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Garteln im Zeichen des Klimawandels

15. Juni 2018, 00:04 Uhr
Garteln im Zeichen des Klimawandels
Im Garten von Thomas Amersberger wachsen, blühen und gedeihen Palmen, Yucca, Oliven, Feigen...

Palmen statt Apfelbäumchen: ORF-Biogärtner hat sich angeschaut, wie unsere Gärten in wenigen Jahrzehnten aussehen könnten und dem "Garten der Zukunft" von Thomas Amersberger einen Besuch abgestattet.

Eigentlich ist er Künstleragent, seit seiner Jugend aber ist er durch und durch ein Botaniker. Der gebürtige Welser Thomas Amersberger hat sich nur wenige Kilometer von der österreichisch-ungarischen Grenze bei Sopron ein Paradies geschaffen. Auf gut 4000 Quadratmetern zeigt er, wie sich die Gärten in Zeiten des Klimawandels verändern: Palmen, Yucca, Oliven, natürlich Feigen und Dutzende – nein, wahrscheinlich Hunderte – trockenheitsverträgliche Stauden und Kräuter, die aus dem Garten ein Paradies für Insekten machen. "Seit ich hier vor 20 Jahren begonnen habe mit dem Gärtnern, hat sich vieles gewandelt", erzählt Amersberger, der in seinem Hauptberuf Künstler wie Chris Lohner oder Heilbutt und Rosen managt.

Garteln im Zeichen des Klimawandels
Im Garten von Thomas Amersberger wachsen, blühen und gedeihen Palmen, Yucca, Oliven, Feigen ...

Blühende Oase – ohne Wasser

"Der extrem fruchtbare Boden liefert enorme Ernten – wenn man bewässert. Das wollte ich aber nicht."

Und so begann er mit Kiesbeeten ("wir haben Tonnen von Schotter geschaufelt"), dem Klima ein Schnippchen zu schlagen. Die Kälte im Winter ist nämlich bei diesen mediterranen Pflanzen nicht das große Problem. Kritisch wird es, wenn Staunässe dazukommt. Und so hat er Kies aufgeschüttet und zu experimentieren begonnen. Seine Erkenntnisse hat er in dem Buch "Global Gardening" (Echomedia, 29,90 Euro) niedergeschrieben.

Das Umdenken hat bei ihm im Jahr 2003 begonnen. Damals war ein besonders heißer Sommer und seine Apfelbäume vertrockneten. "Ich hätte gießen und gießen müssen und hätte sie wahrscheinlich trotzdem nicht retten können", sagt Amersberger, der sich dann die mediterranen Pflanzen als neue Gartenbewohner holte: Agastachen, Salvien, Penstemon. Sie alle wachsen nun im Schotter – ohne gegossen zu werden.

Hanfpalmen sind mannshoch, und der Feigenbaum hat selbst den letzten Winter mit minus 17 Grad unbeschadet überstanden. "Das ist aber erst der Anfang", ist sich Amersberger sicher und testet schon wieder neue Gehölze – "so manches botanische Lehrbuch wird wahrscheinlich einmal umgeschrieben werden müssen!"

TV-Tipp: Biogärtner Karl Ploberger besucht Thomas Amersberger für "Natur im Garten" (Sonntag, 17. Juni, 17.05 Uhr – also eine Stunde später als sonst), ORF2 zeigt das Garten- und Naturparadies in voller Pracht.

 

3 Fragen an ...
Thomas Amersberger

Drei Fragen an Thomas Amersberger

Der gebürtige Welser hat in seinem Garten in Ungarn mit trockenheitsliebenden Pflanzen experimentiert und berichtet über seine Erfahrungen

1 Unsere Gärten der Zukunft – wie werden sie aussehen?

Wissenschafter sind sich einig, dass die Klimaerwärmung zu einer weiteren Artenverarmung sowohl im Pflanzen- als auch im Tierreich führen wird. Deswegen ist es wichtig, auf Vielfalt im eigenen Garten zu schauen.

2 Welche Pflanzen gedeihen dann bei uns?

Es werden attraktive Pflanzen aus dem Mittelmeerraum und den Steppen Asiens sein, die sich auch von Natur aus zu uns ausbreiten würden, aber eben nicht in der Geschwindigkeit, wie die Klimaveränderung derzeit voranschreitet.

3 Wird das Garteln bequemer oder anstrengender?

Eine Herausforderung werden die Wetterextreme in alle Richtungen sein. Aber das Garteln muss nicht dringend anstrengender werden. Dazu muss man sich nur meine Schotterbeete anschauen, die sich in kurzer Zeit zu Blühoasen verwandelt haben, die kaum Wasser brauchen.

4 Was wird sich im Nutzgarten ändern?

Ich pflanze bereits Okra problemlos im Freien, was früher kaum möglich war. Die Vegetationsperiode wird sich deutlich verlängern, und Gemüsesorten, die sonst in den Subtropen wachsen, werden bei uns gedeihen. Beim Obst wird sich Feige, Granatapfel und Kaki durchsetzen und in trockenen Regionen den Apfel verdrängen. Marille, Mandel und Dattel sind jetzt schon mit Abstand die problemlosesten Gehölze im trockenen Seewinkel und werden es wohl bleiben. Walnuss, Kirsche und Birne werden uns auch noch länger begleiten.

 

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