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"Gründe für Bienensterben liegen auf der Hand"

19. April 2018, 19:29 Uhr
"Gründe für Bienensterben liegen auf der Hand"
Berufsimker Rudolf Burgstaller am Werk

INNVIERTEL, EITZING. Berufsimker Rudolf Eitzinger macht fehlende Blühflächen für das Bienensterben verantwortlich Verantwortungsvolle Bienenzüchter müssten den Mut haben, im Ernstfall stark dezimierte Völker aufzugeben

Er versteht die Aufregung rund um das Bienensterben nicht wirklich: "Weil die Gründe auf der Hand liegen, aber nichts oder zu wenig dagegen getan wird", sagt mit Rudolf Burgstaller aus Eitzing einer der wenigen hauptberuflichen Imker Oberösterreichs. Den heimischen Bienen gehe es schlecht, weil sie zum einen außer der Baumblütezeit kaum blühende Landeflächen vorfänden und zum zweiten Gifte wie Pestizide den Bienen den Garaus machen. Es brauche gar keine Expertenmeinung: "Wer die Augen aufmacht, der muss doch sehen, dass es in den Wiesen nur noch grünt und nichts mehr blüht. Außer in der Hauptvegetationszeit – das ist, wenn unsere Bäume und der Raps blühen – leiden die Bienen an rundum fehlendem Nahrungsangebot. Es blüht nichts mehr", sagt der 49-Jahrige, der sich 2013 entschlossen hat, sich hauptberuflich der Imkerei zu widmen. Seither vergeht kein Tag, an dem sich der engagierte Bienenzüchter nicht mit - zumindest einem – seiner gut sieben Millionen fliegenden "Angestellten" beschäftigt.

Verständlich, dass einem da "viel durch den Kopf geht". Etwa der größte Feind der Bienen, die Varroamilbe. Sie wurde in den achtziger Jahren aus Asien eingeschleppt. Weil sie bei uns keinen natürlichen Feind hat, muss sie der Imker bekämpfen. "Aber nicht brutal. Zu viel Gift hat die Varroa – weil sie sich wie jedes Lebewesen dagegen wehrt – im Laufe der Zeit stärker im Sinne von resistenter gemacht", weiß der zertifizierte Bioimker.

Verantwortungsvolle Bienenzüchter müssten im Ernstfall auch den Mut für "einen Schritt zurück" haben. Das heißt für Burgstaller nichts anderes, als bereits zwei-, dreimal gegen die Varroa behandelte und ohnehin schon stark dezimierte Völker – "auch wenn das enorm schwer fällt" – aufzugeben. (Reinhard Burgstaller)

 

Braunauer Jäger pflanzen Bienenweiden und verschenken Saatgut
Nicht nur Honigbienen, sondern auch Hummeln & Schmetterlinge profitieren von Blühwiesen. (pr.)

Braunauer Jäger pflanzen Bienenweiden und verschenken Saatgut

BEZIRK BRAUNAU. Neue Initiative für Bienen, Imkerei, Landwirtschaft und Biodiversität - heuer werden 20 Hektar Bienenweide zusätzlich angebaut

In den Gemeinden Moosbach, Burgkirchen, Jeging, Uttendorf und Mauerkirchen werden derzeit bei einer Aktion der Jägerschaft 2500 Päckchen Saatgut an Interessierte verteilt. Diese sollen gepflanzt und damit Insekten gerettet werden. "Jeder kann etwas tun, um Bodenbrüter zu retten", sagt Bezirksjägermeister Johann Priemaier.

Die Jägerschaft engagiert sich seit 2014 neue Lebensräume für Rebhuhn, Kibitz und Co. zu schaffen, dazu zählen auch die Insekten, die für viele Tiere die Nahrungsgrundlage bilden. "Dass dadurch auch die Bienen gerettet werden, ist ein absolut positiver Nebeneffekt", sagt Priemaier. Intensiv hat sich die Braunauer Jägerschaft mit Bepflanzung von Flächen befasst. "Wir führen Gespräche mit Grundbesitzern, die entweder freiwillig mitmachen oder teilweise Land an Jäger verpachten", sagt Pressereferent Franz Reinthaler.

Mit der Verteilaktion des Saatgutes, zur Verfügung gestellt vom Landesjagdverband, sollen für einen drei Meter breiten Streifen mit einer Länge von 5,75 Kilometer Bienenweiden entstehen. "Wichtig ist, dass auch wirklich angebaut wird", appelliert Priemaier an die Bürger. Dass jetzt auch die Politik auf den Zug der Bienen- und Insektenrettung aufspringt, sei sehr positiv, sagt Reinthaler. "Das verstärkt, was wir seit Jahren machen", so der Jäger. Seit Ende 2014 sind die Jäger aus dem Bezirk Braunau dabei, in zwölf Projektgemeinden neue Lebensräume zu schaffen. Zirka 120 Hektar Fläche betreuen sie in diesen Gemeinden, davon etwa 50m Hektar vom Gewässerbezirk bzw. Wasserverband Ache und 70 Hektar von Landwirten. Neun zusätzliche Feuchtbiotope und Amphibienmulden wurden gebaggert, rund 1,5 Kilometer neue Hecken und Uferrandstreifen gepflanzt, 150 neue Nistkästen aufgehängt. Enden sollen diese Aktionen nicht, die Lebensräume müssen auch erhalten werden. "Die Saatgutaktion zum Beispiel soll ein Startschuss sein und ein Selbstläufer werden, das heißt, nicht nur einmal mitmachen, sondern selbst aktiv werden! Wichtig ist, dass diese Aktionen nicht einschlafen", wünscht sich Braunaus Bezirksjägermeister. (Magdalena Lagetar)

 

"Die Imkerei erlebt gerade einen Hype. Das ist gut so!"
Daniel Strasser aus Dorf an der Pram ist begeisterter Jungimker. Bild: Furtner

"Die Imkerei erlebt gerade einen Hype. Das ist gut so!"

DORF/PRAM. Mit Anfang 20 bekam Strasser einen Bienenstock geschenkt und ist seither leidenschaftlicher Imker

Wenn Daniel Strasser von seinen Bienenstöcken spricht, gerät er ins Schwärmen. "Alleine der Geruch, wenn ich einen meiner Stöcke aufmache, begeistert mich jedes Mal aufs Neue", so der 26-Jährige. Schon immer hat sich der junge Dorfer für Staatenvölker, von Ameisen bis zu Bienen, interessiert. "Beim Kirtag bin ich dann beim Stand des Imkervereins hängen geblieben und als mir die Mitglieder dann auch noch einen eigenen Stock geschenkt haben, war ich vom ‘Imker-Virus’ infiziert. Seither stecke ich mein Herzblut hinein", scherzt Strasser, der beruflich als Bankstellenleiter tätig ist.

Als er mit der Imkerei begonnen hat, sei von einem Hype noch nichts zu spüren gewesen. "Das hat sich in den letzten Jahren Gott sei Dank geändert, denn den Leuten muss klar sein: Keine Bienen, kein Leben!" Außerdem hätte sich auch das Image der Imkerei stark verändert. "Bienenzucht ist sicherlich kein Pensionistenthema mehr, sondern auch für junge Leute hip geworden", so der Dorfer. Dieser Trend sei auch bei den Etiketten sowie der Vermarktung bemerkbar.

"Eine Imkerausrüstung kostet viel Geld und natürlich muss man auch Zeit investieren", so Strasser. Wichtig sei beim Start vor allem die Unterstützung durch einen erfahrenen Imker. "Jeder Jungimker sollte sich einen Mentor suchen, der ihn unterstützt. Bei uns im Verein funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend und jedes erfahrene Mitglied gibt sein Wissen gerne weiter." Nachwuchsprobleme gäbe es beim Imkerverein Dorf an der Pram keine. "Aktuell haben wir vier Neuimker und sind insgesamt 13 Mitglieder, die gemeinsam 230 Völker betreuen."

Tolle Unterstützung bekommt der Verein auch seitens der Kommune. "Dorf an der Pram ist eine der ersten ‘bienenfreundlichen Gemeinden’ in OÖ und unser Bienenbeauftragter ist ein Profi", erklärt Strasser stolz. Am Anfang seiner Imkerkarriere hätte er die Bienenstiche noch einzeln gezählt. "Damit hört man im Lauf der Zeit aber auf", so der Jungimker. Aggressiv seien die Tiere aber keinesfalls.

Doch wie kann das Aussterben verhindert werden? "Ein erster Schritt wäre, dass die Leute Wiesen einfach stehen lassen und nicht dauernd mähen. Außerdem sollte jeder bewusst österreichischen Honig und nicht irgendeinen im Supermarkt kaufen", so Strasser. (Bianka Eichinger)

 

100.000 Kilometer fliegen für ein Glas Honig
Die fleißige Biene am Werk Bild: HEIDUK HERBERT

100.000 Kilometer fliegen für ein Glas Honig

INNVIERTEL. Experte und Berufsimker Rudolf Burgstaller erklärte sich bereit, ein paar für ihn laienhafte Fragen rund um die Biene und den Honig zu beantworten:

  1. Woher wissen Bienen der Bio-Imker, dass sie nur bio-Blüten anfliegen dürfen? Das Bienenwachs muss total unbelastet sein. Bienenkästen dürfen nur aus Holz sein. Beim Aufstellen der Bienenkästen auf die Umgebung achten (keine vielbefahrenen Straßen, keine Industrie...). Es gibt einen Katalog, in dem die Vorschriften für Bio-Imker festgehalten sind.
  2. Sie bieten Mariendistelhonig an. Fliegen Ihre Bienen immer die gleichen Blüten, in diesem Fall Mariendisteln, an? Ja. Die Mariendisteln werden im Weinviertel angebaut. Sie blühen im Juli, wenn in ihrer Umgebung sonst nichts blüht. Nach vierstündiger Reise bringe ich meine Stöcke bei einem Weinbauern an. Die Stöcke bleiben so lange dort, bis ich über SMS die Mitteilung bekomme, dass kaum noch eine Gewichtszunahme festzustellen ist.
  3. Sind auch die immer beliebter werdenden Rasenroboter für das Insekten- und Bienensterben verantwortlich? Das wird meiner Meinung nach überdramatisiert.
  4. Was halten Sie von der OÖN-Aktion "Retten wir die Bienen!" Viel! Wenn es dadurch gelingt, unser Land wieder mehr zum Blühen zu bringen.
  5. 5100.000 Kilometer werden für ein Glas Honig zurückgelegt, was steckt drin? In einem Glas Honig sind bis zu 200 Inhaltsstoffe aus der Apotheke der Natur. Für ein Glas Honig besuchen Bienen rund 40 Millionen Blüten. Durch die Bestäubungstätigkeit schafft die Biene die Grundlage für neues Leben. Ohne Bienen gibt es kaum Obst und Früchte. Honig ist ein schneller Energielieferant und unersetzbar bei einer bewussten Ernährung. Ein Bienenvolk macht im Jahr rund eine Milliarde Blütenbesuche. Für ein Glas haben eine Million Bienen einen Tag gearbeitet und sind rund 100.000 Kilometer - abgasfrei - geflogen.
"Gründe für Bienensterben liegen auf der Hand"
Bienenfeind: Varroamilbe (OÖN) Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die OÖN haben in Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Bienenzucht eine Aktion gestartet, bei der jeder mithelfen kann, die Bienen zu retten:

  • Unterschreiben für die Bienen: Werden Sie OÖN-Bienenfreund und treten Sie mit Ihrer Unterschrift für bienenfreundliche Maßnahmen und eine bienenfreundliche Politik ein. Unterschreiben Sie hier
  • Spenden für Bienenvölker: Mit 20 Euro werden Sie ein privater OÖN-Bienenpate und finanzieren ein Zehntel eines neuen Bienenstocks, der bei einem Imker aufgestellt wird! So mehren wir die Bienenvölker im Land. Spenden an IBAN: AT22 1500 0007 1143 3508

Alle Informationen zur OÖN-Aktion und Frühjahrsserie finden Sie hier.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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( Kommentare)
am 19.04.2018 23:22

Spenden? nein!

Warum sollen die Bürger die Umwelt retten während die Politik erlaubt den organisierten Bienentod fördert, indem sie die Produkte der Chemielobby erlaubt?

Aber trotzdem kann / soll man was tun:

Blumenwiesen müssen immer neu ausgesät werden, das macht viel Arbeit.
Einfacher ist es, bienenfreundliche Kräuter und Sträucher zu setzen,
oder Obstbäume, die wirklich viel Insektennahrung bieten.

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demeter (928 Kommentare)
am 19.04.2018 21:16

Gründe für das Bienensterben:
1. Varroamilbe
2. Flügeldeformationsvirus
3. Überalterung und Überforderung der Imker (Anpassung an veränderte Vegetationszeiten)
4. Bienenhaltung ist Massentierhaltung und somit eine besondere Herausforderung

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( Kommentare)
am 19.04.2018 22:58

Arbeitsbienen werden ja nur 2 bis 3 Monate alt.

3. ist eine bodenlose Frechheit, du hast offensichtlich den Artikel nicht gelesen.

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( Kommentare)
am 20.04.2018 07:55

oder die bienen rauchen Zuviel.

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