Der Stoff, aus dem Mädchenträume sind
Vier Typen, vier Brautkleider. Im Brautmodensalon "Hänsel & Gretel" geht es märchenhaft zu. Da kann es schon passieren, dass sich g’standene Frauen in wenigen Minuten in Prinzessinnen verwandeln.
Irgendwann im Leben träumt wohl jede Frau davon, in ein zauberhaftes Hochzeitskleid zu schlüpfen und als märchenhaft schöne Braut (mit einem nicht minder attraktiven Prinzen) vor den Traualtar zu schreiten...
Klingt vielleicht unglaublich altmodisch, unemanzipiert und ekelhaft klischeehaft, ist es aber nicht. In ihrem Brautmodensalon "Hänsel & Gretel" in Gunskirchen erlebt Christine Rührlinger seit 25 Jahren fast täglich wie sich g’standene Frauen in Prinzessinnen verwandeln – und zwar in wenigen Minuten. Auf silberglänzenden Kleiderstangen hängen gut und gerne 1000 Brautkleider – kurze, lange, enge, weite, zahlreiche Roben aus Tüll und Seide.
Vier OÖN-Redakteurinnen wagen hier ihr "erstes Mal". Chefin Christine Rührlinger kennt bereits Größe und Wünsche der vier unterschiedlichen Frauentypen. Groß, klein, romantisch, sachlich, tough, fix vergeben, single, sehr jung oder im besten Alter. Zur Auflockerung wird ein Gläschen Sekt serviert und die ausgewählten Roben präsentiert. Und schon beginnen die ersten Anzeichen der Verwandlung: Es wird gekichert, selig gelächelt. Worte wie "bezaubernd", "hinreißend", "umwerfend" fliegen durch das Brautmodengeschäft, das sich den Namen "Store" verdient hat, weil es das größte seiner Art in Österreich ist.
Den speziellen "Braut-Blick"
Zuallererst wird sondiert, probiert – in den Kabinen mit den großen Spiegeln knistert und raschelt es verheißungsvoll. Und dann der große Augenblick. Der Vorhang geht auf, der Wow-Effekt setzt ein. Eine Braut ist schöner als die andere.
"Im Laufe der Jahre habe ich einen speziellen Brautblick entwickelt und weiß ganz genau, welches Kleid zu welchem Typ passt – auch wenn es mir die Damen anfangs oft nicht glauben. Schlussendlich wählen sie zumeist jenes Kleid, das ich ihnen anfangs empfohlen habe", sagt Christine Rührlinger, selbst seit vielen Jahren verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
Doch zurück zu unseren OÖN-Redakteurinnen: Ein Kleid allein macht noch keine Braut und auch keine Prinzessin, also muss Stylistin Danijela Vuckovic aus Vöcklabruck her. Die Damen streifen ihre Roben ab und schlüpfen in kuschelig-weiche Bademäntel.
Der Styling-Bereich gleicht einer Wellness-Oase. Danijela, österreichische Staatsmeisterin im Styling, hat ein Händchen für Schönheit und zaubert mit Pinseln, Stiften und Kämmen. Dann eilen fleißige Helferlein von "Hänsel & Gretel" herbei und ziehen den Damen die Kleider über, stecken Schleier zurecht und bringen glitzernde Highheels. "30 Prozent unserer Kundinnen sind Damen, die ein zweites Mal heiraten oder sich erst im reiferen Alter zur ersten Hochzeit entschließen", sagt sie und erzählt von kleinen, feinen Feiern und riesigen Events, von glücklichen Bräuten in knallroten Kleidern und solchen, die sich kurz vor dem Termin dann doch anders entscheiden.
Magische Modetrends
Nach zwei Stunden sind die Redakteurinnen zu zauberhaften Bräuten geworden, die wohl vom Fleck weg geheiratet werden würden. Doch einzig und allein OÖN-Fotograf Volker Weihbold bekommt die Prinzessinnen zu sehen. Bessere Models könnte er sich nicht wünschen. Denn es ist geschehen, was Christine Rührlinger gesagt hat:
"Ein Hochzeitskleid macht was mit einer Frau – es ist so, als würden die Stoffe eine gewisse Magie besitzen." Nach einer Stunde ist der Zauber vorbei. Der Fotograf hat die Bilder im "Kasten". Die weißen Roben werden abgestreift. Wir verabschieden uns. "Auf Wiedersehen." Wer es von den vier Damen wörtlich meinte, werden wir wohl nicht so schnell erfahren.
So zauberhaft Hochzeitsmode auch ist, ohne aktuelle Trends kommt sie nicht aus. Und so hat der schicke und gleichzeitig lässige "Bohemian Stil" (kurz "Boho") auch hier Einzug gehalten. "Diese Kleider sind häufig mit gehäkelten Stickdetails verziert, auch Zweiteiler (Top und Rock) sind im Kommen. Alles wirkt elfenhaft und zart. Wie der Vintagelook haben auch die Rüschen den Sprung in die Brautmode geschafft – in Form eines vollen Rockes aus Kaskaden von Röschen etwa oder bei einer schlanken Silhouette gepaart mit mutigen Rüschen.
Der heißeste Trend 2018 ist gleichzeitig einer, der tief blicken lässt. Von schmalen Trägern oder langen Ärmeln ausgehend, zieht sich "The Deep V" bis zum Bauch. Die Braut, die nicht so viel Haut zeigen möchte, unterlegt den tiefen V-Ausschnitt mit Spitze oder durchsichtiger Seide.
Alles leicht, luftig und soft
Schwer zu tragen hat die Braut 2018 nicht unbedingt, zumindest nicht an ihrem Kleid, denn trotz Fülle fühlen sich die Stoffe leichter, luftiger und softer an.
Neue Materialien wie etwa ausgefallene französische Spitze, Seidenorganza, Crêpe oder Georgette werden verwendet, wenn es um puristische Eleganz geht. Zu guter Letzt spielen in den neuen Kollektionen auch Farben wieder eine Rolle. Zarte Töne unterlegen die Spitze oder den Chiffon sowie Tüll mit einem leichten Schimmer in Rosé, Gold oder aber auch Cappuccino.
Leger: Roswitha Fitzinger
Outfit: Overall von Talbot Runhof um 798 Euro, Kaninchen-Stola um 599 Euro, Schuhe in Gold von Peter Kaiser um 159,90 Euro
Ganz mein Fall
Als die beste Freundin vor einigen Jahren vor den Traualtar trat und mich um Hilfe beim Brautkleidkauf bat, war die Versuchung groß. Nein, nicht der Drang zu heiraten überkam mich im Geschäft für Brautmoden, sondern mir eines der Modelle überzustreifen – und sei es nur für wenige Minuten. Ich widerstand tapfer, nicht ahnend, dass sich eine weitere Gelegenheit auftun sollte.
Als diese dann vor wenigen Tagen gekommen war, tauchte vor dem inneren Auge jedoch kein figurbetontes Spitzenkleid, ja nicht einmal ein Modell in Vintagestyle auf, sondern immer wieder und ganz hartnäckig drängte sich das Bild von einem cremefarbenen Hosenanzug vor. Die Wahl fiel auf einen Overall – gleichermaßen sportlich wie elegant. Um ihn anzuziehen, muss man nicht einmal heiraten – ganz mein Fall.
Souverän: Sigrid Brandstätter
Zum Kleid: Kleid in Ivory von Talbot Runhof 769 Euro, Wollschal mit Häkelspitze von Rembo Styling 450 Euro, Schuhe von Peter Kaiser
Einmal ganz in Weiß
„Mich heiratet keiner.“ Wer diese Standardantwort auf die Frage nach dem Familienstand vor sich herträgt, für diejenige stehen die Chancen schlecht, je in einem Brautkleid fotografiert zu werden. Obwohl das Umfeld sagte, „das macht sie nie“, war ich kurz entschlossen dabei, und siehe da: Weiß – die Expertin sagt Creme – stand mir besser als erwartet.
Zur Auswahl standen auch Kleider in Rot oder Grün, die allerdings nicht festlich genug erschienen. Kurz oder lang war keine Frage – kurz war Bedingung. Einer echten Braut würde kurz helfen, den Tag ohne ständiges „Ich-muss-auf-das-Kleid-aufpassen“ zu genießen. Doch komplett machte das Ensemble erst die Stola. Die könnte man nämlich auch tragen, wenn man trotz glücklicher Partnerschaft keine Braut sein will.
Romantisch: Verena Gabriel
Zum Kleid: aus mehreren Lagen Tüll bestehendes Kleid samt Schleier für die junge Braut, aus eigener Kollektion um 1199 Euro
Wenn’s passt, dann passt’s
Ja, ich geb’s zu: Als mich meine Kollegin gefragt hat, ob ich für ein Shooting in ein Brautkleid schlüpfen will, war ich ganz aus dem Häuschen. „Jaaa, ich will!“, habe ich ohne zu überlegen geantwortet. Meine Freundinnen waren sich alle einig: Zu mir passt ein anliegendes Kleid, ohne viel Schnickschnack, eventuell rückenfrei. Ganz ehrlich, mir hat die Vorstellung gefallen. Wider Erwarten wurde mir bei Hänsel & Gretel ein klassisches Prinzessinnen-Kleid präsentiert. Skepsis hat bei der Anprobe überwogen, beim ersten Blick in den Spiegel war sie aber sofort verflogen. Der weiße Traum passte wie angegossen. Vor allem die liebevollen, dezenten Stickereien im Brust- und Rückenbereich haben es mir angetan. Wer einmal in so einem Kleid gesteckt hat, kann nicht abstreiten, es gerne wiederholen zu wollen.
Cool: Jasmin Baumgartinger
Zum Kleid: figurbetontes Brautkleid in Ivory mit hautfarbenem Unterkleid aus eigener Kollektion, 1598 Euro
Liebe auf den ersten Blick
Kurz nachdem ich ein Foto von mir im Brautkleid auf Instagram gepostet hatte, kamen schon die ersten Reaktionen: „Bist du das? Hast du tatsächlich ein Hochzeitskleid an?“ Dass man mich jemals in einem Brautkleid sehen würde, damit hätte wohl niemand gerechnet. Am wenigsten ich. Dennoch hatte ich – auch wenn ich es vor Freunden nie zugegeben hätte – ein Bild des perfekten Kleides im Kopf: Extravagant, aber nicht zu pompös. Schick, aber nicht kitschig. Ganz im Stil der 20er bis 50er.
Als ich erfuhr, dass ich ein Brautkleid „Probe tragen“ darf, sah ich mich also schon im Grace-Kelly-Kleid. Dann kam der Tag X. Unschuldig hing es dort, das Kleid meiner Träume. Als hätte es schon immer auf mich gewartet. Ich sah es, zog es an, und es passte. Dieses Kleid war Liebe auf den ersten Blick.
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