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"Facebook killt die Liebe"

Von Valerie Hader, 25. April 2018, 08:17 Uhr
"Facebook killt die Liebe"
Unzählige Freunde, ein tolles Leben: Soziale Medien vermitteln uns nur eine Scheinwelt, sagt Ben Springer. Bild: dpa

Soziale Medien machen nicht nur süchtig, sondern auch einsam, sagt Ben Springer. Warum das so ist – und wie man das verhindert – erklärt er im OÖN-Interview.

Ben Springer ist Autor zahlreicher Bücher, in seinem jüngsten Werk "Klick und Weg" beschreibt der gebürtige Deutsche, der zur Zeit in Wien lebt, gemeinsam mit dem Linzer Suchtexperten Kurosch Yazdi, was der Ausstieg aus Facebook bringt. Und wie der überhaupt gelingt.

Der Leiter der Abteilung Suchtmedizin am Kepler Uniklinikum lieferte dafür die medizinischen Fakten, Springer hat sich die gesellschaftlichen Auswirkungen des stetig steigenden Internetkonsums im Alltag angeschaut – und mit den OÖNachrichen darüber gesprochen.
 

OÖN: Man ist mit Freunden verbunden und weiß, was sich auf der Welt tut: Was ist eigentlich so schlimm an sozialen Medien?

Ben Springer: Studien zufolge schauen wir 90 Mal am Tag auf unser Handy – also alle paar Minuten. Das hat bei vielen schon Suchtcharakter. Und wir wissen ja von anderen Drogen: Je intensiver man sie konsumiert, desto unglücklicher wird man. Und nicht zuletzt killt Facebook auch die Liebe.

Und wie?

Da gibt es zwei Ansätze: Zum einen sieht man ja, wie sich die Welt verändert hat: Donald Trump kam nicht zuletzt dank Cambrigde Analytica an die Macht – und der US-Präsident ist ja nicht gerade für seine Liebenswürdigkeit bekannt. Auch der IS konnte sich erst mithilfe der sozialen Netzwerke so richtig verbreiten. Aber auch im Privatleben hat Facebook massive Auswirkungen: Das sieht man an dem starken Anstieg der Singles weltweit.

Wo liegt der Zusammenhang?

In der Tatsache, dass sich immer mehr Menschen auf ihre virtuellen Kontakte fokussieren, statt auf ihre reellen Freunde.

Sie raten Ihren Lesern, ins echte Leben zurückzukehren. Was aber, wenn das leider nicht so toll ist ...

Soziale Medien sind natürlich oft auch Ablenkung und ein Kompensationsmittel. Viele flüchten sich in diese virtuelle Welt, weil sie dort – vielleicht im Gegensatz zur Realität – Wertschätzung finden. Das Problem dabei ist aber die Gefahr, immer tiefer und tiefer in diese ,Fake-Welt‘ hineinzudriften. Und irgendwann hat das echte Leben dann wirklich überhaupt nichts mehr zu bieten: Da sind die Freunde weg, die Familie, die Perspektiven.

Und Aussteigen hilft?

Ja, denn die sozialen Medien lenken uns im Grunde ja davon ab, etwas zu unternehmen, um unser echtes Leben zu verbessern. Sie haben keinen tollen Job? Das kann viele Gründe haben – liegt aber auch an Ihnen selbst. Schauen Sie sich um, machen Sie eine Ausbildung, aber tun Sie’s statt auf Facebook zu jammern oder all die scheinbar glücklichen Menschen auf Instagram zu beneiden. Natürlich hat nicht jeder die Chance ein Superstar zu werden, aber Verbesserungen sind immer möglich.

Und davon halten uns die sozialen Medien also ab?

Ja, denn wer in den sozialen Medien bleibt, lebt in einer Scheinwelt. Das ständige Surfen verhindert, dass wir wirklich leben, weil wir uns mit den wichtigen Fragen nicht beschäftigen, die lauten: Wer bin ich und was will ich eigentlich? Da geht es nicht nur Hobbys, sondern um wichtige Dinge im Leben: Was möchte ich wirklich und von ganzem Herzen machen, beruflich und privat.

Also Sie raten uns, am besten komplett auszuschalten?

Das hängt vom Typ ab: Manchen fällt es leichter, wenn sie Facebook & Co komplett den Rücken kehren, als den Konsum einzuschränken. Andere wiederum könnten die Nutzung dosieren und schauen vielleicht nur noch morgens, mittags und abends aufs Handy. Und glauben Sie mir: Das reicht in der Regel völlig aus, um beruflich und privat auf dem Laufenden zu bleiben.

Buchtipp: Kurosch Yadzi und Ben Springer: "Klick und weg", edition a, 19,95 Euro, erhältlich auf Amazon

Video: Kurosch Yazdi, Leiter der Landesnervenklinik Kepler Universitätsklinikum und Schriftsteller Ben Springer erklären, wann Internetnutzung im Hinblick auf Sucht problematisch wird.

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