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Dicke Hunde und Menschen verhalten sich ähnlich

22. Juni 2018, 00:04 Uhr
Dicke Hunde und Menschen verhalten sich ähnlich
Dieser Hund braucht eine Diät. Bild: colourbox.de

Beide bedienen sich laut Forschung lieber an kalorienreicher Nahrung und bewegen sich ungern.

Schätzungen zufolge sind etwa 40 Prozent der Haustiere in den Industrieländern Mitteleuropas zu dick. In den USA sind der "Gesellschaft zur Vermeidung von Fettleibigkeit unter Tieren" zufolge gar 60 Prozent der Katzen und 56 Prozent der Hunde übergewichtig. Mit fatalen Folgen: Um bis zu zwei Jahre können überflüssige Kilos die Lebenserwartung von Haustieren reduzieren. Diabetes, Arthritis und Herzerkrankungen sind häufige Begleiterscheinungen.

Verhaltensforschung

Verhaltensforscher der ungarischen Eötvös-Loránd-Universität haben nun untersucht, welche Eigenschaften dicke Hunde kennzeichnen. Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Übergewichtige Hunde verhalten sich ähnlich wie mancher Mensch mit zu vielen Kilos auf den Rippen. Demnach neigen jene Tiere zu Übergewicht, die unnötige Anstrengungen meiden und kalorienreiches Futter bevorzugen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Royal Society Open Science".

Die Zoologen führten zwei Tests mit 91 Hunden verschiedener Rassen durch. In der ersten Versuchsreihe konnten die Hunde zwischen zwei Futternäpfen wählen: Der eine enthielt kalorienarmes Futter schlechterer Qualität, der andere besseres und energiereicheres. Zudem zeigte ein Versuchsleiter auf den Napf mit dem minderwertigeren Essen. Übergewichtige Hunde bevorzugten dennoch meist das hochwertigeFutter und ignorierten den Hinweis des Menschen häufiger als schlanke Tiere.

Dicke Hunde und Menschen verhalten sich ähnlich
Hunde einfach "mitessen" zu lassen, ist keine gute Idee – weil man den Überblick über die Kalorien leicht verliert und weil Hunde nicht alles vertragen. Bild: colourbox.de

Zweites Experiment

Im zweiten Experiment platzierten die Wissenschafter eine Schüssel in der Mitte eines Raumes, und zwar so, dass die Vierbeiner nicht sehen konnten, ob sie einen Leckerbissen enthielt oder nicht. Während die schlanken Tiere schnell auf den Napf zuliefen und schauten, was darin ist, zögerten ihre dicken Artgenossen deutlich länger. Die Wissenschafter schlussfolgern aus den Experimenten, dass übergewichtige Hunde unabhängig von der Hunderasse versuchen, so viel energiereiches Futter zu fressen wie möglich, aber zögern, wenn die Futterbelohnung unsicher ist. Menschen hätten in mehreren Studien ähnliches Verhalten gezeigt.

Rückschlüsse auf den Menschen

Nun hoffen die Wissenschafter, dass die Erforschung übergewichtiger Hunde künftig auch Rückschlüsse auf den Menschen zulassen. Bisher werden vor allem Ratten als Versuchstiere eingesetzt. Hunde sind, wie Verhaltensforscher meinen, aber besser geeignet, weil sie in engerer Gemeinschaft mit dem Menschen leben und dadurch ähnlichen Umweltfaktoren ausgesetzt seien.

 

Labrador: "Übergewicht wegen Gendefekt"
Tierärztin Stefanie Handl

Labrador: "Übergewicht wegen Gendefekt"

Stefanie Handl, Fachtierärztin für Ernährung, forschte viele Jahre an der Universität Wien sowie an der A & M University in Texas zum Thema Tierernährung. Im Interview erklärt sie, warum immer mehr Hunde zu Übergewicht neigen.

 

OÖN: Wie hoch schätzen Sie den Anteil an Hunden in Österreich, die übergewichtig sind?

Stefanie Handl: In einer Studie aus 2009 waren es 34 Prozent. Aktuelle Umfragen aus anderen Ländern sprechen sogar von 40 bis 50 Prozent.

Welche Rassen neigen besonders zu Übergewicht?

Labrador, Beagle und Cocker- Spaniel gelten als besonders gefährdet. Bei Labradors wurde sogar kürzlich ein Gendefekt identifiziert, der dazu führt, dass sie kein Sättigungsgefühl kennen. Generell geht leider der Trend bei manchen Rassen zu schweren Show-Züchtungen, wie bei Neufundländern, Möpsen, Bulldoggen und anderen Molossern, die erst mit Übergewicht als schön gelten.

Was machen Besitzer dicker Hunde falsch? Zu viele Leckerlis oder generell falsche Ernährung?

Hauptsächlich zu viele Leckerlis, Kausachen und das Mitessen bei Tisch. Dabei verlieren die Besitzer den Überblick, was der Hund tatsächlich alles bekommt. Meist wird das Futter auch nach Augenmaß zugeteilt, besonders beim Trockenfutter. Beim Barfen (Rohfleischfütterung; Anm.d.Red.) ) spielt vor allem zu fettes Fleisch eine Rolle.

Welche Rolle spielt Bewegungsmangel?

Keine so große Rolle wie beim Menschen. Bewegung ist wichtig für den Bewegungsapparat, für den Aufbau und Erhalt von Muskelmasse, aber auch für Lebensfreude und Entspannung. Bewegung verbrennt aber nicht sehr viele Kalorien, sodass auch sportliche Hunde keinen höheren Energiebedarf haben.

Können Sie die drei wichtigsten Kriterien nennen, die bei der Hundeernährung beachtet werden sollten?

Erstens: auf ausgewogene Ernährung achten, die alle Nährstoffe liefert, und nur hochwertiges Fertigfutter kaufen. Wer kochen oder rohes Fleisch füttern möchte, sollte unbedingt eine Ernährungsberatung bei einem Tierarzt in Anspruch nehmen. Zweitens: bei ersten Anzeichen von Übergewicht auf die Bremse steigen. Und drittens: auf gesunde Zähne beim Hund achten, am besten täglich Zähne putzen.

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3  Kommentare
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despina15 (10.072 Kommentare)
am 01.07.2018 21:39

dass freut mich !!!
hatte noch nie einen
dicken Hund,man bräuchte
ja nur denken wenn ein
Hund zu moppelig wird!!!

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HansPeter33 (41 Kommentare)
am 26.06.2018 13:41

Das ist ja nichts Neues, dass Hund und Besitzer sich ähneln. Ich habe letztes im Flugzeug eine interessante (?) amerikanische Sendung zu übergewichtigen Haustieren gesehen. Es war sowas wie der Hundeflüsterer, nur eben mit Tieren, die abnehmen müssen. Scheinbar ist das schon massentauglich.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 22.06.2018 07:22

Die Vermenschlichung der Hautiere - kein Wunder, dass die V iecherl genau so fett werden wie die Menschen.

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