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"Fake News" – auf den Standpunkt kommt es an

Von Michael Wruss, 18. August 2017, 00:04 Uhr
"Fake News" – auf den Standpunkt kommt es an
Sandrine Piau (Dalinda, l.), Cecilia Bartoli (Ariodante) Bild: M. Rittershaus

Salzburger Festspiele: Premiere von Händels Oper "Ariodante" als Wiederaufnahme von Cecilia Bartolis Osterfestspielen.

Das Publikum jubelte nach knapp viereinhalb Stunden angesichts der Premiere von Händels Oper "Ariodante", die am Mittwoch als Wiederaufnahme von den Pfingstfestspielen im Haus für Mozart stattfand. Doch genauso wie sich im Stück Zweifel in alle Richtungen auftun, Fake News das Liebes- und Thronfolgerpaar an den Rand des Wahnsinns, ja des Todes bringen, so gibt es auch hier zwei Sichten auf die "Wahrheit".

Wenn man Händels wohl faszinierendste Oper stilistisch im Sinne seiner Zeit hören wollte, war man nicht ganz am richtigen Platz. Und das ist nach dem gelungenen Monteverdi-Auftakt mit John Eliot Gardiner dann doch etwas enttäuschend. Auch wenn das erst 2016 gegründete Ensemble "Les Musiciens du Prince – Monaco" auf historischen Instrumenten spielt, so fehlt es an der Perfektion des Zusammenspiels und an der klanglichen Qualität dieser subtilen Musik durch Gianluca Capuano. Dadurch gerieten auch manche Abschnitte von Händels präzise die Affekte einfangender Musik spannungsarm, die in ihrer Langsamkeit den Zeitbegriff scheinbar aufzulösen imstande wäre.

Villazón wie bei Puccini

Bleibt man bei Vergleichen, dann schneidet der italienische Überstar Cecilia Bartoli nur bedingt brillant ab. Keine Frage, sie ist eine überragende Bühnenfigur und torkelt Koloraturen singend herum, aber was die Präzision der Notengirlanden anbelangt, ist sie nicht immer auf der Höhe. Am beeindruckendsten ist wohl die Arie "Scherza infida in grembo al drudo" aus dem zweiten Akt, bei der sie mit intensiver Expression punktet. Stilistisch mehr am Punkt des musikalischen Geschehens ist die amerikanische Sopranistin Kathryn Lewek als stimmlich wie schauspielerisch überzeugende Ginevra. Christophe Dumaux begeistert mit seinem flexiblen und großtimbrierten Counter-Tenor als Polinesso. Fein auch Sandrine Piau als Dalinda, eher blass Nathan Berg als König von Schottland. Und wenn man darauf steht, die Arien des Lurcanio im Stile Puccinis zu erleben, dann mag Rolando Villazón der Richtige gewesen sein – für barockes Stilempfinden hat er wenig übrig. Bleibt nur noch Christof Loys Inszenierung, die tut, was die meisten bei diesem Stück machen, nämlich sich draußen zu halten und die Sänger behutsam durch reale und imaginäre Räume zu führen. So spielen dabei Johannes Leiackers statisches Bühnenbild wie auch die zwischen modern und historischer Fantasie pendelnden Kostüme von Ursula Renzenbrink eine bedeutsame Rolle. Großartig das von Andreas Heise mit historischen Zitaten choreografierte Ballett, das mit dem ideal von Alois Glassner studierten Salzburger Bach Chor Händels tragische Partitur mit freudiger Lebendigkeit ergänzt.

"Ariodante", Oper von Georg Friedrich Händel, Regie: Christof Loy, musikalische Leitung: Gianluca Capuano, Haus für Mozart, 16. 8.

OÖN Bewertung:

 

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