Er war der Lieblings-Schreihals seiner Generation
Am Donnerstag starb Chester Bennington, Frontmann der US-Rockband Linkin Park, im Alter von 41 Jahren durch Suizid.
Er war der Lieblings-Schreihals seiner Generation. Mit seinen emotionalen, oft mehr herausgebrüllten als gesungenen Vocals bildete Chester Bennington den harten Kontrapunkt zu den Raps seines "Linkin Park"-Kollegen Mike Shinoda. 70 Millionen Alben hat die kalifornische Rockband weltweit verkauft. Am Donnerstag nahm sich Bennington im Alter von 41 Jahren in seiner Villa in Palos Verdes Estates das Leben. Der in zweiter Ehe Verheiratete hinterlässt sechs Kinder aus zwei Beziehungen.
Zeit seines Lebens kämpfte der am 20. März 1976 in Phoenix als Sohn einer Krankenschwester und eines Polizisten geborene Bennington mit psychischen Problemen und Drogenabhängigkeit. Vor einigen Jahren hatte der Sänger öffentlich gemacht, dass er während seiner Kindheit von einem Freund der Familie vergewaltigt wurde. Als Bennington elf Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden. Bennington begann zu trinken und harte Drogen zu konsumieren.
Traumatische Erfahrungen
Diese traumatischen Erfahrungen verarbeitete Bennington während der Schulzeit in Gedichten, Kurzgeschichten und Songtexten. Mit 17 gründete er seine erste Band, Grey Daze, die drei Alben veröffentlichte, aber kaum Erfolge erzielte. Frustriert nahm Bennington einen Job in einer kleinen Computerfirma an. Seine Rockstar-Träume hatte er eigentlich schon ad acta gelegt, als er plötzlich die Einladung bekam, für die Band Xero vorzusingen. Der Rest ist Geschichte: Aus Xero wurde Hybrid Theory, aus Hybrid Theory schließlich Linkin Park.
Bereits das im Oktober 2000 veröffentlichte Debütalbum "Hybrid Theory" – in Anlehnung an die Vorläuferband – geriet mit Hit-Singles wie "One Step Closer", "Crawling" und "In The End" zum internationalen Bestseller. Die Nachfolge-Platte "Meteora" festigte den Ruf von Linkin Park als einer der erfolgreichsten Rock-Bands der Welt. Seit der Jahrtausendwende hatte keine andere Formation mehr Alben in den Spitzenplätzen der US-Charts.
Mit den Schattenseiten des globalen Ruhms kam der abseits der Bühne eher schüchterne und introvertierte Bennington nur schwer zu Rande. Er trank heftig, laborierte an schweren Magenproblemen. Der Suizid von Soundgarden-Sänger Chris Cornell vor zwei Monaten, einem langjährigen und engen Freund, traf ihn extrem hart. Es ist wohl leider kein Zufall, dass Chester Bennington an dem Tag, an dem Cornell seinen 53. Geburtstag gefeiert hätte, sein Leben beendete.
Vielleicht schon wieder gemeinsam on Stage...