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"Der Entertainment-Faktor einer Bank ist aktuell viel geringer als im Theater"

Von Peter Grubmüller, 25. März 2017, 00:04 Uhr
"Der Entertainment-Faktor einer Bank ist aktuell viel geringer als im Theater"
Landestheater-Geschäftsführer Schmitz-Gielsdorf (li.) und Sparkasse-OÖ-Generaldirektor Rockenschaub Bild: VOLKER WEIHBOLD

Was kann eine Bank vom Theater lernen, was trennt und verbindet die Institutionen?

Jeder Sessel ist restauriert und hellgrau neu aufgepolstert. Statt 680 Plätze nur noch 495' allerdings jeder mit guter Sicht und bedeutend verbesserter Beinfreiheit. Das gesamte Haus bis auf die Stahlträger entkernt und komplett neu hingestellt. Im renovierten Linzer Schauspielhaus ist alles so gut wie bereit' wenn es am 29. März seine erste Belastungsprobe erfährt. Die Allgemeine Sparkasse und die OÖNachrichten laden an diesem Abend – zwei Tage vor der Premiere – zur Hauptprobe der Eröffnungsinszenierung von William Shakespeares "Der Sturm".

Was verbindet die beiden Partner – Allgemeine Sparkasse und Landestheater' abgesehen von der Sponsortätigkeit der Bank? Sparkasse-Generaldirektor Michael Rockenschaub hat keine eigenen darstellenden Theater-Erfahrungen' aber während seines Rundgangs im neuen Haus erinnert er sich daran' wie er als Unterstufen-Schüler aus Schärding seine erste Lumpazivagabundus-Vorstellung im Landestheater gesehen hat. "Kreativität ist nicht Kerngeschäft einer Bank' aber es würde uns nicht schaden' wenn wir uns da etwas von den Theaterleuten abschauen"' sagt Rockenschaub. "Ich melde mich andererseits bei Ihnen an' um zu lernen' wie eine Bank rechnet"' antwortet der kaufmännische Landestheater-Direktor Uwe Schmitz-Gielsdorf.

"Der Entertainment-Faktor einer Bank ist aktuell viel geringer als im Theater"
Der neue Zuschauerraum Bild: VOLKER WEIHBOLD

Der neue Zuschauerraum

Größere Freiheit?

Pragmatismus vereine die beiden Institutionen' zumal die Wahrheit immer konkret sei' auch jene auf der Bühne. Obendrein stifte Geld wie Theater einen Zusammenhang in der Gesellschaft' sagt Schmitz-Gielsdorf. Rockenschaub beneidet das Theater dennoch – und zwar um lockerere Vorschriften: "Als ich in der Bank begonnen habe' war unser Geschäft ein freieres Gewerbe. Heute existieren so viele Vorschriften und Prozessreglements. Wir stecken in einer überregulierten Phase. Regisseure und Schauspieler können viel freier agieren als wir."

"Der Entertainment-Faktor einer Bank ist aktuell viel geringer als im Theater"
Das Deckenfresko von Fritz Fröhlich erstrahlt im renovierten Schauspielhaus. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Das Deckenfresko von Fritz Fröhlich erstrahlt im renovierten Schauspielhaus.

Inwiefern ist Bank auch Theater? Rockenschaub: "Im Wettbewerb müssen wir große Überzeugungskraft entwickeln. Würde ich im Bankengeschäft aber anfangen' Illusionen hochzuziehen' stünde mir eine Verwaltungsstrafe bevor. Und der Entertainment-Faktor einer Bank ist aktuell viel geringer als im Theater." Wilhelm Tell von Friedrich Schiller' "mit Mantel und Degen" – so etwas würde Rockenschaub gerne wieder einmal im Theater sehen. Aber der Spielplan sei' so Schmitz-Gielsdorf' so etwas wie die Aktie des Theaters. Niemand könne den Erfolg einer Produktion oder einer Spielzeit im Vorhinein bewerten. Dass sich Kunst ökonomisch rechnen soll' hält Rockenschaub weder für möglich noch für notwendig: "Niemand kann den Nutzen von Kunst und Kultur in Zahlen ausdrücken' nicht einmal in Form von Umwegrentabilität. Aber beides ist ein Teil des Lebens und soll für alle leistbar bleiben."

 

Shakespeares Macht-Drama "Der Sturm"
Stephan Suschke Bild: VOLKER WEIHBOLD

Stephan Suschke

Shakespeares Macht-Drama: "Der Sturm"

"Toll' endlich habe ich das Gefühl' wieder in einem Theater arbeiten zu können' was bisher nur zum Teil so war"' sagt Stephan Suschke' der Schauspielchef des Linzer Landestheaters. Mit der Eröffnung des renovierten Schauspielhauses am 1. April wird das Publikum erstmals etwas über Suschkes Regie-Handschrift erfahren. Shakespeares "Der Sturm" erzähle viel über unsere Welt' in der es "keine einfachen Antworten mehr gibt". An der Figur des aus Mailand vertriebenen und von Magie faszinierten Herzogs Prospero' der es sich mit seiner Tochter Miranda auf einer Insel eingerichtet hat' sei abzulesen' was der Verlust von Macht – auch wenn man sie vorher nicht geschätzt hat – in einem Menschen verändert. Suschke: " 'House of Cards’ und 'Der Sturm’ – jeweils halbwegs einfache Stoffe' die intelligent ausformuliert werden – haben viel miteinander zu tun. Machtverhältnisse werden ja seit der Antike gleich gelebt."

Bühnenbildner Momme Röhrbein hat auf der Bühne ein abgehalftertes Theater entstehen lassen' das Prospero auf der Insel vorfindet. Diesen Prospero habe Shakespeare für Hauptdarsteller Vasilij Sotke geschrieben' "nur wusste er es damals noch nicht"' sagt Suschke. Joachim Rathke' der das Landestheater 2014 verließ' kehrt als Gast in der Rolle von Alonso (König von Neapel) zurück. Sebastian Hufschmidt spielt Prosperos Bruder Antonio' Anna Rieser ist Miranda.    (pg)

Schauspiel: "Der Sturm" von William Shakespeare' Eröffnungspremiere des Linzer Schauspielhauses' 1. April. Termine: 4.' 8.' 11.' 18.' 28. April; 4.' 11.' 14.' 20.'24.' 26. Mai. Info-Tel: 0800 218 000' www.landestheater-linz.at

"Der Entertainment-Faktor einer Bank ist aktuell viel geringer als im Theater"
Letzte Arbeiten im Stiegenhaus Bild: VOLKER WEIHBOLD

Letzte Arbeiten im Stiegenhaus

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