Trump demontiert seinen Justizminister Sessions öffentlich
WASHINGTON. Der US-Präsident kritisiert seinen Minister in der Russland-Affäre: "...dann hätte ich einen anderen ausgesucht".
Wegen der Affäre um die Russland-Kontakte seines Teams hat sich US-Präsident Donald Trump offenbar nachhaltig mit seinem Justizminister Jeff Sessions entzweit. Sessions hätte sich in der Affäre niemals für befangen erklären und von dem Fall zurückziehen sollen, sagte Trump der "New York Times". "Und wenn er sich für befangen gehalten hat, hätte er mir das sagen sollen, bevor er sein Amt antritt – dann hätte ich einen anderen ausgesucht."
Sessions hatte im März erklärt, er werde sich aus den Ermittlungen rund um mutmaßliche Russland-Kontakte des Trump-Teams während des Präsidentschaftswahlkampfes heraushalten. Zuvor war bekannt geworden, dass der Republikaner bei einer Anhörung nicht angegeben hatte, sich 2016 mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak getroffen zu haben.
Im März hatte Trump noch von einer "Hexenjagd" gegen Sessions gesprochen und ihm sein Vertrauen ausgesprochen. Im Juni hatten Medien dann aber berichtet, der Minister habe seinen Rücktritt angeboten. Insider hatten allerdings gesagt, Berater würden Trump drängen, Sessions zunächst im Amt zu belassen, da es sonst einen weiteren politischen Aufruhr geben könne, der die Besetzung vieler offener Führungspositionen erschwere.
Unabhängiger Sonderermittler
Im Mai hatte Trump inmitten der Russland-Affäre FBI-Chef James Comey entlassen. Durch den Rückzug von Sessions konnte dessen Stellvertreter Rod Rosenstein einen unabhängigen Sonderermittler zu den Russland-Vorwürfen einsetzen – was Trump missfällt. Auch darf Sessions nun nicht entscheiden, ob sich sein Ministerium bei der Einleitung weiterer Schritte durch das FBI einschaltet.
Sessions ist in Personalunion auch Generalstaatsanwalt, ihm untersteht die Bundespolizei. Derzeit ermitteln FBI, der Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse in der Sache.
Sessions will im Amt bleiben
Trotz der massiven Kritik von Präsident Donald Trump an seiner Person will Justizminister Jeff Sessions im Amt bleiben. "Ich habe die Absicht, dies so lange zu tun, wie es angemessen ist", antwortete Sessions auf entsprechende Fragen bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Washington.
Das Justizministerium arbeite erfolgreich, das zeigten die jüngsten Ergebnisse. "Ich bin völlig zuversichtlich, dass es uns gelingt, diese Behörde auf effektive Weise weiterzuführen."
Hirntumor-Operation bei Senator John McCain
Bei dem einflussreichen US-Senator und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Republikaner, John McCain, ist ein Hirntumor entdeckt worden. Das Krebsgeschwür sei bei einer Operation vollständig entfernt worden, teilte sein Büro in Washington mit.
Noch ist unklar, wann der 80-Jährige in den Senat zurückkehren kann – dort hoffen die Republikaner bei der Gesundheitsreform auf die Unterstützung von McCain, der US-Präsident Donald Trump schon häufig deutlich kritisiert hat.
Zuletzt waren die Beratungen des US-Kongresses über die Gesundheitsreform verschoben worden, weil sich McCain wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge einer Operation unterziehen musste. Im Zuge dieser Operation sei ein Hirntumor festgestellt worden. Es habe sich um ein Glioblastom gehandelt, wurde die Mayo Clinic in Phoenix im US-Staat Arizona zitiert. „Die Ärzte des Senators sagen, dass er sich von der Operation erstaunlich gut erhole und seine zugrunde liegende Gesundheit exzellent sei“, hieß es aus McCains Büro.