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Rupert Stadler: Tiefer Kratzer im Lack

Von Dietmar Mascher, 19. Juni 2018, 00:04 Uhr
Tiefer Kratzer im Lack Von Dietmar Mascher
Verdunkelungsgefahr: Audi-Chef Rupert Stadler sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Bild: APA

Noch im Februar hatte Rupert Stadler ein sehr gutes Gefühl. "Ich spüre den Rückhalt aus der Konzernzentrale und der Belegschaft sehr deutlich", sagte der Audi-Chef. Jetzt ist nichts mehr zu spüren. Stadler ist mit sofortiger Wirkung beurlaubt und wegen Verdunkelungsgefahr in U-Haft.

Die Justiz hat auf dem Karriereweg des 55-jährigen Bauernsohns aus dem fränkischen Titting jäh die Handbremse gezogen und nach monatelangen Ermittlungen, Befragungen und Hausdurchsuchungen (auch im Privathaus Stadlers) rund um die Abgasaffäre im VW-Konzern konkrete Maßnahmen gesetzt. Dass ein Konzernchef in Deutschland – zumal eines Autoherstellers – festgenommen und in U-Haft gesteckt wird, kommt einem Erdbeben gleich. Deutsche Medien sehen darin die Folge einer zögerlichen Aufklärungsarbeit des Konzerns und in Stadler die Ursache. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Bis jetzt kannte Stadlers Karriere im VW-Konzern nur eine Richtung: bergauf. Nach seinem BWL-Studium an der Fachhochschule Augsburg und einem Job bei Philips Nürnberg heuerte Stadler 1990 im Controlling bei Audi an. Dort arbeitete Ferdinand Piëch gerade an der Neuausrichtung der Marke vom biederen großen Pkw zur Nobelmarke, die Mercedes und BMW matchen sollte. Piëch förderte den ehrgeizigen Manager. Nach drei Jahren als Geschäftsführer bei VW-Audi in Spanien wurde er Piëchs Büroleiter, 2003 dann Mitglied des Audi-Vorstands. Dass er 2006/07, als Martin Winterkorn überraschend VW-Chef wurde, als erster Nicht-Techniker in der gut hundertjährigen Audi-Geschichte zum Chef aufstieg, hatte der begeisterte Fan des FC Bayern, der im Aufsichtsrat der Münchner sitzt, auch Übervater Piëch zu verdanken.

Jetzt hat die Erfolgsbilanz Stadlers einen tiefen Kratzer abbekommen, den man nicht mehr wegpolieren kann. Sollte der verheiratete Vater von drei Kindern die Vorwürfe nicht ausräumen können, droht vielmehr ein beruflicher Totalschaden.

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2  Kommentare
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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 19.06.2018 11:52

Das zweischneidige deutsche Auto-Schwert: Dass die bei den Abgaswerten ihrer Dieselkarren "kreativ" manipuliert haben, steht wohl außer Zweifel. Jedoch: Wie ruhig ist die ganze Medienlandschaft und vor allem die berücjtigten "Investigativjournalille" wenn es um die Motoren der französischen, italienischen und sonstige Konkurrenten geht? Rücken dort auch die Staatsanwälte aus? Natürlich nicht.
Dass "man" mit der blühenden deutschen Autoindustrie ein Kernstück der deutschen Wirtschaft und Industrie treffen und es zerdeppern will - kein Wunder. Denn schließlich ist das, im Gegensatz zur französischen, tschechischen bis chinesischen Kernkraftindustrie ja auch so gut gelungen.
Merkel sei Dank, dass die "Deutschen" wenigstens so vorbildlich die Asylo-Million nach 2015 so gastfreundlich aufgenommen und sozialstaatlich rundum versorgt haben.

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mike12_2008 (843 Kommentare)
am 19.06.2018 00:51

Den tiefsten Kratzer hat hier die komplett unglaubwürdige deutsche Justiz.

Obwohl in Deutschland wie auch in allen anderen Kfz-Produzentenländern in Europa die Behörden über die ganze Thematik bestens Bescheid gewusst haben mussten,
prügelt man nur hier auf die eigene Wirtschaft dermaßen ungeschickt ein.

Und das obwohl EU6 Diesel Fahrzeuge franz. od. italienischer Herkunft im Schnitt das 4 fache (!!) an Nox hinausblasen.
Da wird dann eine einmalige Strafe bezahlt und das wars!...Rülps, aus u. Ende!

Im übrigen Europa und in den USA lacht man sich schief und krumm über die Deutschen, die auf ihre eigene Autoindustrie und wertvolle Dieseltechnik (Nox ist technisch kein Thema mehr) wirklich schon hirnlos einprügeln...
...obwohl die Autobranche wichtigster Brötchengeber im Nachbarland ist.

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