Achtung Pilzgefahr!
Die Schattenseite des Sommers: Das warme, feuchte Klima begünstigt Pilzinfektionen. Der Linzer Hautarzt Johannes Neuhofer erklärt, wie man Fuß-, Nagel- und Scheidenpilz erkennt, sich davor schützt und was man im Fall des Falles dagegen tun kann.
Jetzt im Sommer haben Pilzinfektionen "Hochsaison", sagt Johannes Neuhofer. "Es ist warm und feucht, und genau das mögen die Pilze. Da können sie sich richtig gut vermehren", erklärt der Linzer Dermatologe und Fachgruppenobmann der Hautärzte der Ärztekammer Oberösterreich.
Der verbreitetste: Fußpilz
Mit Abstand am häufigsten verbreitet sei der Fußpilz, den man sich etwa in öffentlichen Bädern, Turnhallen oder auch in Hotelzimmer leicht einfangen kann, erklärt Neuhofer. "Überall dort eben, wo viele Menschen barfuß unterwegs sind – da ist die Infektionsgefahr groß." Fußpilz nisste sich meist zwischen den Zehen ein, wo es dunkel und feucht ist und die Haut ein wenig schuppt. "Man erkennt ihn daran, dass betroffene Stellen ein wenig weißlich sind, die Haut kann in vielen Fällen auch etwas eingerissen sein", sagt der Dermatologe. "Außerdem juckt Fußpilz, manchen tut er auch weh."
Eine Pilzinfektion sollte man auf jeden Fall ernst nehmen – und so schnell wie möglich zum Arzt gehen. "Zum einen, weil die Gefahr besteht, dass Bakterien eindringen und es zu einem Rotlauf kommt. Das ist eine schwere Infektion, die Fieber und Schüttelfrost verursacht und die Haut flammend rot färbt", sagt Neuhofer. Zum anderen solle man die Behandlung nicht anstehen lassen, denn "je früher man reagiert, desto besser und schneller erfolgt die Heilung".
Bei einer Pilzinfektion gebe es – anders als bei einer bakteriellen etwa – ohnehin nur drei Therapien, die am wahrscheinlichsten helfen und am wenigsten schaden. Meist kämen Cremes und Sprays zum Einsatz, in hartnäckigeren Fällen auch Tabletten. "Die sind zum Glück mittlerweile gut verträglich. Früher waren das noch richtige Hämmer", sagt Johannes Neuhofer. Die Therapie könne dennoch langwierig sein, "mit ein paar Wochen muss man schon rechnen".
Der hartnäckigste: Nagelpilz
Am hartnäckigsten sei dabei der Nagelpilz, bei dem der Pilz quasi in den Nagel hineinwachse, erklärt Neuhofer. "Recht typisch ist, dass er sich ringförmig ausbreitet – wir sagen auch Hexenring." Der Nagel werde dabei unförmig und zerklüftet. "Das schaut in etwa so aus wie ein Bimsstein." Auch hier ist eine rasche Abklärung und Therapie wichtig.
Der unangenehmste: Scheidenpilz
Ganz anders sei der Scheidenpilz einzuordnen. "Der gemeinsame Nenner ist hier nur das feuchte, warme Millieu, dass im Sommer eben noch verstärkt ist", sagt Neuhofer. Außerdem steige das Risiko für eine Infektion, wenn die Scheidenflora beeinträchtigt ist – etwa wenn die Frau Antibiotika einnehmen muss – oder auch bei einer hormonellen Umstellung.
"Der Pilz gelangt dabei vom Darm – wo er fast bei jedem Menschen vorkommt – über die Unterwäsche in die Scheide. Oft ist es auch so, dass er da schon vorhanden ist, aber erst bei geschädigter Scheidenflora ausbricht", erklärt Neuhofer. Man erkennt Candida, so der Fachbegriff, an einem Ausfluss, der von Aussehen und Konsistenz an Topfen erinnere. "Außerdem kann es jucken oder auch brennen." Auf jeden Fall könne man Scheidenpilz gut behandeln. "Mit Zäpfchen oder Tabletten bekommt man ihn in der Regel komplett weg."
Tipps zur Vorbeugung
- Generell kann man Pilzinfektionen mit einer gesunden Lebensweise und ausgewogener Ernährung entgegenwirken. "Pilze lieben Süßes, also sollte man beim Zuckerkonsum einfach ein bisschen aufpassen. Sich extrem zu kasteien bringt aber nichts", sagt Johannes Neuhofer.
- Nach dem Duschen oder Baden Füße immer gut abtrocknen – vor allem die Zehenzwischenräume.
- Schlapfen anziehen – vor allem dort, wo es warm und feucht ist und viele Menschen barfuß gehen wie z. B. in Frei- und Hallenbädern, in Turnsälen, in der Sauna.
- Keine zu engen Schuhe tragen, denn die drücken und behindern die Durchblutung. In engen Schuhen schwitzt man auch leichter – vor allem, wenn man sie sehr lange anhat.