Mit Mikrowellen gegen übermäßiges Schwitzen
Neue Methode entfernt Schweißdrüsen unter der Achsel ohne Schnitte und Narben
Plötzlich fließt der Schweiß und dunkle, nasse Flecken bilden sich auf dem T-Shirt, auf der Bluse, auf auf dem Hemd. Übermäßiges, anfallsartiges Schwitzen – auch Hyperhidrose genannt – belastet Betroffene auch psychisch. Ein bis zwei Prozent der Bevölkerung leiden daran, die 38-jährige Welser Angestellte (Name der Redaktion bekannt) ist eine von ihnen.
"Ich bin aus diesem Grund auf keine Veranstaltungen mehr gegangen und hab’ in der Arbeit nur noch schwarze Kleidung getragen. Sonst hätte ja jeder gesehen, wie sehr ich schwitze. Ich hab’ mich richtig vor meinen Schweißausbrüchen gefürchtet, weil man immer glaubt, dass es alle sehen", erzählt sie.
Geholfen hat ihr der Leondinger Hautarzt Martin Frömmel mit einer neuen Behandlungsmethode, die sich "miradry" nennt und mit Mikrowellen arbeitet.
Hautarzt Martin Frömmel eliminiert Schweißdrüsen mit Ultraschall.
Der Patient erhält dabei eine örtliche Betäubung in der Achselhöhle. Bei der Behandlung werden die Duft- und Schweißdrüsen mit Mikrowellen ohne chirurgischen Eingriff und ohne Schnitte eliminiert. "Bei 60 Grad werden die Schweißdrüsen irreversibel beseitigt", erklärt Martin Frömmel. Nebenwirkung könne eine Rötung der Haut sein. "Bei 80 Prozent der Patienten reicht eine einzige Sitzung aus, bei 20 Prozent ist eine Wiederholung notwendig."
Übermäßiges Schwitzen ist ein echtes Tabuthema. "Die Menschen schämen sich dafür und wollen gar nicht darüber reden", sagt der Mediziner, der in Leonding eine Wahlarztpraxis führt.
Vier Millionen Schweißdrüsen
Auf die Frage, ob man Achselschweißdrüsen nicht brauche, antwortet der Dermatologe: "Unser Körper besitzt mehr als vier Millionen Schweißdrüsen. Nur etwa zwei Prozent davon befinden sich in den Achselhöhlen. Die Beseitigung dieser zwei Prozent beeinträchtigt die Kühlfunktion des Körpers nicht", sagt Frömmel. Übermäßiges Schwitzen lässt sich auch mit anderen Methoden unterbinden. Zum Beispiel mit dem Spritzen von Botox unter die betroffenen Hautstellen.
Diese Behandlung muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Es gibt auch eine Reihe von operativen Verfahren. Dabei werden die Schweißdrüsen unter Vollnarkose abgesaugt oder großflächig entfernt.
Die neue Methode mittels Mikrowelle wird auch vom Klinikum Wels-Grieskirchen angeboten. Im Spital sowie beim Wahlarzt muss der schmerzlose Eingriff selbst bezahlt werden. (bar)