie eine Achterbahnfahrt im Bett. Mir kam das Beben sehr lange vor. Inzwischen weiß ich, dass es nur 20 bis 25 Sekunden waren – die können sich ganz schön ziehen“, so der deutsche Urlauber.

 

 

Todesopfer waren ausländische Touristen

Bei dem Seebeben sind zwei Touristen ums Leben gekommen. Es handle sich um Urlauber aus der Türkei und aus Schweden, sagte der Gouverneur der Region Süd-Ägäis, Giorgos Chatzimarkos, im griechischen Rundfunk. Die beiden Opfer seien von einstürzenden Teilen einer Wand einer Bar getroffen worden, teilte der Gouverneur weiter mit.

Wie griechische Medien berichteten, sei zudem ein Tourist verletzt worden, als er während des Bebens in der Nacht auf Freitag in Panik geriet und aus seinem Balkon im ersten Stock eines Hotels sprang. Aus welchem Land der Urlauber stammt, war zunächst nicht bekannt.

Nach Angaben von Feuerwehrleuten war eine Bar im Zentrum von Kos eingestürzt. Die beiden Todesopfer seien von Trümmern auf der Straße getroffen worden, berichtete ein Journalist dem Radiosender Skai. Nach Angaben des griechischen Marine-Staatssekretärs Marchande Nektarios Santorinios lag die Zahl der Verletzten bei insgesamt 120. Hubschrauber brachten Verletzte nach Rhodos, wo das Erdbeben ebenfalls zu spüren gewesen war.

Berichte über enorme Schäden

Aus Athen wurden Rettungsmannschaften mit zwei Hubschraubern und einem Flugzeug nach Kos geschickt. Vor allem im Zentrum der Stadt, wo sich Dutzende Bars befinden, kam es nach Worten von Bürgermeister Giorgos Kyritsis zu Schäden. Zum Zeitpunkt des Bebens am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) waren die Bars am Hauptplatz von Kos voller Menschen. Das Dach einer Bar sei eingestürzt, sagte der Bürgermeister dem Sender ERT. Dort sollen auch die zwei jungen Menschen ums Leben gekommen sein.

Das griechische Fernsehen zeigte Bilder von eingestürzten Mauern der Burg in der Altstadt. Die durch den Tsunami ausgelösten Wellen hätten das Hafenviertel überschwemmt, berichteten Augenzeugen. Mehrere Boote wurden beschädigt, mindestens eines wurde an Land gespült. Aufnahmen des griechischen Staatsfernsehens zeigten Geröll überall entlang der Kaimauer. Eine Fähre konnte laut ERT wegen der Schäden nicht im Hafen anlegen.

Seebeben mit Stärke 6,5

Es gab unterschiedliche Messungen der Stärke des Bebens. Der Chef der griechischen Erdbebenbehörde, Efthymios Lekkas, sagte im griechischen Radio, das Seebeben habe eine Stärke von 6,5 gehabt. Die US-Erdbebenwarte (USGS) gab die Stärke mit 6,7 an.

Das Zentrum des Bebens lag laut USGS nahe der türkischen Küstenstadt Bodrum in etwa zwölf Kilometer Tiefe und wurde gefolgt von mehreren schwächeren Nachbeben. Bodrum liegt rund zehn Kilometer Luftlinie entfernt von Kos. Nach Angaben des Europäischen Seismologischen Zentrums leben rund eine Million Menschen in der Region, in der die Erschütterungen zu spüren waren. Bewohnern von Kos und Bodrum wurde geraten, sich von Stränden und beschädigten Gebäuden fernzuhalten.

Das türkische Fernsehen zeigte Aufnahmen von verängstigten Menschen, die in der Küstenregion von Bodrum auf die Straßen liefen. Die Gouverneurin der betroffenen Provinz Mugla, Esengul Civelek, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, es gebe bisher keine Berichte über Opfer oder strukturelle Schäden. "Wir konnten Kontakt zu allen Bezirken aufnehmen", sagte Civelek, auch wenn es teils Probleme mit der Stromversorgung gebe. Einige Menschen würden die Nacht aus Angst vor weiteren Nachbeben im Freien verbringen.

 

Letztes Beben erst im Juni

Erst Mitte Juni hatte die Erde auf den Inseln Lesbos, Chios und an der Westküste der Türkei gebebt. Auf Lesbos kam ein Mensch ums Leben, viele Häuser wurden zerstört. Die Erschütterungen waren noch Hunderte Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernt zu spüren.

Im europäischen Raum kommen die meisten Erdbeben in Griechenland, den südlichen Teilen des Balkans sowie im Westen der Türkei vor. Auch Italien und der westliche Balkan sind besonders betroffen. Der größte Teil der schweren europäischen Beben ereignet sich nahe den Rändern von Afrikanischer und Europäischer Platte. Dort kann es zu Spannungen kommen, die zu Beben führen.

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