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Nicht der zweite Franz Welser-Möst, sondern der erste Tobias Wögerer

Von Peter Grubmüller, 24. Februar 2017, 00:04 Uhr
Nicht der zweite Franz Welser-Möst, sondern der erste Tobias Wögerer
Seine Musikbegeisterung ist ansteckend. Bild: Reinhard Winkler

Bruckner Orchester spielt unter dem 25-jährigen Dirigenten das Wunschkonzert "Film ab"

Tobias Wögerer wurde 1991 in Linz geboren – und schon jetzt folgen große Berufsorchester den musikalischen Ideen des Dirigententalents. Am "Superheroes Day" (20. März) dirigiert er im Linzer Brucknerhaus das Bruckner Orchester zur Filmmusik von Harry Potter, Batman, James Bond und Star Wars – oder doch etwas anderem? Unter www.brucknerhaus.at/superheroes kann sich jeder seine Filmmusik wünschen. Im Gespräch mit den OÖN schildert Wögerer seine Arbeitsweise und wie er zum Dirigieren kam.

 

OÖNachrichten: Was ist das Spezielle an Filmmusik?

Tobias Wögerer: Sie wird bei Orchestern zunehmend gängig, weil sie beim Publikum so gut ankommt. Es ist aber auch für mich das erste Mal, dass ich diese Art von Musik dirigiere. Man muss im Hinterkopf haben, wofür diese Musik, für welchen Helden und wofür dieser Abend insgesamt steht, außerdem muss man sich außergewöhnlich gut vorbereiten.

Sehen Sie sich solche Filme an?

Die meisten Filme, die beim Brucknerhaus-Voting angeboten werden, habe ich gesehen. Als Musiker höre ich natürlich ganz anders auf die Filmmusik und es fällt mir auf, dass wir es da mit qualitativ sehr hochwertiger Musik zu tun haben. Jeder meiner Generation hat Harry Potter oder Star Wars gesehen, da ergibt sich die besondere Beziehung automatisch.

Das klingt nicht nach nerdigem Dirigenten-Leben im Elfenbeinturm?

Manche Vorurteile gegenüber Dirigenten stimmen natürlich, einige auch nicht (lacht). Das Dirigenten-Bild von einem alten, weisen Mann hat sich verändert. Es gibt heute viele junge Dirigenten, zum Glück auch viele Dirigentinnen, und nur weil ich mich intensiv mit Musik beschäftige, heißt das nicht, dass ich daneben kein normales Leben führe. Ich gehe genauso mit Freunden fort oder ins Kino. Ich weiß nicht, ob das andere Dirigenten anders empfinden, für mich ist es eine gute Abwechslung.

Sie sind auch ein außergewöhnlicher Cellist, warum wollten Sie unbedingt Dirigent werden?

Bei mir ist das schleichend gekommen. Ich studiere ja nach wie vor mit großem Spaß Cello, aber während meiner Zeit im Linzer Stifter-Gymnasium – ich muss 16 oder 17 gewesen sein – wollte ich das Dirigieren ausprobieren und hab’ die Chance beim Orchester des Gymnasiums bekommen und es hat mich fasziniert. Es ist großartig, vor einer großen Gruppe von Musikern die Musik mit Gesten zum Ausdruck zu bringen, also die Musik zu formen. Andererseits ist dieses gemeinsame Erkunden von Werken ein tolles Erlebnis. Der Prozess ist ein Geben und Nehmen, das Orchester beflügelt mich und ich beflügle hoffentlich das Orchester.

Aus dieser Biografie hört man Parallelen heraus: Nikolaus Harnoncourt war auch ein großartiger Cellist, und mit Franz Welser-Möst haben Sie sogar die Ausbildung gemeinsam. Wie geht es Ihnen mit diesen beiden Vergleichen?

Beide haben – beim verstorbenen Harnoncourt muss ich leider in der Vergangenheit sprechen – ein ungeheures Gespür für Musik und ein unglaubliches Wissen. Es ist wichtig, herausragende Dirigenten zu beobachten. Ich will aber über niemanden sagen, dass er mein großes Idol wäre. Ein guter Freund von mir hat gemeint, ich sei kein zweiter Welser-Möst, sondern er würde es bevorzugen, wenn ich der erste Wögerer wäre. Ich schaue mir zwar von allen etwas ab, aber ich will meinen eigenen Weg gehen.

Wie beschreiben Sie die Besonderheiten und Spezialitäten dieses ersten Wögerer?

Weil ich vom Cello komme und mir im Orchester zu spielen großen Spaß macht, meine ich zu wissen, wie es den Orchester-Musikern geht – sei es in musikalischen Belangen oder bei der Probenarbeit. Und ich glaube, ich kann die Begeisterung für die Musik, die ich intensiv spüre, weitergeben. Aber lieber wäre es mir, wenn das andere beurteilen.

Hat man als 25-Jähriger bei etablierten Orchestern ein Respektsproblem?

Bis jetzt hat es super funktioniert. Der gegenseitige Respekt ist immer das heikle Thema der ersten Probe. Dort stellt sich heraus, ob ich akzeptiert und verstanden werde. Ich muss es ja als selbstverständlich annehmen, dass die Mehrheit im Orchester älter und in vielen Dingen erfahrener ist als ich. Von diesen Musikern kann ich auch lernen. Aber ich weiß genau, was ich will – das versuche ich zu vermitteln. Es gibt musikalische Stellen und Geschmacksfragen, über die man diskutieren kann, aber jeder muss wissen, dass ich eine genaue Vorstellung habe und die muss ich überzeugend präsentieren. Und ich weiß, dass ich nie die Interpretation treffe, die allen 80 Musikern im Orchester gefällt. Ich versuche zumindest, alle mit ins Boot zu holen.

 

Tobias Wögerer

Wögerer wurde 1991 in Linz in eine musikalische Familie hineingeboren. Sein Vater studierte Klarinette und arbeitet als Bauingenieur, seine Mutter studierte Klavier und unterrichtet in der Landesmusikschule. Seine ältere Schwester unterrichtet Klavier, die jüngere studiert Gesang, sein Bruder ist Schlagwerker. Ab dem 7. Lebensjahr lernte Tobias Wögerer Cello. Seit der Matura am Linzer Stifter-Gymnasium studiert er in Wien Cello und bei Roman Zeilinger Dirigieren. Für Sommer 2017 wurde er von den Wiener Philharmonikern während der Festspielzeit nach Salzburg eingeladen, um drei Opern-Camps zu leiten.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 24.02.2017 12:03

Na so was wenn man einen Journalisten der OÖN kritisiert weil er Cello nicht von Chello unterscheiden kann dann ist das unanständig Scheint bezeichnend für die Kultur der OÖN zu sein

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 24.02.2017 08:53

Hat der Reporter Rechtschreibung mit dem IPad der Frau Hammerschmid gelernt

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