Kasachstan: 52 Menschen bei Busunglück verbrannt
Unglücksursache könnte ein Kurzschluss gewesen sein – oder ein umgestoßener Benzinkanister.
Das Unglück ereignete sich auf offener Straße in der verschneiten westkasachischen Steppe. Der fahrende Reisebus fing gegen 10.30 Uhr Ortszeit (5.30 Uhr MEZ) nahe dem Dorf Kalibai Feuer und ging sofort in Flammen auf. Von den 57 Insassen kamen nach Angaben der Agentur "Interfax-Kasachstan" 52 ums Leben, allesamt Usbeken.
Nur die zwei kasachischen Busfahrer und drei Passagiere konnten sich ins Freie retten. Sie trugen Brandwunden davon. Die kasachische Polizei ermittelt die Ursache der Katastrophe.
Die Reisenden waren von Schymkent im Südosten Kasachstans ins 2540 Kilometer entfernte russische Kasan unterwegs. "Es waren offenbar Arbeitsmigranten, die sehr wenig Geld haben und deshalb statt Flugzeug oder Bahn einen billigeren Bus genommen haben", sagte der Moskauer Zentralasien-Experte Juri Solosubow gestern im OÖN-Gespräch.
Das Fahrzeug war überladen
Laut Polizei soll der Brand durch einen Kurzschluss in einem Stromkabel des überladenen Fahrzeugs entfacht worden sein. Mehrere russische und kasachische Medien zitieren einen vorbeifahrenden Fernfahrer, der sagt, die Passagiere hätten sich mit einer Lötlampe aufgewärmt, offenbar habe jemand einen Kanister mit Benzin umgestoßen, der auf die Lampe gefallen sei.
Solosubow sagte, Fahrgäste würden oft Mahlzeiten über Spiritusbrennern aufwärmen. Laut der Internetzeitung "gazeta.ru" befanden sich wahrscheinlich wirklich Benzinkanister im Bus, um Tankkosten zu sparen. Zudem sollen beide Seitentüren des Busses durch Gepäckstücke oder Gegenstände blockiert gewesen sein.
Bus war ohne Lizenz unterwegs
Bei dem Bus handelte es sich laut kasachischem Innenministerium um einen deutschen Kässbohrer-Setra, 1989 in Ulm hergestellt. Die letzte amtliche Genehmigung des Busses soll im Februar 2016 abgelaufen sein, außerdem war das Fahrzeug ohne Lizenz unterwegs.
In Russland und im Gebiet der früheren Sowjetunion sind Tausende in Westeuropa ausrangierte Reisebusse im Einsatz, eine Buskarte von der usbekischen Hauptstadt Taschkent nach Moskau kostet nur ein Viertel eines Zugtickets. Schon im Oktober waren 17 Usbeken umgekommen, als ihr Bus auf einem Bahnübergang bei Wladimir stehen blieb und von einem Zug gerammt wurde.
Die usbekischen Behörden wollen eigene Ermittler nach Kasachstan schicken. Experte Solosubow hält es für äußerst unwahrscheinlich, dass Terroristen für die Katastrophe verantwortlich sind: "Das ist wohl eher der schreckliche Preis für billige Arbeitskräfte."