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Wenn wichtige Hormone fehlen

Von Valerie Hader, 19. Juli 2017, 00:04 Uhr
Wenn wichtige Hormone fehlen
Rudolf Hopf muss täglich Hormone einnehmen, darf nicht Autofahren und auch keinen Alkohol trinken. Bild: colourbox.de

Bei der sehr seltenen Hypophysen-Erkrankung produziert der Körper zu viel oder zu wenig Hormone. "Beides ist schlimm", sagt Rudolf Hopf.

Genaue Zahlen gibt es nicht, Experten schätzen, dass etwa 300 von einer Million Menschen von einer Hypophysenerkrankung betroffen sind. Rudolf Hopf aus St. Peter in der Au ist einer von ihnen. Der 62-Jährige erhielt die Diagnose kurz vor seinem 40er "völlig unerwartet". Dabei war der Tumor vielleicht schon Jahre in seiner Hypopyhse und wahrscheinlich auch der Grund für die ungewollte Kinderlosigkeit, schildert der Obmann der Linzer Selbsthilfegruppe.

Doch der Reihe nach: Die Hypophyse (auch Hirnanhangdrüse genannt) ist eine Drüse in einer Knochenmulde unterhalb des Großhirns, die eine zentrale Rolle für den Hormonhaushalt im Körper spielt. Und Hormone steuern ja zahlreiche körperliche Funktionen – von Wachstum über die Fortpflanzung bis zur Schilddrüsenunter- und -überfunktion. Im Wesentlichen werden Hypophysenerkrankungen durch Tumore verursacht, im Fall von Rudolf Hopf war dieser drei mal drei Zentimeter groß und blieb dennoch lange unentdeckt.

Tumor blieb lange unentdeckt

"Und zwar so lange, bis ich eines Abends einen Schatten in meinem Sehbereich bemerkte. Als der auch nach einer Nacht nicht verschwand, ging ich zur Augenärztin. Sie stellte fest, dass ich auf dem rechten Auge nur zur Hälfte sehe und schickte mich ins Spital", erzählt Hopf. Dort suchten die Ärzte nach einer Entzündung im Sehnerv – und fanden etwas Schlimmeres, den Tumor. "Der wurde mir dann in einer riskanten Operation durch den Schädel entfernt", sagt Hopf. Seither ist seine Hirnanhangdrüse beschädigt und produziert zu wenige Hormone. "Vor allem fehlt mir Cortisol, außerdem das Schilddrüsenhormon, Testosteron und Wachstumshormone." Bei anderen Patienten kann es auch vorkommen, dass die Hypophyse zu viele Hormone produziert. "Es ist in beiden Richtungen eine schlimme G‘schicht."

Die richtige Menge an Hormonen zu erwischen, ist für den Niederösterreicher, der nur mehr auf einem halben Auge sieht, eine der größten Herausforderungen. "Man kann die Dosis nie so exakt bestimmen, wie das der Körper macht." Nimmt er nun zu viel Cortisol, wird seine Abwehr geschwächt und das Risiko für Osteoporose, Gastritis oder Magengeschwüre steigt.

"Nehme ich aber zu wenig, wird das Gehirn nicht ausreichend mit Traubenzucker versorgt und die Leistung sinkt. Dann kommen Müdigkeit und Kopfschmerzen, im Extremfall kann ich auch das Bewusstsein verlieren und ins Koma fallen."

Wird Hopf dann nicht sofort in ein Krankenhaus gebracht, besteht Lebensgefahr. "Ich mache mir auch nichts vor, was meine Lebenserwartung betrifft."

Zum Thema

Symptome, die auf eine Erkrankung hinweisen können:

  • Anhaltender Kopfschmerz
  • Sehfehler
  • Permanente Müdigkeit
  • Übermäßiges Schwitzen, Herzrasen und Haarausfall könne Zeichen dafür sein, dass mit der Schilddrüse etwas nicht in Ordnung ist“, sagt Rudolf Hopf.
  • Aufgeblähtes, rötliches Gesicht, meist verbunden mit Übergewicht (Morbus Cushing oder Cushing Syndrom)
  • Kleinwuchs und Gigantismus, hervortreten von Kinn, Nase und Vergrößerung der Hände und Füße (Änderung der Schuhgröße um ein bis zwei Nummern in kurzer Zeit)
  • Libido-Verlust bei Mangel an Geschlechtshormonen

Selbsthilfegruppe: Rudolf Hopf leitet die Selbsthilfegruppe für Betroffene von Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen. Die Treffen finden vier Mal im Jahr im Krankenhaus des Ordensklinikums Barmherzigen Schwestern in Linz statt, der nächste Termin ist der 13. Oktober 2017.

„Bei uns steht dabei der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt. Das ist auch deshalb enorm wichtig, weil Patienten oft mit Depressionen zu kämpfen haben. Hormone greifen ja in den Organismus ein, da gibt es viele Wechselwirkungen“, sagt Hopf, der jährlich auch einen Patienten-Infotag mit vielen Fachvorträgen organisiert.

 

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