Wohnung in die Luft gesprengt: Geständnis gegenüber Mithäftling
WIEN. Im Mordprozess gegen einen 56-Jährigen, der am 26. Jänner 2017 seine Wohnung in Wien-Hernals vorsätzlich in die Luft gesprengt und den Hausverwalter getötet haben soll, ist der Angeklagte von einem Mitgefangenen schwer belastet worden.
Der 39-Jährige sagte aus, dass ihm gegenüber der Beschuldigte die Tat gestanden habe. Er habe die Menschen vor seiner Tür, die ihn delogieren wollten, "hochgejagt". (Wir haben von der Gasexplosion und dem Mordprozess berichtet).
Die beiden lernten sich bei der Essensausgabe im Gefängnis kennen und sprachen auch über ihre Fälle. Dabei beteuerte der 56-Jährige stets, dass die Explosion ein Unfall gewesen sei, sich aufgrund einer undichten Gasleitung die Dämpfe in der Holzdecke sammelten und es so zu dem Unglück kam. Zwei bis drei Wochen vor Weihnachten unterhielten sich die Männer erneut darüber und da meinte der 39-jährige Mitgefangene, der früher am Bau gearbeitet hat, dass ihn der 56-Jährige "nicht mit Honig anschütten soll".
"Da war er überrascht", sagte der Strafgefangene dem Schwurgericht (Vorsitz: Richterin Andrea Wolfrum) am Donnerstag. Der 56-Jährige habe ihm daraufhin gestanden, dass er, als es an seiner Tür klopfte, den Gashahn in der Küche aufgedreht habe und ins Wohnzimmer gegangen sei. "Er sagte, 'und dann hab ich sie hochgejagt'", berichtete der 39-Jährige. Er habe es "aus Zorn" getan, weil er "sich verarscht gefühlt" habe, da er trotz Zahlungen delogiert hätte werden sollen. Bei der Aussage ging ein Raunen durch den Zuschauerraum im Gerichtssaal.