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Fußball – und das brutale Match um die Senderechte

Von Helmut Atteneder, 18. August 2017, 00:04 Uhr
Fußball – und das brutale Match um die Senderechte
Bayerns David Alaba ist heute gegen Bayer Leverkusen gratis zu sehen – das ZDF überträgt um 20.30 Uhr live. Bild: AFP

Die deutsche Bundesliga vermeldet vor der ersten Ballberührung einen Rekord. Die Übertragungsrechte stiegen auf 1,16 Milliarden Euro. Pro Saison. Das wird auch für die Zuseher ein teurer Spaß.

Am 9. Juni drohte der ansonsten in Geldangelegenheiten an große Summen gewöhnte Vorstandschef des Fußballvereins Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, kurz die Fassung zu verlieren. Soeben hatte die deutsche Bundesliga die nackten Zahlen zum neuen Vertrag der Übertragungsrechte der Fußballliga präsentiert. 4,64 Milliarden Euro zahlen sieben Medienkonzerne bis 2021, um die Spiele der 36 Profiklubs der ersten und zweiten Bundesliga übertragen zu dürfen.

Bayern cashen 96 Millionen

Pro Saison sind das 1,16 Milliarden Euro, dazu kommen noch die Erlöse der Auslandsvermarktung der auch international bedeutenden Liga: Macht in Summe 1,5 Milliarden jährlich. Was Herrn Rummenigge zusätzlich freute: Auch der Verteilungsschlüssel wurde geändert, die Bayern kassieren jetzt knapp 96 Millionen Euro jährlich aus dem TV-Streaming-Radio-Topf. Schlusslicht in der Bundesliga ist hier RB Leipzig mit 28,8 Millionen – weil der Verein erst so kurz in der höchsten Spielklasse vertreten ist. An Geldnot leidet der Verein, wie man weiß, dennoch nicht. Stichwort Dosenimperium.

Was steckt hinter dieser Geldflut? Die Übertragung der Fußballspiele in Deutschland ist längst von den Free-TV-Sendern ARD und ZDF zu Bezahl-Formaten wie Sky, Eurosport und dem mit viel Geld in den Markt dringenden Sport-Streaming-Dienst DAZN gewandert. Dieses Match hat die Rechtegebühren in die Höhe schnellen lassen.

Ein Vergleich: In der Saison 1965/66 zahlten die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF smarte 650.000 Mark für die Übertragungsrechte der Bundesliga. Jetzt gibt es sieben Anbieter (siehe unten), die ab dieser Saison das Sechshundertfache der einstigen Summe zu zahlen bereit sind.

Alles live für 85 Euro pro Monat

Das Zauberwort hinter der Preistreiberei heißt Exklusivität. Hier hat Sky mit Eurosport einen Konkurrenten bekommen. 40 der 306 Spiele hat der Sportsender dem bisherigen Alleininhaber der Exklusivrechte an Live-Spielen abgeknüpft. Für die Eurosport-Live-Spiele wurden extra neue Spielzeiten ausverhandelt. Ziel aller Anbieter ist es, die Werbeeinnahmen zu steigern und/oder viele Abos zu lukrieren.

Armselige drei Live-Spiele sind dem (gebührenpflichtigen) Free-TV geblieben (ZDF). Es würde niemanden wundern, wenn ab der Saison 2022 kein einziges Spiel der Bundesliga mehr gratis gesehen werden kann. Noch nie war also das Angebot so groß, noch nie war es auch so teuer für den fußballverrückten Konsumenten. Wer alle Spiele in Echtzeit (Konferenzschaltungen) sehen will, muss knapp 85 Euro im Monat überweisen.

Von derartigen Summen träumt der österreichische Fußball nur. 22,5 Millionen Euro zahlten Sky und ORF bisher, ein neuer Vertrag wird bis Jahresende ausgehandelt. 30 Millionen sollen das Ziel sein. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer: "Natürlich ist die Höhe der Lizenzsumme sehr wichtig. Aber die Liga muss auch ausreichend dargestellt werden. Einerseits durch exklusive Live-Spiele, andererseits mit umfangreichen Zusammenfassungen. Ein Live-Spiel im Free-TV ist für uns und die Klubs aber kein Muss mehr." Diese Entwicklung muss auch ORF-Sportchef Hans-Peter Trost hinnehmen: "Wir haben ein Angebot gelegt, aber da ist alles offen. Von gar nichts bis zum Status quo wie jetzt."

Mehr zum Thema: Interview mit Christian Ebenbauer, Vorstand der österreichischen Bundesliga

Die deutsche Bundesliga und die Medien

4,5 Milliarden Euro bis 2021. So viel sind den sieben folgenden Anbietern die Übertragungsrechte der deutschen Fußball-Bundesliga wert. Pro Saison sind das 1,5 Milliarden Euro, die Erlöse an der internationalen Vermarktung mitgerechnet. Bisher waren es 680 Millionen Euro pro Jahr. Was ab heute wo zu sehen ist:

SkySport zeigt 266 der 306 Partien live. Kosten: 19,99 Euro für Neukunden im ersten Jahr, danach 37,49 Euro.

Eurosport zeigt 40 Spiele live (30 Freitagspiele und zehn Partien zu den neuen Anstoßzeiten am Sonntag, 13.30 Uhr, und Montag, 20.30 Uhr). Nur im Internet, Jahresabo 29,99 Euro, Tagespass 9,99 Euro.

ZDF: Eröffnungsspiel, Start der Rückrunde live, ebenso ein Spiel der 17. Runde plus Relegationsspiele live. ZDF-Sportstudio samstags 21.45 Uhr. Rundfunkgeb. 17,21 Euro mtl.

ARD: Sportschau mit Highlights der Samstagspiele um 18.30 Uhr. Rundfunkgeb. 17,21 Euro pro Monat.

DAZN: Der Streaming-Dienst, der künftig auch die Champions League bringt, zeigt Spielzusammenfassungen im Internet – 40 Minuten nach Abpfiff. 9,99 Euro pro Monat.

RTL zeigt auf dem Ableger-Sender Nitro montags zwischen 22.15 Uhr und Mitternacht die Highlights aller Partien. Gratis.

Sport1 zeigt wie bisher die Zusammenfassungen zur Bundesliga bis sonntags, 15 Uhr. Auch der Talk „Doppelpass“ bleibt. Gratis.

Amazon: Das US-Unternehmen überträgt alle 615Spiele der ersten und zweiten deutschen Bundesliga live per Webradio. Kosten: Amazon-Prime-Konto ist nötig (69 Euro pro Jahr).

Was TV-Rechte in anderen Ländern/Ligen pro Jahr kosten

England: 1,7 Milliarden

Die Premier League schlägt alles. Pro Jahr kommen noch 900 Millionen aus der Auslandsvermarktung dazu. Gesamt von 2016 bis 2019: 9,5 Milliarden Euro.

Italien: 945 Millionen

Die Serie A lukriert aus dem Verkauf der TV-Rechte von 2015 bis 2018 gesamt 3,8 Milliarden Euro.

Frankreich: 749 Millionen

Der Vertrag läuft noch bis 2020.

Österreich: 22,5 Millionen

Ein neuer Vertrag wird gerade ausgehandelt. Ziel: 30 Millionen Euro jährlich.

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5  Kommentare
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laskpedro (3.377 Kommentare)
am 18.08.2017 09:31

die entwicklung ist eigentlich völlig daneben , da fussball als volkssport zu den grundbedürfnissen zählt , und der tv zugang ( genau so wie der fussballplatzbesuch ) nicht von der finanziellen situation des zusehers abhängen sollte .. wenn rapid und blau weiss linz ihre fanprobleme in den griff bekommen wäre der aktive sportplatzbesuch auch dort eine alternative ..

im übrigen sollte man dem orf endlich seine zwangsgebühren abstellen , da dies dem parteisender der spö nicht zusteht ...

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ricki99 (1.021 Kommentare)
am 18.08.2017 09:22

Die können die Abopreise anheben wie sie wollen, ich werde meine Sehergewohnheiten deshalb nicht ändern. Fußball geht mir am Allerwertesten vorbei. zwinkern

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Juni2013 (9.768 Kommentare)
am 18.08.2017 08:56

Na, dann schau icht halt keine Fußballspiele mehr. Wenn das viele Fernsehzuschauer tun werden sich die nimmersatten Vereinsfunktionäre wundern. Da einem ein Stadionbesuch wegen der Krawalle auch verleidet wird werde ich auf Fußball halt verzichten. Aus den Augen, aus dem Sinn. Folge:Weniger Zuschauer/Einschaltquote = weniger Werbewirksamkeit = weniger Einnahmen.
Was da bezüglich Geldpolitik im Profifußball derzeit abläuft ist abnormal, ja schon abstoßend.
Ich jedenfalls lasse mich von diesen geldgeilen Machern der Bundeslige, der Vereine und privaten Fernsehsender nicht abzocken.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 18.08.2017 08:25

Für die Ösi-spiele ist jeder Euro einer zu viel... zwinkern

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 18.08.2017 07:57

Der Artikel ist unvollständig : Eurosport ist auf Amazon auch als Channel verfügbar (9.9 euro monatlich glaub ich) und ist monatlich kündbar somit kann man Bundesliga in Auszügen auch dort sehen.

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