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"Des is schon a bissl unguat manchmal"

Von Helmut Atteneder, 18. Jänner 2018, 00:04 Uhr
"Des is schon a bissl unguat manchmal"
Hans Knauß riskiert bei seinen Kamerafahrten Kopf und Kragen. Das Risiko hat er im Griff, sagt der 46-jährige Steirer. Bild: GEPA pictures

Hans Knauß (46) fährt seit zwölf Jahren mit der ORF-Kamera. Auch Samstag bei der Hahnenkammabfahrt in Kitz.

Seit zwölf Jahren fährt der Steirer Hans Knauß für den ORF die gefährlichsten Weltcup-Pisten mit Kamera ab. Am Samstag wird der 46-Jährige die Kitzbüheler Streif hinunterrasen – dort – wo er 1999 gewonnen hat. Der allseits beliebte Knauß wird ob seiner Natürlichkeit vor oder mit der Kamera geschätzt. Im Folgenden ein Auszug seiner Kitzbüheler Kamerafahrt 2017.

 

"So. Vom Feinsten. I glaub, jetzt hau i mi glei amoi obi. Und jetzt glei umi- ju-hu-uu! Da geht’s glei 40, 50 Meter hinunter… Das is koa Fahrt, des is a Ritt. Wau is do oben eisig, do schlagt‘s brutal (keucht, schnauft durch). Des brennt in die Oberschenkel – ja bist du deppert! Da schlagt‘s, da wird’s eng, 140 Sachen und jetzt zack über die Linie! Ju-hu-huuu!"

 

OÖNachrichten: Herr Knauß, wie viel Training braucht man, wenn man die Streif ohne Stöcke – dafür mit Kamera und ständig kommentierend – befährt, ohne in akute Lebensgefahr zu geraten?

Knauß: Einen Sturz kannst du nie ausschließen, aber ich möchte es möglichst verhindern. Deshalb trainiere ich sehr viel körperlich, um eine gewisse Körperspannung zu haben. Nur mit Kraft und Kraftausdauer kannst du da herunter bestehen.

Wie viele Trainingsfahrten machen Sie vor der Abfahrt am Samstag?

Ich fahre immer das Abschlusstraining, es soll also nach dieser Fahrt schon alles sitzen. In Gedanken gehe ich sie vorher schon durch.

Die Streif hat viele Sollbruchstellen in puncto Sturzgefahr. Wovor haben Sie am meisten Respekt?

Ich habe gehört, dass heuer die Sprünge extrem hoch sind. Da ist für mich der Sprung in die Mausefalle in Kombination mit der Kamera in meiner Hand extrem ungut, weil du da wenig bremsen kannst. Du kannst da nicht andriften, ich muss da g’scheit fahren. Dort bin ich sehr rennähnlich unterwegs – wie die Stars. Mausefalle, Steilhang-Ausfahrt und die Traverse links rüber nach der Hausbergkante ist immer ein Glücksritt. Da weißt du nie, wo es dich verschneidet, wo der Ski greift, wo nicht. Da bist Passagier. Des ist a bissl unguat manchmal.

Sind Sie bei einer Ihrer Kamerafahrten auch schon einmal gestürzt?

Ich habe in den zwölf Jahren schon auch immer wieder wilde Aktionen geliefert. Wo ich 50 Meter gesprungen bin und dabei nur noch den Himmel gefilmt habe. Im Riesentorlauf hat’s mich mal gelegt, aber das ist gar nicht so dermaßen aufgefallen.

Welches Tempo erreichen Sie in Kitzbühel?

Wenn die Stars 140 fahren, dann werden’s bei mir 120 sein. In Wengen habe ich 136 draufgehabt. Da geht’s einfach dahin, das hilft nichts.

Wie sehr fehlen Ihnen die Skistöcke?

Die Rechtskurven sind dermaßen ungut, zum Beispiel die Steilhang-Ausfahrt. Weil ich in der rechten Hand die Kamera halte und natürlich immer filmen muss. Wenn ich mich dann arg reinlegen muss, dann bin ich weg. Bei der Linkskurve ist es einfacher, da streife ich oft mit der Hand den Schnee und nutze das als Fühler. Wenn ich da wegrutsche, kann ich mich so fangen. Irgendwann gewöhnt man sich daran. Es ist da immer die Hoffnung, dass ich den richtigen Punkt finde, über den hinaus ich nichts mehr riskiere. Eigentlich so wie früher.

Wie schwierig ist es, dem Zuschauer, der vielleicht mit Bier und Chips vor dem Fernseher sitzt, zu vermitteln, dass Sie gerade Kopf und Kragen riskieren?

Das Einzige, was ich nicht vermitteln kann, ist die Steilheit. Wie steil es wirklich ist, weiß nur der, der schon einmal auf der Streif gestanden ist. Im Fernsehen siehst du immer das nächste Tor, das hat der Athlet oft nicht. Bei der Kamerafahrt kriegt jeder mit, dass das nicht nur eine g’mahte Wies’n ist.

Sie haben 1999 die Abfahrt von Kitzbühel gewonnen. Woran erinnern Sie sich noch?

Es ist unbeschreiblich. Mir steigt heute noch die Ganslhaut auf. Es ist immer noch so ein intensiver Moment. Da bin ich dem Herrgott irrsinnig dankbar, dass ich das erleben hab dürfen. Dieses Gefühl bleibt dein ganzes Leben lang. Darauf bin ich stolz. Ich habe 1984 im Fernsehen den österreichischen Dreifachsieg Klammer, Resch und Steiner in Kitz gesehen. Weißt eh – da träumst du davon, dass du da einmal dabei bist und dann passiert dir sowas. Oafach geil!

 

 

Kitzbühel im TV


Michael Kögler, Regisseur

Seit 1987 ist der 53-Jährige für den ORF in Kitzbühel, seit drei Jahren als Chef-Regisseur. „Ich will den Zusehern eine Geschichte erzählen“, sagt er. Diesmal gehört dem Norweger Aksel Lund Svindal seine besondere Aufmerksamkeit. Der Norweger stürzte 2016 schwer. Entlang der Strecke gibt es neun Zeitlupenkameras mit bis zu 2500 Bildern pro Sekunde.

Was macht der Regisseur bei schweren Stürzen?

„Man geht sofort auf die Totale oder aufs Publikum. Solange nicht klar ist, was los ist, gehört unsere oberste Rücksicht dem Athleten. Wir sind ja nicht sensationsgeil.“

50 Kilometer Glasfaserkabel, 40 Kameras, 160 Mitarbeiter, 680 Meter Seil für die Cam-Cat, weit mehr als 100 Stunden Übertragung auf allen Kanälen und rund 3,5 Millionen Zuseher: Kitzbühel ist das TV-Großereignis des Jahres für den ORF. Zum Vergleich: 1963 waren es vier Kameras.

Kitz auf ORFeins
Heute, 11 Uhr Training Abfahrt
Freitag, 11 Uhr Super-G
Samstag, 11.05 Uhr Abfahrt
Sonntag: 10/13 Uhr Slalom
 

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4  Kommentare
4  Kommentare
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auflosgehtslos (2.257 Kommentare)
am 18.01.2018 10:58

Respekt vor der Leistung des Hans Knauß!

Besonders wenn man weiß, daß er gute Rennzeiten erzielt und nur im Anorak, ohne Schistöcke und Rennanzug.

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1949wien (4.127 Kommentare)
am 18.01.2018 01:04

...die Kommentare eines Hans Knauß sind entbehrlich. Der ORF hat fähige Sportrerporter die ihr Handwerk verstehen. Wenn interessiert es schon, wenn Knauß jeden "Schoaß" kommentiert!? Ich sehe mich deshalb oft gezwungen auf einem anderen Sender die Übertragung anzusehen. Die Übertragungen, die Knaus kommentiert sind genau so quälend wie die XXX-Lutz-Werbung!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 18.01.2018 02:22

Dir wäre ernsthaft anzuraten, jede fernsehfreie Minute zum Deutschlernen zu verwenden und mehr Romane zu lesen - das bildet auch die Manieren.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 18.01.2018 00:20

„1963 waren es vier Kameras“ --- das war immer so ein gespanntes Warten: Kommt der Athlet (die Athletin in anderen Rennen), wann kommt er…
Die Kamerafahrten haben mich früher unheimlich fasziniert, heute geben sie mir interessanterweise nur mehr wenig, ich warte nicht mehr darauf. Früher fuhr eben mehr Vorstellung mit, mehr die Vorstellung, selbst zu fahren.

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