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Ein Film wird Feind des Front National

Von Nora Bruckmüller, 25. April 2017, 00:04 Uhr
Ein Film wird Feind des Front National
Catherine Jacob als falsche Le-Pen-Figur in "Chez Nous" (Crossing Europe, Schwarzl) Bild: Photographer:JEAN-CLAUDE LOTHER

"Chez Nous" kritisiert Marine Le Pen – heute eröffnet das Werk das "Crossing Europe" in Linz.

"Dieser Film von Lucas Belvaux ist absolut skandalös", wetterte Florian Philippot über "Chez Nous". Die Arbeit, die heute neben weiteren das Filmfestival Crossing Europe in Linz eröffnet (mehr re.), hat den Nerv des stellvertretenden Vorsitzenden der französischen Partei "Front National" getroffen. Und das, obwohl darin der Name seiner engen Vertrauten und Parteichefin nie ausgesprochen wird.

Marine Le Pen, die am 7. Mai in die Stichwahl um das Amt des französischen Präsidenten geht, wird in "Chez Nous" durch die Figur der Agnès Dorgelle repräsentiert. Einer rechtspopulistischen, EU-feindlichen, blonden Politikerin, die die renommierte Pariser Schauspielerin Catherine Jacob ("Mein Vater, der Held") verkörpert. In Gesten und rhetorischer Härte definitiv an Le Pen angelegt. Zu authentisch für Philippot.

Ein verstörendes Sittenbild

Regisseur Lucas Belvaux hat seine Reaktion kommen sehen. "Eine radikale Partei verfolgt die Vision einer Welt, in der es nur Gut oder Böse gibt. Über sie zu sprechen, bedeutet automatisch etwas gegen sie zu sagen." Womit aber reizt der belgische Filmemacher, Darsteller und Wahl-Pariser den Front National? "Chez Nous" ("In unserem Land") zeichnet ein verstörendes Bild von jenen Mechanismen, die die Partei in Gang setzt, um ein unverbrauchtes Gesicht zu finden und zu instrumentalisieren. Im Fall von Belvaux’ fiktiver "Rassemblement national populaire" muss ein Quereinsteiger her, der in einem nordfranzösischen Bergbaugebiet ins Rennen um das Bürgermeisteramt geht.

Ins Raster potenzieller Kandidaten fällt Pauline Duhez, gespielt von der in Cannes prämierten Émilie Dequenne. Pauline ist jung, hübsch, alleinerziehende Mutter, Krankeschwester, die ihren alten Vater zu Hause pflegt.

Belvaux hat deshalb eine Frau als Figur gewählt, um dem Front National zu entsprechen. "Die Partei sieht die absolute Notwendigkeit, sich zu entdämonisieren, ein weicheres Image von sich zu zeichnen." Und Frauen stünden in der Gesellschaft noch immer für Milde, Friede, das Einende. Um Pauline zu ködern, wird ein angesehener Gemeindearzt auf sie angesetzt. Er schleicht um sie, wie ein Raubtier um seine Beute, lullt sie mit schönen Worten ein: "Wir sind nicht so extrem, wie uns die Medien zeigen." Es funktioniert.

Man spürt, dass sich Pauline nach dieser Wertschätzung, neuen Chancen gesehnt hat. Bis sie zur fremdgesteuerten Gefangenen der Partei wird. Pauline spielt mit dem Feuer und verbrennt beinah darin. Belvaux: "Die Partei diskutiert eben nicht, sie greift an."

 

Crossing Europe

Was gibt es zu sehen? 160 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 43 Ländern, die sich dem Kontinent widmen. 107 davon sind Premieren.

Heute läuft Aleksander (City 2) des polnischen Regie-Duos Anka und Wilhelm Sasnal, das im Fokus steht. Es folgen Eröffnungsfilme (je 20.30 Uhr), zu sehen sind dabei u. a. ...

Chez nous: Ursulinensaal
Rodnye: persönlicher Film über die Ukraine-Krise, City
The sun, the sun blinded me: nach Camus’ „Der Fremde“, City

Zur Tradition geworden ist der Schaufenster-Wettbewerb GoldenBag von Crossing Europe und OÖN. Ausgezeichnet für die schönste im Festival-Stil gestaltete Auslage in Linz wurde heuer das Geschäft Zerum in der Herrenstraße.

Kino-Tickets gibt es von heute bis 30. April 10 bis 23 Uhr in den Linzer Kinos Moviemento und City. Reservierungen sind dort ebenso möglich, aber auch unter www.crossingEurope.at und unter 0680 - 506 1 506.

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