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Die Golden Globes als Nacht der Frauen

Von Nora Bruckmüller, 09. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Die Golden Globes als Nacht der Frauen
Elisabeth Moss Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/KEVIN WINTER

Weibliches Kino und klare Ansagen gegen Missbrauch dominierten die US-Filmpreis-Gala.

Ob Produzent Harvey Weinstein, Oscarpreisträger Kevin Spacey oder Komiker Louis C. K. – Moderator Seth Meyers machte bei den 75. Golden Globes Sonntagnacht auf Kosten eines jeden Mannes Witze, der in Hollywood sexueller Übergriffe verdächtigt wird.

Der Satiriker nannte die Namen, Hollywoods Frauen erzählten ihre Geschichte weiter, die sich in den prämierten Filmen spiegelt und davon handelt, nicht länger schweigen, hinnehmen zu wollen. Ein Abend, der Bemerkenswertes in vielen Bereichen aufzeigte:

Filme: Das Werk Three Billboards Outside Ebbing, Missouri räumte in vier Königsdisziplinen ab: bestes Drama, bestes Drehbuch, beste Hauptdarstellerin und bester Nebendarsteller (Sam Rockwell). In der Arbeit des Londoner Regisseurs Martin McDonagh ("Brügge sehen... und sterben?", "Seven Psychopaths") geht eine furiose Frances McDormand ("Fargo") auf die Barrikaden, um den Fall ihrer vergewaltigten und ermordeten Tochter endlich aufzuklären.

Eine 17-Jährige, die sich leiser, aber nicht weniger unbeugsam gegen ihr ländliches Umfeld auflehnt, gibt die New Yorkerin Saoirse Ronan ("Brooklyn") in Lady Bird. Das Langfilm-Debüt der Kalifornierin Greta Gerwig ist die beste Komödie, Ronan die beste Hauptdarstellerin des Genres.

Oprah: Schauspielerinnen wie McDormand, Oprah Winfrey und Elisabeth Moss stellen sich gegen Sexismus, Missbrauch und Rassismus. McDormand (60) machte klar: "Wir Frauen sind nicht wegen dem Essen hier, sondern wegen unserer Arbeit." Moss wurde als beste Serien-Darstellerin in Handmaid’s Tale prämiert. Sie spielt darin eine Magd in einer Zukunft, in der die letzten fruchtbaren Frauen Eigentum der Herrscher sind. Sie widmete ihren Preis "allen Frauen, die mutig genug waren, ihre Stimme gegen Unrecht zu erheben". US-Moderatorin Winfrey, die den Cecil B. DeMille Award (Lebenswerk) erhielt, stahl mit ihrer Rede allen die Show. "Ihre Zeit ist um", sagte sie über jene Männer, die ihre Macht einsetzten, um andere zu erniedrigen. Sie erinnerte an die Stärke von US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks und wie sie Sidney Poitiers Oscargewinn (1964) als erster Schwarzer inspiriert hatte.

Kunst: Um Grenzen in Geschlechterfragen zu verhandeln, ist das Kommerz-Kino Hollywoods mit bombastischem Schauwert und plattem Inhalt ungeeignet. So setzten die "Globes" fort, was bei den Oscars 2017 mit der Kür des Homosexuellen-Dramas Moonlight als bester Film begann: Gefeiert wurde intellektuell und ästhetisch Ausgereiftes, das viel bietet, aber wenig kostet. Bestes Beispiel: der Regie-Golden-Globe für den Mexikaner Guillermo del Toro und sein Werk The Shape of Water.

Geld: Das Film-Märchen über die Liebe einer Putzfrau (Sally Hawkins) zu einem Fabelwesen hatte ein Budget von knapp 19,5 Millionen Dollar. Für Christopher Nolans technisches Meisterwerk Dunkirk, das emotional wenig zündete, waren es 100 Millionen Dollar. Das Weltkriegsdrama war drei Mal nominiert, ging aber leer aus.

Oscar: Vor wenigen Jahren wäre zumindest ein Golden Globe für einen männlich geprägten KriegsFilm wie "Dunkirk" ziemlich sicher gewesen. Seit aber alte Strukturen wanken, weil sich Schwarze und Frauen wehren, ist das Preisrennen so offen wie selten zuvor. Das gilt nun auch für den Oscar.

 

Die Siegerfilme und wann sie bei uns im Kino starten

  • Bestes Drama: „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ab 26. Jänner im Kino
  • Beste Komödie/Musical: „Lady Bird“, geplant für April
  • Beste Regie: Guillermo del Toro, „The Shape of Water“, ab 26. Februar
  • Bestes Drehbuch: Martin McDonagh für „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“
  • Beste Hauptdarstellerin eines Dramas: Frances McDormand, Three Billboards Outside Ebbing
  • Bester Hauptdarsteller eines Dramas: Gary Oldman als Winston Churchill in „Seine dunkelste Stunde“, ab 18. Jänner
  • Beste Hauptdarstellerin Komödie/Musical: Saoirse Ronan in „Lady Bird“
  • Bester Hauptdarsteller Komödie/Musical: James Franco, „The Disaster Artist“, Ende Februar
  • Bester Animationsfilm: „Coco“, läuft bereits im Kino
  • Bester fremdsprachiger Film: Der Golden Globe ging an den deutsch-türkischen Regisseur Fatih Akin („Gegen die Wand“) für dessen politischen Rachefilm „Aus dem Nichts“ (im Kino).

Video: Bei der 75. Verleihung der Golden Globes trugen die meisten weiblichen Stars als Zeichen des Protests schwarz, um es ihren männlichen Kollegen gleichzutun. Im Zentrum stand die #MeToo-Bewegung:

 
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4  Kommentare
4  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 09.01.2018 10:46

Die "Naivität der Frauen" mit den tiefen Ausschnitten, mit den reizenden outfits und den stiergeil-knallroten Schminken habe ich ... besonders "ansagend" verstanden.

Die meinen das nicht so, die treiben das nur innerkonkurrenzhalber und erwarten, dass die Männer so doof hinschauen wie sie selber.

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jago (57.723 Kommentare)
am 09.01.2018 10:51

Anhang: das Titelbild ist eine einigermaßen erfreuliche Ausnahme mit einer intelligenten Dame. Das habe ich in der Aufregung vergessen.

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tja (4.605 Kommentare)
am 09.01.2018 11:09

Aufregung? Oder Erregung? grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 09.01.2018 11:26

Ich kann auch ad-hominem: was für Leute können sonst nichts als ad-hominem statt sachlich zu argumentieren? grinsen

Nun, ich gebs zu, dass es für uns Männer angenehm ist, dass die Frauen den "menschlichen Aspekt" bedienen, der uns sachlichen Idioten eher fremd ist.

Allerdings ergänzend, nicht als infantile, womöglich verzweifelte Waffe.

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