Erstklassig vielfältig
Schlagzeugerinnen sind im Jazz noch immer eine Rarität. Auf Einladung von MAERZ_jazz gastierte am Montag mit Allison Miller eine der Besten des Genres mit ihrem Sextett "Boom Tic Boom" im voll besetzten Linzer Klaviersalon Merta.
Sie hat in der Band Szenegrößen versammelt, die einen famosen Abend boten. Geigerin Jenny Scheinman, Kornettist Kirk Knuffke, Klarinettist Ben Goldberg, Kontrabassist Tony Scherr und Pianistin Myra Melford schöpfen aus unterschiedlichen musikalischen Ressourcen. Mal erklingt ein angedeuteter Calypso, Spanisches kommt zur Sprache, ein fernes Klezmer-Echo durchzieht den Raum. All das ist eingebunden in erstklassig musizierten, eigenständigen Jazz. Die durchdachten Stücke stammen fast zur Gänze von Miller, bieten Struktur und bestimmen die Abläufe. Dazwischen ist viel Platz für markante Soli, lebhafte Dialoge, überraschende Wendungen. Auch die spannende Instrumentierung bietet farbenreiche Klangmöglichkeiten. Ein Stück steuerte Pianistin Melford bei, ein besonderes Kleinod zeitgenössischer Jazzkomposition. Ihr Solo erinnert wegen seiner Intensität an den großen, kürzlich verstorbenen Cecil Taylor. Ein exzellenter, heftig akklamierter Abend. (haun)
Jazz: Allison Miller beim MAERZ_jazz im Klaviersalon Merta Linz, 14. Mai
OÖN Bewertung:
Sofern hier im Entferntesten überhaupt von Musik oder gar Klasse gesprochen werden kann.