Die Kunstuni werkt im Herzen von Linz
Die ersten Studierenden sind im Brückenkopfgebäude Ost auf dem Hauptplatz eingezogen.
Neun Jahre haben die Verhandlungen gedauert, nur eineinhalb Jahre die Umbauarbeiten – gestern präsentierten Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bürgermeister Klaus Luger und Rektor Reinhard Kannonier die neuen Kunstuni-Räumlichkeiten im Brückenkopfgebäude Ost auf dem Linzer Hauptplatz. Im OÖN-Interview erklärt Kannonier das neue Haus.
OÖNachrichten: Was wurde alles umgebaut?
Reinhard Kannonier: Das Gebäude wurde komplett entkernt, früher war es drückend und dunkel, jetzt bringen breite Schächte das Tageslicht vom Dach nach unten. Die Erschließung des jeweiligen Stockwerkes geht immer vom Stiegenhaus aus, das auch als Kommunikationszentrum gedacht ist. Wir haben Wände versetzt, neue Räume geschaffen, innen blieb kaum ein Stein auf dem anderen.
Von welchem ursprünglichen Wunsch mussten Sie sich wegen des Denkmalschutzes verabschieden?
Der Denkmalschutz hat den gesamten Umbau bestimmt. Außen durften wir gar nichts verändern, außer, das Gebäude neu zu streichen. Von den ursprünglich viel höher geplanten Glasaufbauten auf dem Dach mussten wir uns verabschieden, jetzt gehen sie nur 70 Zentimeter über Firsthöhe hinaus und wurden nicht nach oben, sondern ins Gebäude versetzt. Schade, aber nicht zu ändern.
Wie hoch sind die Baukosten?
Das Budget ist mit 36 Millionen Euro gedeckelt, vom Bund kommen 28 Millionen, Stadt und Land zahlen jeweils vier. Es war die Bedingung vom Bund, dass Stadt und Land mitzahlen, ohne diese beiden Körperschaften wäre das Projekt nie verwirklicht worden.
Wie viele Studierende werden nun im Brückenkopfgebäude Ost unterrichtet?
Es sind rund 100 Architektur- und 80 Industriedesign-Studierende. Ins Brückenkopfgebäude West, wo die Baustelle gerade beginnt, werden Ende 2018, Anfang 2019 bedeutend mehr einziehen. Dort versammeln sich dann alle Lehramtsfächer und ein Teil der Medien-Studien, die noch immer in der Reindlstraße in Urfahr untergebracht sind.
Werden die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zugänglich sein?
Unbedingt, wir werden Veranstaltungen und Ausstellungen organisieren, außerdem planen wir ein Café mit Schanigarten und wir wollen die Achse von Brückenkopfgebäude West und Ost zu unserer Niederlassung in der Domgasse nutzen, um uns noch mehr zu öffnen und noch sichtbarer zu sein.
Vom Nazibau zur Kunstuni
1940 ließ Adolf Hitler durch Reichsbaurat Roderich Fick die Brückenkopf-Gebäude Ost und West auf dem Linzer Hauptplatz errichten. Ein Teil des Baumaterials stammte aus den KZ-Mauthausen-Steinbrüchen. Bis 2008 befand sich im Ost-Gebäude das Linzer Finanzamt, seit 2008 stehen die beiden Häuser, die der Bundesimmobiliengesellschaft gehören, unter Denkmalschutz.
Für den Umbau (Raumfläche 26.650 Quadratmeter) wurden 18 Tonnen Beton und Mauerwerk aus dem Gebäude geschafft, 2500 Kubikmeter Beton wurden verbaut, die Stahl-Dachaufbauten wiegen 45 Tonnen.
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