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Best of Blasmusik: Drei Innviertler Kapellen im Porträt

Von Katrin Auernhammer, Sandra Spitzenberger, Marina Mayrböck, 20. Juli 2017, 10:11 Uhr
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Konzentriert bei der Sache: Die Musiker aus Pattigham bei der Konzertprobe.   Bild: privat

Im Zuge der OÖN-Aktion "Best of Blasmusik" stellen wir drei Innviertler Musikkapellen vor.

Sie blasen uns den Marsch und sie spielen zu kirchlichen und gesellschaftlichen Anlässen auf: die Blasmusikkapellen. Die OÖNachrichten suchen die besten und beliebtesten des Landes, wir porträtieren drei Innviertler Kapellen, die bei der OÖN-Wahl mitmachen.
 

 

Pattigham: "Wichtig ist, dass für jeden etwas dabei ist"

Diese Aktion der OÖN ist eine tolle Werbung für unseren Blasmusikverein", sagt Roland Fellner, Obmann der Musikkapelle Pattigham. Der 47-Jährige ist seit 1987 Mitglied des Musikvereins und erzählt: "Die Anfänge gehen bis ins Jahr 1894 zurück. Damals wurde die Kapelle als Musik- und Gesangsverein von Johann Kreuzhuber gegründet. Mit ganz kleinen Gruppen, die nur provisorisch zusammengekommen sind."

Er stammte aus einer musikalischen Hohenzeller Familie die über 100 Jahre den Kapellmeister stellte. Er diente von 1887 bis 1890 bei der Regimentsmusik Salzburg. Sein Bruder Josef leitete bis 1932 die Musikkapelle Hohenzell, Johann heiratete nach Pattigham und gründete dort den Musikverein.

Von klassisch bis modern

Derzeit zählt die Kapelle 45 aktive Mitglieder im Alter von 13 bis über 60 Jahren. Das musikalische Repertoire reicht von traditioneller Blasmusik bis hin zur modernen Literatur. "Wichtig ist, dass für jeden etwas dabei ist. Unser Frühjahrskonzert im Vorjahr war sehr gut besucht, da haben wir neue Polkalieder gespielt", erzählt Fellner.

Den Auftrag des Vereins sieht er darin, die Feste in der Gemeinde zu umrahmen und soziale Verantwortung zu übernehmen. "Im Herbst veranstalten wir traditionell den Pattighamer Advent. Der Reinerlös wird für karitative Zwecke gespendet, unter anderem für die Kinderkrebshilfe und Pattighamer in Not." Mit Nachwuchssorgen habe der Verein bisher nicht zu kämpfen, bestätigt der Obmann. Besonders in den letzten Jahren seien viele engagierte Burschen und Mädels hinzugekommen. Regelmäßig werden zum Beispiel die Pattighamer Volksschüler zur Instrumentenvorstellung in den Proberaum eingeladen. In den letzten Jahren war auch die Band "Die Blechern" mit dabei und hat vor den Schülern gespielt. "Das ist eine Gruppe junger Burschen, die es auf ganz phantastische Weise verstehen, die Kinder für Blasmusik zu begeistern. Blasmusik kann schon cool sein. Je nachdem, wie man es rüber bringt", sagt Fellner im Interview.

Unter neuer Leitung

Seit dem Vorjahr steht das Orchester unter neuer Leitung. Christian Hoffmann übernahm die Aufgabe an der Spitze des Ensembles. Zuvor war er mehr als zwölf Jahre Kapellmeister in Geboltskirchen. "Christian ist nicht nur ein Topmusiker mit tollem Gehör und viel Erfahrung. Mit seiner motivierenden und mitreißenden Art gelingt es ihm auch auf einzigartige Weise alle Musikerinnen und Musiker im Verein zu erreichen", so Fellner.

 

Sigharting: Eine kleine Gemeinde mit einer großen Blasmusikkapelle
Seit September 2016 ist Michaela Bauer Kapellmeisterin. Bild: Musikverein Sigharting

Sigharting: Kleine Gemeinde mit großer Blasmusikkapelle

Bereits im Jahr 1881 wurde der Musikverein Sigharting (MVS) gegründet. Damals schlossen sich acht Musiker anlässlich der Vermählung des Kronprinzen Erzherzog Rudolf mit der Königstochter Stephanie von Belgien zusammen, um im Wirtshaus in Unterhaigen aufzuspielen.

In diesem Jahr feiert der Verein bereits seinen 136. Geburtstag. Im Laufe der Jahre führten die verschiedenen Kapellmeister unter anderem die Freitagsprobe und das Osterkonzert ein. Einer von ihnen, Rupert Steiniger, investierte nach dem Weltkrieg etliche Stunden in die Ausbildung junger Musiker, sodass letztendlich an die 100 Musiker zu ihm kamen und insgesamt rund 15.000 Stunden Musikunterricht erhielten. Außerdem fand 1992 in Sigharting das erste Bezirksmusikfest statt.

Doch auch heute können Mitglieder des Vereins mit Stolz auf ihre Kapelle blicken. „Aktuell ist unsere Blasmusikkapelle mit 45 Musikern besetzt – das ist eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass Sigharting nur etwa 800 Einwohner hat.“ erklärt Michaela Bauer, die seit September 2016 beim Verein als Kapellmeisterin tätig ist. An Instrumenten sind Querflöte, Klarinette, Saxophon, Horn, Flügelhorn, Trompete, Posaune, Tuba und Schlagzeug vertreten.

Konzerte und Erfolge

Seit 2014 führt die Kapelle das „Hollywood and Wine“-Konzert auf, bei dem zahlreiche Klassiker der Filmgeschichte aufgeführt werden. In diesem Jahr ist der Termin der 4. November. Etwas länger gibt es schon das jährliche Osterkonzert – eingeführt von Johann Berghammer, der von 1978 bis 1987 Kapellmeister war. Auch kann die Kapelle immer wieder Erfolge verbuchen: Sie gewann dieses Jahr den Preis für die beste Polka-Interpretation, beim Bezirksmusikfest in Diersbach durfte sie sich in der Marschwertung über einen „ausgezeichneten Erfolg“ mit 92,50 Punkten freuen. „Dass wir nach zehn Jahren trotz unserer Größe beim Bezirksmusikfest wieder in der Marschwertung antreten konnten, war ein großes Ziel.“ sagt Thomas Obereder. Ein weiteres Ziel war der Sieg in der Polka-Wertung.

 

Kirchberg: Ein junger Haufen mit Bewusstsein zur Tradition
Christoph Kreiseder, Thomas Kainz und Kajetan Pötzelsberger (v. l.) Bild: privat

Kirchberg: Ein junger Haufen mit Bewusstsein zur Tradition

Ein junger Haufen mit Bewusstsein zur Tradition und Vorliebe zur böhmisch-mährischen Blasmusik – oder wie Kajetan Pötzelsberger sagt: „Wir sind die Kirchberger Musi, wir machen’s kirchbergerisch: immer etwas anders, aber wenn, dann g’scheit!“ Kajetan ist seit drei Jahren der Leiter des „jungen Haufens“, der zu 70 Prozent aus U30ern besteht. In der Entscheider-Ebene sind es sogar 100 Prozent: Kajetan ist 27, Obmann Christoph Kreiseder ebenso, Stabführer Thomas Kainz, der die Kapelle heuer bei der Marschwertung in St. Pantaleon zur Höchstpunktezahl in D führte, ist 24.

Das junge Team prägt die Zukunft der 88-jährigen Trachtenmusikkapelle, probiert Neues aus, bahnt jedoch behutsam den Mittelweg zwischen den jüngeren und älteren Semestern. „Wir Jungen glauben oft, alles zerreißen zu können. Natürlich schießen wir manchmal übers Ziel hinaus. Hier können wir uns auf unsere älteren Musikkameraden verlassen, die uns mit einem kurzen Fingerzeig in der richtigen Bahn halten“, sagt Pötzelsberger.

Kapelle von Vater übernommen

Kajetan hat die Kapelle von seinem Vater übernommen. Gerhard Pötzelsberger war 35 Jahre Kapellmeister und starb 2014 nach langer Krankheit. „Ich bin mit der Kapelle verbunden, seit ich ein Kind war. Mein Vater hat mich immer mitgenommen, seit ich zwölf bin, spiele ich selber mit, seit 2011 war ich zweiter Kapellmeister. Die Frage, ob ich die Kapelle übernehme, stellte sich nie. Das war klar“, sagt Kajetan. Die Tätigkeit als Kapellmeister ist nicht die einzige Gemeinsamkeit von Vater und Sohn. Beide spielten bei der Militärmusik Salzburg, wurden jung Kapellmeister, arrangieren und komponieren, „manchmal werden auch Gesten und Verhaltensweisen als gleich empfunden“, so der 27-Jährige.

Die Kapelle wächst, der Zuwachs ist vor allem auf das vor drei Jahren gegründete Jugendorchester „PEPAKI“, Perwang-Palting-Kirchberg, zurückzuführen. Zu hören ist es beim Tag der Blasmusik am Sonntag, 30. Juli, im Ortskern von Kirchberg. Die Gastgeber, die Trachtenmusikkapelle, spielt natürlich auch.
 

3 Fragen an Karl Schwandtner

Karl Schwandtner ist Obmann des Bezirks-Blasmusikverbandes Ried

Man hat den Eindruck, dass Blasmusik wieder in ist – stimmt das?

Das stimmt, die Blasmusik ist wieder in. Einerseits durch die seit Jahren ausgezeichnete Jugendarbeit; da werden die Kinder, die ein Instrument lernen, schon sehr bald aufgenommen und erleben dort Gemeinschaft: Blockflötengruppe, Jugendorchester. Andererseits durch die musikalische Bandbreite der Musikkapellen, die es nirgends woanders gibt. Und tolle Musikfeste, wie zuletzt das 60. Bezirksblasmusikfest in Lohnsburg und Veranstaltungen, wie das „Woodstock der Blasmusik“ tragen auch dazu bei.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen für die Musikkapellen?

Die größte Herausforderung ist sicherlich das Halten des musikalischen Niveaus, dies ist eine tagtägliche Aufgabe. Eine große Herausforderung ist es auch, immer eine musikalische Leiterin oder einen Leiter, sprich Kapellmeister zu finden; bzw. überhaupt Funktionäre zu finden, da auch für die Musikkapellen die „Bürokratie“ immer mehr wird.

Gibt es Blasmusik-Hochburgen im Innviertel? Wo sind diese?

Für mich ist das gesamte Innviertel eine Blasmusik-Hochburg und jede Gemeinde, in der es eine Musikkapelle gibt, eine blasmusikalische Hochburg.
 

Daten und Fakten

  • 109 Blasmusikkapellen gibt es in den insgesamt 112 Gemeinden des Innviertels. Ein sensationeller Wert.
  • 17.September, 24 Uhr: Bis zu diesem Termin läuft noch das Publikums-Voting für Ihre Lieblings-Kapelle auf nachrichten.at/blasmusikwahl
  • 19.November: Finale mit den drei besten und den drei beliebtesten Blasmusikkapellen Oberösterreichs im Linzer Brucknerhaus.
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