Die Kesselheißen - Alles andere als arme Würstchen
Am Donnerstag wird der Kesselheißen gehuldigt. Das Wirtshaus Schöllhuber lässt die alte Tradition weiterleben.
Wenn die Kirchturmglocken am Donnerstag zu Mittag zwölf Mal läuten, dann ist es bereits zu spät. Zu spät, um frische Würste aus dem Kessel zu genießen. Burenwürste, Münchner Weißwürste, Meterwürste, Debreziner oder Waldviertler – große Auswahl, ausgezeichnete Qualität. Aber die Würste, frisch aus dem Kessel, gibt es nur bis 11.30 Uhr. Dann werden die Mittagsgerichte im Gasthaus Schöllhuber serviert.
"Früher war Montag Schlachttag. Am Donnerstag wurden immer die Würste produziert", sagt Heinrich Schöllhuber, Senior vom gleichnamigen Wirtshaus, welches sich im Zentrum von Kirchdorf befindet – eine kulinarische Institution. Über den Hinterhof gelangt man zu einem unscheinbaren Gebäude. Gerade ein paar Tische stehen darin. Und ein großer Kessel für die Würste. Davor wuselt es von Genießern. Ein feines Aroma liegt in der Luft und macht Lust auf Debreziner und Co.
Gelebte Tradition
Heinrich Schöllhuber ist Fleischermeister und 76 Jahre alt. Er wurstet nach wie vor. Dreimal die Woche. Die Kesselheiße gibt es nur am Donnerstag. Der rüstige Fleischer fischt eine Weißwurst aus dem Edelstahlkessel. "Die ist weniger fett, sehr mild im Geschmack. Die Männer bevorzugen die Scharfen. Auch die Meterwurst wird gerne gegessen." Schöllhuber nimmt davon ein langes Stück heraus und schneidet eine kleine Scheibe zum Probieren runter. Die Wurst ist knackig im Biss, schmeckt ein wenig rustikal, aber mundet ausgezeichnet. Geselchtes, Rindsbrät, mageres Dauerwurstfleisch, kerniges Fett vom Rückenspeck – eine traditionelle Wurst, wie sie sein sollte. Schöllhuber lässt ein Stück im Mund verschwinden. "Ich koste alle. Hie und da nehme ich mir eine Debreziner oder ein Stückerl Weißwurst", sagt er.
Über Geschmack kann man diskutieren, nicht aber über die Qualität. Hier geht Schöllhuber keine Kompromisse ein. Ein Satz hat sich im Laufe seiner Laufbahn eingeprägt. "Nur wenn ich Gutes rein gebe, kommt Gutes raus. Mit der Qualität darf man nicht sparen."
Um die Würste essfertig zu machen, kochen alle Fleischhauer mit Wasser. 70 bis 75 Grad soll die Wassertemperatur im Kessel betragen. Je nach Dicke benötigen die Würste 15 bis 30 Minuten. Zu lang sollten sie nicht im Wasser bleiben. Sie würden sonst auslaugen. Das Problem besteht beim "Schölli" nicht. Unentwegt kommen Gäste und bestellen ein paar Würste. Höhepunkt war, als zwei Reisebusse gekommen sind und an die 1000 Würste vertilgt wurden.
Reservierung ausgeschlossen
Am besten gehen Scharfe, Burenwurst und die Münchner Weiße. Nach der Bestellung wird die warme Wurst in ein Butterpapier eingewickelt, mit in die Gaststube genommen und ausgepackt. Besteck? Fehlanzeige. Man nimmt die Wurst in die Hand und beißt genüsslich ab. Das Papier fungiert als Teller. Gebäck vom örtlichen Bäcker steht auf dem Tisch. Senf gibt es aus der großen Tube. Süß und pikant. Die Atmosphäre ist einzigartig – unkompliziert und gemütlich. Es wird gescherzt und gelacht in der gerammelt vollen Stube. Wer immer noch Hunger hat, marschiert wieder ins Freie und ordert die nächste Wurst.
In der Stube sitzen die Genießer dort, wo gerade Platz ist. "Bei uns gibt es keine Reservierungen", sagt Johannes Schöllhuber, der Junior, der das Wirtshaus führt. Auch die Prominenz oder Politik wird trotz mehrfachen Insistierens gleich behandelt. "Und wenn der Barack Obama anrufen und reservieren würde. Das machen wir nicht", sagt der Junior bestimmt. "Ich kann doch nicht die ganze Stube reservieren. Dann bekommt niemand mehr einen Platz. Das ist nicht der Sinn der Kesselheißen." Denn es gehe nicht nur um die Wurst, sondern auch um die Wirtshauskultur.
Neben Pensionisten sitzen Angestellte, Direktoren, Arbeitslose oder Arbeiter. Jeder hat Platz. "Dann rückt man halt zusammen. Das Besondere ist neben der Wurst ja der Mix von Menschen", sagt Schöllhuber. Die Gäste sind begeistert. " Wenn man frei hat, trifft man sich hier gerne", sagt einer von vielen Stammgästen.
Auch wenn Supermärkte den Fleischern zugesetzt haben, die Kesselheiße wird es weiterhin geben. "Eigentlich bin ich ja nur Hobbywirt. In Wirklichkeit bin ich gelernter Fleischermeister", sagt der Junior, lacht herzlich, saust herum und kümmert sich um die Gäste. Dafür ist den ganzen Tag Zeit.
Auswahl: Hier gibt es die Kesselheißen. Immer am Donnerstagvormittag
Gasthaus Schöllhuber, Redtenbacherplatz 8, 4560 Kirchdorf an der Krems, 07582/62116
Gasthaus Silmbroth, Viechtwang 23, 4644 Scharnstein, 07615/2254
Fleischhauerei Führer, Ofteringer Str. 25, 4064 Oftering, 07221/63407
Gasthaus Riepl, Dienergasse 5, 4210 Gallneukirchen, 07235/63898 (jeden 1. Donnerstag im Monat, ab Februar 2018)
Fleischerei Böhm, Marktplatz 1, 4222 St. Georgen an der Gusen, 07237/22090
Für jemanden, der nicht viel Fleisch isst und seinen Körper in Schuss hält, sind die Bilder aus der Gaststube nicht recht appetitlich. Der Ausdruck fressen scheint passender als essen.
AlfredENeumann,
da kann ich dir recht geben. Das Bild schaut für nicht viel Fleisch esser fast so aus, wie bei Fleischessern die Bilder aus China, wo Insekten gegessen werden.
Man kann ein Menü mit Kesselheissen schön präsentieren und man kann auch ein Menü mit gerösteten Grillen schön präsentieren.
Eine aufgewärmte Kesselheisse, die gibt es nicht. Eine Kesselheisse ist es dann, wenn die rohe Wurst das erste mal im kochenden Wasser durchgkocht wird. Die ist noch in keiner Selche, ist noch nicht "abgeschreckt", die ist einfach aus dem Kessel, in dem sie als Rohwurst gekommen ist herausgenommen.
Da ist von der frischen Würze noch nichts verändert. Die ist einfach die Kesselheisse.
@fortunatus, du bist ja ein neunmalgscheiter. von was du redest, das sind so genannte "greane". franfurter, depreziner, scharfe, burenwurst etc. werden zuerst geräuchert und dann in den kessel.
bit red net mit wos dich nicht auskennst.
"bit red net mit wos dich nicht auskennst. "
Dann bleibt aber nicht mehr viel übrig.
Hallo JosefBroz,
bist jetzt wieder als Vollhorst da!
Fortunatus postet schon wieder mit dem falschen Nick. Also offensichtlich immer noch nicht nüchtern, und wenn ich mir die heutigen Postings durchlese, kann man sich nur mehr Sorgen um deinen Verstand machen.
mercedes,
bei uns ist halt die "Knacker" als Kesselheisse und die kommt nicht in die Selche. Das habe ich hier geschrieben.
Einverstanden.
Bei Euch hinter den sieben Bergen bei den IQ-Zwergen?
@alcea, fortunatus, wieviel nicknamen hast du. jetzt wissma endlich mit wem wirs zu tun haben hier. ein linker Agent.
mercedescabrio,
schreibst du deinen Beitrag dem Nicknamen, oder schreibst du ihn der Person?
Eine ehrlichkeit ist mir lieber, als eine verlogenheit. Es gibt halt Umstände, dass man auch zu einem zweiten Nick kommt. Hast du eine Ahnung, was sich hier herumtreibt, die verlogen nicht dazu stehen.
Ein Name gehört mir alleine, der andere gehört eben mehreren. Ist das deshalb ein linker Agent?
Ergänzen möchte ich auch, dass ich das nie geleugnet habe. Ich muss aber jetzt Schluss machen, weil ich bis morgen noch unbedingt zwei Arbeiten fertig machen soll.
Wünsche dir noch eine Gute Nacht, bei mir wird es noch länger.
Gscheidwaschl und außerdem falsch!
...und bei manchen ist das beste an der Kesselheissen der heisse Kessel...
leider werden auch oft aufgewärmte würste als kesslheisse verkauft.
eine kesselheisse ist eine während des produktionsprozesses erwärmte wurst.
die sofort gegessen wird.
Und bei uns im Ort, da gibt es sie am Freitag. "Sau guat!"
Und die beste Kesselhoasse gibts jeden Mittwoch bei der Metzgerei Schlair in Stadl-Paura. Probiers!
Der Hans ist der Beste!