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"Ich möchte niemandem etwas wegnehmen"

Von Nora Bruckmüller, 25. April 2018, 00:04 Uhr
"Ich möchte niemandem etwas wegnehmen"
C. Dollhofer will ein Fest im Dienst gegen erstarkenden Nationalismus. Bild: Weihbold

Christine Dollhofer über das 15. "Crossing Europe", das heute startet.

Mehr als 20.000 Kinofans und internationale Branchengäste werden Linz von heute bis 30. April in eine Filmstadt verwandeln. Was das mit idealistischem Glauben an einen solidarischen Kontinent und Verteilungskämpfen zu tun hat, erklärt die Intendantin im Interview.
 

OÖN: 15 Jahre Crossing Europe, allein 415 Weltpremieren und noch viel, viel mehr Filme über Europa, die Sie gesichtet haben. Was erzählen sie vom Kontinent?

Christine Dollhofer: Sie erzählen vom großen gesellschaftspolitischen Wandel, der in Europa stattgefunden hat. Die Themen reichten von der EU-Osterweiterung über das Ende des Krieges auf dem Balkan, den abrupten Wechsel vom Kommunismus zum Kapitalismus, das Platzen der Immobilienblase in Spanien bis hin zur Krise in Griechenland und so weiter. Große Fragen waren immer wieder die Grenzen Europas und jene danach, wie Solidarität definiert wird.

Dass Grenzen umkämpft sind, hat sich in Europa nicht erst am Ausbruch des Ersten Weltkriegs gezeigt. Ist es das ewige, gärende Problem des Kontinents?

Europa krankt natürlich am wieder aufkeimenden Nationalismus. Die große Idee ist ja eine andere, die eines großen, gemeinsamen Europas, in dem Staatsformen zurückgedrängt werden sollen, in denen das Nationalististische so stark wieder in den Vordergrund rückt wie in Polen oder Ungarn – ein grenzenloses Europa, propagiert als Friedensprojekt. Aber auch die Solidarität in Europa bröckelt.

Welche Funktion kann das "Crossing Europe" dabei haben?

Das ist natürlich sehr idealistisch gedacht, aber das "Crossing Europe" soll das solidarische Europa wieder in den Vordergrund rücken, das Feiern gemeinsamer Ideen.

Wie hat sich das Kulturland Oberösterreich entwickelt?

Ich bin zu einer Zeit gekommen, in der große Aufbruchstimmung geherrscht hat, weil sich Linz als Kulturhauptstadt beworben hat. Es ist wahnsinnig viel entwickelt und gebaut worden, das Musiktheater, die Bruckneruni. Es gab den Umbau des Ars Electronica Centers. Linz hat sich enorm verändert. Es ist natürlich sehr schwierig, diese Gefäße für Kultur alle mit Inhalten zu füllen und sie zu finanzieren. Das ist absolut klar. Parallel sind in der freien und nicht institutionalisierten Szene – auch das "Crossing Europe" ist eine Zwischenform, zwischen institutionalisiert, aber doch autonom – sehr viele neue Formate gewachsen, die sich weiterentwickeln wollen. Da gibt es natürlich einen Verteilungskampf.

Der wie ausgefochten wird?

Ich möchte niemandem etwas wegnehmen. Auch wenn es darum geht, dass wir aus der Filmabteilung gefördert werden und dadurch das Produktionsbudget weniger wird, finde ich das schlimm, weil wir davon leben, dass Filme gemacht werden, die wir dann zeigen können. Zudem verstehe ich unsere "Local Artists"-Sektion als eine Werkschau, die dem Fördergeber zeigt, dass man stolz darauf sein kann, was in keiner klassischen Filmregion entstanden ist. Es gibt sehr viele Talente in Oberösterreich. Und die Gefahr ist, wenn es keine Anreize gibt, dass sie sich diese woanders suchen oder weggehen.

Und der Nachwuchs fängt nie gleich mit Autorenkino an.

Der Nachwuchs kommt aus der Independent-Szene, später kommen sie dann in den institutionalisierten Häusern an. Gerade deshalb muss der Humus der Subkultur immer weiterleben können. Nichtsdestotrotz: In Linz ist eine spannende, lebendige Kulturszene da. Was wir an Einrichtungen im Vergleich zur Stadtgröße haben, ist phänomenal.

Aber es ist schwierig?

Wenn man so tolle Häuser hat, müssen alle ein operatives Budget haben, um ihr Niveau zu halten. Aber das Niveau halten wollen wir, die da nachgekommen sind, mit unseren Mittelformaten auch.

DAS WICHTIGSTE ZUM FESTIVAL AUF EINEN BLICK

Wann? Das 15. „Crossing Europe“ findet von heute, 25., bis 30. April in Linz statt, gezeigt werden 182 Kurz- und Lang, Spiel- und Dokumentarfilme.

Wo? Filme gibt es in den Festivalkinos Movie, City, in der KAPU, und im Ursulinensaal des OÖ Kulturquartiers, das das Festivalzentrum bildet.

Karten: Heute startet der reguläre Verkauf, der bis 30. April geht. Täglich 10 bis 23 Uhr, im City sowie im Moviemento Kino.

Reservierungen unter Tel.: 0680 / 50 61 506 oder unter www.crossingeurope.at

Die Eröffnung findet heute um 18 Uhr im Ursulinensaal statt, die Preisgala am 29. April, 19.30 Uhr

 

 

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