Innviertler Farbenspiele
Ein bunter Streifzug durch das Land – oder: Ein Plädoyer für bewusstes Schauen.
Einige meiner Facebook-Freunde haben meinen jüngsten Eintrag vor einigen Tagen wahrscheinlich gesehen: Der grandiose Regenbogen über Aspach vom vergangenen Sonntag hatte – zumindest aus der Sicht von meinem Elternhaus aus – einen End- oder Anfangspunkt, der beeindruckender nicht hätte sein können: Von der prächtigen Aspacher Pfarrkirche aus ragte der Farbbogen in den regenwolkendunklen Nachmittagshimmel. Es war ein grandioses Farbenspiel, das sich in dieser Nachmittagsstunde den Betrachtern in vielen Teilen der Region geboten hat – ein Farbenspiel zum Genießen für den, der es wahrgenommen hat. Apropos Genießen: In der vergangenen Woche, die ich urlaubend daheim verbringen durfte, habe ich mehrmals auf einigen Rad- und Lauftouren die farbliche Vielfalt des Landes genossen. Geblieben sind bunte Bilder im Kopf, nur mit dem Auge erfasst, ohne Smartphone und Kamera, und nicht durch Bildbearbeitungsprogramme geschönt. Eine dieser Farb-Erinnerungen ist etwa das Rot der Kirschen auf dem Baum am Pattighamer Hochkuchl, das das Grün der Blätter in der Abendsonne noch intensiver strahlen ließ. Geblieben sind auch viele andere Farben der Natur: Wann haben Sie zuletzt heimische Vögel beobachtet und das färbige Gefieder – etwa eines Distelfinks, einer Blaumeise oder eines Eichelhähers – bestaunt? Es ist nicht nur beeindruckend, sondern auch beruhigend, Vögel zu beobachten.
Bunt geht´s manchmal auch bei den Häusern zu: Manche (sehr) farbige Fassaden lassen mich dann darüber nachdenken, was wohl die Hausbewohner mit dem Violett, Orange, Blitzblau oder Knallrosa verbinden. Aus dem Kobernaußerwald kommend, durch Schneegattern fahrend, eröffnen sich links und rechts der Straße allerlei Möglichkeiten zu Grübeleien dieser Art. Sonne und Wolken bieten beinahe täglich in den Morgen- und Abendstunden einen Farb-Film, dessen Tönung sich von Minute zu Minute verändert – wenn man sich nur die Zeit dazu nimmt, dies zu sehen.