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Einmillionste Dialyse bei den Liesln

Von Barbara Rohrhofer, 20. September 2017, 00:05 Uhr
Die einmillionste Dialyse bei den Liesln: "Wir haben 7500 Jahre Leben geschenkt"
Seit 56 Jahren auf der Dialyse-Station: Schwester Immaculata Bild: Weihbold

Schwester Immaculata ist seit 1961 dabei und der gute Engel der Dialysestation.

Was im Jahr 1961 im Keller des Ordensklinikums Elisabethinen in Linz mit einer selbstgebauten Dialysemaschine begann, ist heute eine Station mit 56 Behandlungsplätzen. Und diese ist voll mit Hightech-Maschinen, die das Blut von Patienten reinigen, deren Nieren diese Funktion nicht mehr übernehmen können. Morgen wird hier die einmillionste Dialyse durchgeführt. In Menschenjahre umgelegt heißt das: 7500 Jahre Leben wurden hier in den vergangenen 56 Jahren "gerettet".

Von Anfang an dabei ist Schwester Immaculata. Die 77-Jährige hat viel zu erzählen. Über Nieren, über medizinischen Fortschritt, über das viele Leid, aber auch über die Freude, wenn eine Nierentransplantation klappt und die Menschen ein neues Leben beginnen können. Über all diese Dinge hat sie als "Zeitzeugin" ein Buch geschrieben. "Ein Leben ohne funktionierende Nieren ist nicht möglich. Die Dialyse sichert Betroffenen das Überleben, bis ein passendes Spenderorgan gefunden ist", sagt Schwester Immaculata.

Die Angst verlieren

In den Anfangsjahren gab es die Blutwäsche österreichweit nur in Wien und Linz. Der legendäre Linzer Professor Bruno Watschinger, der in den USA an der Erfindung der Blutwäsche beteiligt war und selbst Geräte baute, wirkte bis 1986 bei den "Liesln", immer begleitet von Schwester Immaculata, die sich bis heute täglich um die Patienten auf der Abteilung kümmert – vor allem auch um jene, die zum ersten Mal zur Dialyse kommen. "Ich nehme sie an der Hand, zeigen ihnen alles, bringe sie mit Patienten zusammen, die schon länger bei uns sind. So verlieren sie ihre Angst."

Als guter Engel der Station ist sie auch dabei, wenn Dialysepatienten eine "neue" Niere bekommen und nach der Operation auf der Intensivstation aufwachen. "Die Wartezeit auf eine Niere beträgt durchschnittlich drei Jahre. In dieser Zeit lernt man sich gut kennen", sagt sie. "Viele Menschen hadern anfangs mit ihrem Schicksal und mit dem mühsamen Leben als Dialysepatient", sagt sie. "Ich rate ihnen dann, diese Zeit als Überbrückung zu sehen und ihrer Dialysemaschine einen Namen zu geben. Aber natürlich sag’ ich ihnen auch, dass noch vor wenigen Jahren eine Transplantation unmöglich gewesen ist – 1974 erfolgte die erste in Linz."

Auch Niki Lauda war Patient

Die Liste der Patienten, die sie betreut hat, ist sehr lange – darunter finden sich unter anderem auch Namen wie Niki Lauda, der einst von seinem Bruder und dann von seiner Ehefrau eine Niere bekam.

Es sei gar nicht selten, dass ein Mensch zweimal im Leben eine neue Niere bekommt. "Manche kommen nach 28 oder 30 Jahren zur Dialyse zurück – und müssen wieder drei Jahre warten", sagt die Schwester, die auch die "Wiederkehrer" erneut bei der Hand nimmt und sie durch die schwierige Zeit begleitet.

Kraft für ihre Arbeit schöpft die 77-jährige Ordensfrau aus dem Glauben und aus ihren Auszeiten im Klostergarten, wo sie bei Regen und Sonnenschein nach dem Frühstück den Rosenkranz betet. "Am Wochenende nehm’ ich mir schon Zeit für mich, aber natürlich schau ich immer auch auf meiner Station vorbei."

500 Ballons am Linzer Himmel

Morgen wird für Schwester Immaculata ein ganz besonderer Tag sein. Dann steigen aus Anlass der einmillionsten Dialyse 500 bunte Ballons in den Linzer Himmel. "Ein Fest für die vielen Leben, die in all den Jahren gerettet werden konnten."

Dialyse

 

Wenn die Nieren nicht mehr, oder nur mehr eingeschränkt arbeiten, dann reichern sich im Körper Flüssigkeiten und Substanzen an, die beim gesunden Menschen über den Harn ausgeschieden werden. Die Folge sind Überwässerung und innerliche Vergiftung. Bei der Dialyse, die auch als „Blutwäsche“ bezeichnet wird, werden die unerwünschten Stoffe durch halbdurchlässige Membranen ausgefiltert. Menschen, die auf eine Nierenersatztherapie angewiesen sind, müssen dreimal pro Woche für vier Stunden zur „Blutwäsche“.

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 20.09.2017 18:52

Schwester Immaculata,
meine Hochachtung vor ihrem tiefen Glauben, welcher Ihrem Leben diese Sinnerfüllung gegeben hat, sovielen Menschen wieder Freude am Leben zu geben.

Ich wünsche Ihnen noch weiterhin so wie bisher sinnvoll für andere dazusein. Viele werden ihnen dankbar sein. Alles Gute für ihre weitere Zukunft.

Ich bewundere Menschen die so ihren Lebensinhalt als größtes Geschenk Gottes sehen können.

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INKA7 (166 Kommentare)
am 20.09.2017 09:32

Herzliche Gratulation und aufrichtige Bewunderung für alle Beteiligten!!!

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docsockshot (704 Kommentare)
am 20.09.2017 05:35

Schwester Immaculata, Ich bewundere ihre Arbeit, ihren Glauben.

Mir fehlen die Worte um den Respekt der Ihnen gebührt, zum Ausdruck zu bringen. Ich denke den meisten anderen Patienten geht es ganz genauso.

Sie sind ein stilles Vorbild und haben mit ihrer Art die ganze Mann&Frauschaft auf der Station geprägt, ein Unterschied der bereits auffällt wenn man hinüber zur Nephro im 5. Stock muß.

Respekt !

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