Zeichner Manfred Deix 67-jährig gestorben
KREMS. Der große österreichische Zeichner und Karikaturist Manfred Deix ist am Samstag 67-jährig gestorben. Seine gezeichneten und gemalten Zeitkommentare machten ihn beim breiten Publikum populär. Er verlieh der österreichischen Seele erschreckend genau Ausdruck.
In einem Spital erlag Manfred Deix einer langen, schweren Krankheit, beruft sich das Karikaturmuseum Krems auf Marietta Deix, die Witwe des Künstlers. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder beunruhigende Nachrichten über seinen Gesundheitszustand gegeben, 2014 musste eine Buchpräsentation nach einem Zusammenbruch kurzfristig verschoben werden.
Manfred Deix ist im Karikaturmuseum Krems, an dessen Gründung er beteiligt war, mit einer Dauerpräsentation vertreten (Eine Auswahl der besten Bilder sehen Sie in der Bildergalerie). Wie kein anderer Zeichner hat er es verstanden, die Skurrilitäten und Besonderheiten des Durchschnitts-Österreichers pointiert herauszuarbeiten und satirisch zu überhöhen - seinen sprichwörtlichen "Deix-Figuren" konnte man nahezu auf Schritt und Tritt im wirklichen Leben begegnen. Seine Zeichnungen wurden in zahlreichen renommierten Magazinen und in vielen Sammelbänden veröffentlicht. Zuletzt erschienen 2015 "Neue Zeichnungen" sowie sein achtzehntes Buch "Tierwelt. Katzen & Co".
Deix: Die wichtigsten Stationen seines Lebens
"In erster Linie war er politischer Karikaturist, aber er zählte mit Sicherheit zu den ganz großen Künstlern Österreichs", sagte der Direktor des Karikaturmuseums Krems, Gottfried Gusenbauer. "Die MitarbeiterInnen des Karikaturmuseum Krems sind über den Tod von Manfred Deix tief betroffen und trauern um ihn. Mit ihm verliert die österreichische Karikatur- und Zeichnerszene einen der kritischsten und einflussreichsten Künstler unserer Zeit", so Gusenbauer.
"Welt ist schwarz und schlecht“ - Manfred Deix 2009 im OÖN-Interview
"Ich werde ihn unendlich vermissen"
Gottfried Helnwein, Künstler und jahrzehntelanger Freund und Weggefährte: "Manfred Deix, der größte satirische Zeichner dieses Jahrhunderts ist nicht mehr. Wenn Michelangelo sagte, die größte Kunst sei 'nichts als ein Schatten der göttlichen Perfektion', dann hat Deix mit seiner Kunst den unerbittlichen Gegenbeweis angetreten: Er zeigte uns, dass das Werk des Schöpfers nur so strotzt von Fehlern, Peinlichkeiten und Schnitzern. Gott sei Dank, muss man sagen, denn bei einem perfektionistischen Gott hätten wir wenig zu lachen, und es war Deix, der uns zu der bedeutenden philosophischen Erkenntnis verholfen hat, dass die Schöpfung lächerlich und Gott der größte Humorist ist.
Manfred war ein großer Bewunderer Muhammad Ali's und ich glaube, dass es in seinem Sinne war diese Welt gemeinsam mit ihm zu verlassen. So seltsam es klingen mag - diese beiden hatten etwas gemeinsam: sie waren Jahrhunderterscheinungen, die die Welt grundlegend verändern sollten - der eine die Welt des Boxsports, der andere die Welt der satirischen Zeichnung. Beide zeigten dem staunenden Erdkreis Kunststücke, die man bis dahin für völlig unmöglich gehalten hatte. Und beide flatterten wie die Schmetterlinge und stachen wie die Bienen. Ich kann mir eine Welt ohne Manfred Deix, mit dem ich mein ganzes Leben lang verbunden war, nicht vorstellen. Ich werde ihn unendlich vermissen. In meinem Herzen wird er immer weiter flattern und stechen."
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP): "Mit Manfred Deix verlieren wir einen weit über die Grenzen unseres Landes hinaus anerkannten und etablierten Künstler. Er war unverwechselbar in seiner Kunst und einzigartig in seiner Persönlichkeit. Sein scharfer Blick und seine spitze Feder werden uns sehr fehlen. Er war ein Vordenker, der uns zum Nachdenken und Umdenken gebracht hat. Damit hat er der Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten und Oasen des Humors und der Lebensfreude geschaffen. (...) Manfred Deix war eine ganz besondere Persönlichkeit, die einem stets ehrlich, direkt und unverfälscht begegnet ist."
Mit Manfred #Deix verlieren wir einen großen Künstler & Kenner der österreichischen Seele.Hat uns allen den Spiegel vorgehalten, wird fehlen
— ReinholdMitterlehner (@MitterlehnerR) 27. Juni 2016
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ): "Manfred Deix war ein kompromissloser Karikaturist, der mit den Mitteln der Übertreibung die österreichische und Wiener Seele liebevoll und gleichzeitig unbarmherzig nachzeichnete. (...) Als politischer Cartoonist kommentierte er gesellschaftspolitische und aktuelle Vorgänge pointiert und verschonte dabei niemanden. Mit spitzer Feder entlarvte er Borniertheit, Kleingeist und dumpfe Gesinnung. Deix war auch selbst Teil seiner von ihm geschaffenen Welt. Er hatte einen Blick, der nicht von oben, nicht mit elitärer Verachtung kam, sondern von innen. Seine Bilder zeugen stets von großer Empathie für die Menschen."
Gerald Ebinger, Kultursprecher der Wiener FPÖ: "Mit ihm ist ein ganz großer Österreicher gegangen. (...) Manfred Deix hat Jahrzehnte der Österreichischen Gesellschaftsgeschichte ironisch auf Papier gebannt, wie das kein anderer vor ihm fertig gebracht hat."
Manfred Deix war ein ganz Großer. Dieses Jahr kann mich mal. #deix #ripmanfreddeix
— Thomas Glavinic (@thomasglavinic) 27. Juni 2016
"Er war einer der Großen" "Manfred Deix ist nicht einzuordnen", sagte der Architekt und Karikaturist Gustav Peichl: "Er ist teilweise genial, er ist sehr intelligent, aber gleichzeitig sehr blöd. Blöd deswegen, weil er weder seiner Frau, noch seinen Ärzten, noch seinen Freunden gefolgt ist, er möge aufhören mit der Sucht des Rauchens." Sein am Samstag gestorbener Freund und Kollege "war in jeder Weise außergewöhnlich, er war gut und liebenswert und konnte gleichzeitig bösartige Zeichnungen machen", so Peichl weiter. "Er war stur, fleißig, originell. Er war auch ein großartiger Schreiber, das hat man zu wenig entdeckt. Manfred Deix war einer der Großen, und das wird er bleiben, auch im Tode."
"Manfred Deix, vor dessen Karikaturen kein Mensch aus Politik, Kultur, Religion, kurz aus dem öffentlichen Leben 'verschont' blieb, hat in seiner unverblümten, verständlichen Art der Darstellung vieles auf den Punkt gebracht, oft provoziert, aber immer unterhalten", brachte ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter in einer Aussendung ihre Trauer zum Ausdruck.
"Tiefe Trauer über den Verlust des Freundes" Manfred Deix verspürt der oberösterreichische Karikaturist Gerhard Haderer. Sein Abschied sei "erschütternd". Er würdigte Deix als einen "grandiosen Satiriker, der mit einer Präzision gezeichnet" habe, die ihresgleichen suche. Mit seinem realistischen Blick auf das "österreichische Spießbürgertum" sei er aber oft als "derber Zeichner missverstanden" worden. Doch Deix habe nie aus Bösartigkeit heraus gezeichnet, meinte Haderer. Er sei ein "großer Menschen- und Tierliebhaber" gewesen.
Programmänderungen
In memoriam Manfred Deix ändert das ORF-Fernsehen sein Programm. In der heutigen Ausgabe des ORF-III-Magazins "Kultur Heute" sprechen Heinz Sichrovsky und der Direktor des Karikaturmuseums Krems, Gottfried Gusenbauer, über Deix. Im "Kulturmontag" (22.30 Uhr, ORF 2) gibt es einen Nachruf, danach steht um 23.40 Uhr die Dokumentation "Die Ansichten des Herrn Manfred Deix" von Sylwia Rotter auf dem Programm. ORF III zeigt das TV-Porträt am Dienstag um 20.15 Uhr (und um 16.30 Uhr ein "erLesen" aus dem Jahr 2012, in dem u. a. Manfred Deix zu Gast war), 3sat am Sonntag (3. Juli) um 12.45 Uhr.
Rauhe 'Schale', weicher 'Kern' - RIP Manfred !
Dann schreiben Sie halt woanders. Haben Sie ein OÖN- Abo? Dann hätten Sie vielleicht einen moralischen Rechtsanspruch. Sie sind aus meiner Sicht unverschämt: mit welchem Recht fordern Sie ein, Beiträge kommentieren zu dürfen?
tja wenn wer so dumm ist und sie bezahlt, noch dazu ohne sich zu wehren und bei diesem Anwalt, wie gesagt, ich kenne einige Anwälte, die eine riesen Gaudi damit hätten. Erinnert mich irgendwie an Schreiben von irgendwelchen Anwälten aus Germany, die nur abzocken wollten damit. Was mich aber wirklich wundert ist, das der "fritzicat" diesbezüglich noch keine Post erhalten hat.
€ 150 ist für eine solche Abmahnung viel zu billig...
ja ich kenne die Geschichte, aber die war aber auch ziemlich tief.
Aus 275€ wurden nach "gütlicher" Einigung 150€.
So entnehme ich die Sache den obigen Beiträgen.
irgenwie ist es schon interessant im Forum der OÖN, ein gewisser "meisterleister" darf hier posten, dass manch Österreicher schuld sei an den sexuellen Übergriffen der Asylanten in Freibädern.
Ich zitiere:
von Meisterleister (2754) · 27.06.2016 19:32 Uhr
Wenn nicht einmal in den Ausschüssen eine Willkommenskultur herrscht, wie soll das erst in den kommenden warmen Monaten auf dem Bahnhof und im Freibad aussehen? Man braucht sich nicht zu wundern, wenn so manchem Kämpfer für kunterbunte Vielfalt der Geduldsfaden reißt. Dafür tragen ausschließlich die populistischen Hetzer und Ausgrenzer die Schuld.
Das KRONE-Forum magst du scheinbar nicht.
Warum schreist du hier bei uns herum?
rri, jetzt wissen Sie auch den Grund, warum ich so schroff reagiert habe! Wünsche Ihnen einen Schönen Abend oder eine gute Nacht! lg @Skat
Geh zurück in deine DDR und quäle nicht uns und das AMS!
Ein toller Ausnahmekünstler. Österreich hat eine ganz große Persönlichkeit verloren. Du hast uns viele heitere Stunden beschert. Ruhe in Frieden.
Für war er und bleibt er viel besser als Gerhard Haderer!
Eigentlich müsste man es so formulieren:
Menschen, die von ihm nicht bedacht wurden, sind bedeutungslos. Der Klerus ist es eindeutig nicht.
Die einen leben ihr leben Lang!
Andere leben es dafür Intensiv.
Mozart wurde 35 Jahre alt und starb an Alkoholkrankheit.
Danke für die tollen Karikaturen, die aus dem Leben gegriffen wurden. Ruhe in Frieden.
Das ewige Licht möge ihm leuchten, ein großer Künstler und Garant für das schmunzeln ist nicht mehr...🌠
Es wird ein Farbtupfer in Österreich fehlen, hoffentlich wird nicht ein grauer Fleck an seine Stelle treten.
Schade um den ganz Grossen Österreicher wir vermissen Dich
verraucht und versoffen da lebst sichs schneller....
Als Künstler war er exzellent bis an die Grenze des guten Geschmacks - aber er ging, sein ungesundes Leben betreffend, ebenso an die Grenzen. Exesziver Alkohol- und Nikotinmissbrauch sind nun mal todsichere Garantien im wahrsten Sinn der Worte.
@buchbinder59: Manfred Deix hat sicher auch nach dem alten Curd Jürgens-Spruch gelebt: "Lieber den Jahren mehr leben geben als dem Leben mehr Jahre."
Er wollte es so haben und er hat es mit einem an Lebensjahren kürzeren Leben bezahlen müssen.
Angesichts seines exzessiven Lebenswandels ist Deix sehr alt geworden. Seine kritischen bis "rotzfrechen" Karikaturen werden mir sehr fehlen.
Hoffentlich sind die Katzen gut versorgt bzw. im Testament bedacht.
aber kein durchschnittsmensch will sich in seinen genialen karikaturen wiederekennen, denn die wahrheit tut halt doch recht weh....
Du denkst gerade an den HCS?
Selbstironie :
Wer nicht über sich selbst lachen kann,
sollte auch nicht über andere lachen.
Der Mensch DEIX ist gegangen , seine Kunst bleibt uns erhalten.
Ich glaube er hatte ein ausgefülltes Leben .
Vielleicht kann er eine neue Episode starten , wo immer er jetzt lebt und mit Wem er zusammen ist
Seine Pose als chaotischer Bürgerschreck, der alkoholgeschwängert in seinem von Dutzenden Katzen bevölkerten Haus im Westen Wiens „Beachboys“ hörend jeder Abgabefrist hinterherhechelt, kontrastierte jedoch mit seinem Werk, das bei genauerer Betrachtung das eines unbeirrbaren Humanisten und Moralisten war.
http://orf.at/stories/2249856/2249862/
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Hoffentlich dürfen seine FreundeInnen, die Kater und Katzen weiter im Haus bleiben, sie gaben ihm Triebkraft aber auch Ruhe.
RIP
er war sicher ein bekannter Künstler, seine Zeichnungen habe ich persönlich mitunter als "grauslich" empfunden
"grauslich"
Es war halt sehr oft ein Blick ganz tief in die österreichische Seele
Bin ganz bei ihnen. Mag sein, dass er ein großer Künstler und Karikaturist war, ich fand mitunter manche seiner Zeichnungen abstoßend. Geschmäcker sind nun mal verschieden, sonst würde nicht auch Nitsch Künstler genannt werden.
Der Deix war einfach super, die Museumsverwaltung aber nicht.
Der Parkzettel war EINE Minute überzogen und schon hat ein Kieberer die Hand aufgehalten.
Das ist halt Pröllistan.
Auch wenn es nicht viel Gutes für den Pröll zu berichten gibt: Wenn du die Parkzeit überziehst, dann ist das dein persönliches Problem. Das mit der 1 Minute glaubt dir sowieso niemand.
Du kannst natürlich recht haben, vielleicht waren es auch nur 50 sec.
Seine Zeichnungen werden uns auch noch in 50 Jahren begeistern, keiner konnte so gut die österr. Volksseele darstellen.
Besonders gut gelungen ist
http://www.karikaturmuseum.at/de/ausstellungen/12/fuer-immer-deix#&panel1-2
wo er Strache mit einer seiner Verbindungen zeigt, allerdings wie sie in 10 Jahren aussehen werden.
Ich habe viele seiner Bücher - seine Zeichnungen und auch seine Texte waren immer treffend und entlarvend. Manchen waren sie zu ätzend, mir aber nicht. Mein Beileid gilt den Angehörigen. Möge er in Frieden ruhen.
Alles Gute, lieber Deix! Möge unser großer Verlust ein Gewinn für die Wesen der anderen Welt sein! Wie wir Dich kennen, wirst Du sogar jetzt keine Ruhe geben und den Himmel mit frechen Cartoons aufmischen! Wer weiß? Vielleicht verdanken wir es Deiner kritischen Feder eines Tages, dass das Frauenpristertum kommt? Ich trau Dir und Deinen Zeichnungen diese Strahlkraft zu! Wie schön, dass Du gelebt hast! Du hast mich oft zum Schmunzelnund zum Nachdenken gebracht. Gott liebt die ( kleinen) Sünder, wie es heißt, ganz besonders! Sei gsegnetund voll der Gnade in Deinem neuen Heim bei Gott!
Über Deix Karikaturen habe ich mich jahrzehntelang kaputtgelacht. Ich habe mich immer gefragt wie lange der seinen Lebensstil aushält. Jetzt weis ich es !
Deix war einer der wenigen Karrikaturisten der alles auf den Punkt gebracht hat. Seine Bilder konnten alle Menschen begeistern welch Verständnis gepaart mit Humor hatten. So waren seine Karrikaturen von Krenn und Grojer für mich die Besten welche damals überhaupt entstanden sind. Er wird uns mit seinen Bildern sehr fehlen wo er uns Mitmenschen immer den Spiegel vorgehalten hatte. Möge er in Frieden ruhen, Danke Manfred!
Gab es da nicht auch das "Brautpaar" Steger - Sinowatz?
Ein genialer Künstler, der es immer auf den Punkt gebracht hat!
Konnten ALLE Menschen begeistern???
Die vielen Klagen der "Blauen Mimosen"
und einigen Vertretern der Kirche waren
auf den Punkt gebrachten Bilder denn
doch zu pointiert!
Jetzt hat es sich außergerichtlich erledigt!
Seine Satire lebt weiter!
R.I.P.,
Ich hätt fertig lesen sollen!
Bin ganz deiner Meinung!
Schade um einen Zeitgenossen, der es trefflich verstand, "unserer Gesellschaft" in der ihm eigenen Art den Spiegel so real vor das Gesicht zu halten.
Viele Menschen amüsierten sich über seine zahlreichen und treffenden Zeichnungen, ohne zu merken, dass sie selber als Vorlage dienten..........
Ich bin traurig, einer der die Menschen kannte wie sonst keiner.
mein Beileid