Wie der herzige Winnie Pooh entstand
Heuer erscheinen gleich zwei Filme über die Entstehungsgeschichte des Kinderbuchbären Winnie Pooh. Walt Disney, das die Rechte an dem honigliebenden Gesellen besitzt, wird im August seine Sicht der Dinge abliefern. Zuerst aber kommt Simon Curtis’ "Goodbye Christopher Robin". Curtis setzt auf das Porträt des titelgebenden Christopher Robin respektive dessen Vater, dem umstrittenen Schriftsteller A.A. Milne: Als der Kriegsveteran Alan Milne (Domhnall Gleeson) aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, leidet er unter entsetzlichen Traumata. Das ändert sich auch nicht, als seine Ehefrau Daphne (Margot Robbie) Sohn Christopher Robin (Will Tilston) zur Welt bringt. Beim Spielen im Wald inspiriert er seinen Vater zum Schreiben eines Kinderbuches, in dessen Mittelpunkt ein Bub und dessen Freunde aus dem Hundertmorgenwald stehen. Der Roman wird zu einem Erfolg. Doch als die Welt mitbekommt, dass es Christopher Robin tatsächlich gibt, ist es mit dem Frieden vorbei.
Simon Curtis inszeniert seinen Film als Märchen: von der bilderbuchhaften Visualisierung über die seichten Dialoge bis hin zur facettenfreien Zeichnung von Gut und Böse. Vieles wird nur angedeutet. Von der emotionalen Beziehung unter den karikaturesk gezeichneten Figuren bekommt man kaum etwas mit. Anstatt beide Erzählebenen – die des Buben und die der Eltern – miteinander zu verbinden, verweigert die Geschichte konsequent die Zusammenführung. Es fehlt dem Regisseur am Mut, Reibungspunkte zuzulassen.
Kino: "Goodbye Christopher Robin" (GBR 2017, 107 Minuten), Regie: Simon Curtis
OÖN Bewertung: