Der Koch für Reich und Schön
Aufstieg: Armin Gupf (33) aus Traun ist Chefkoch im Schlosshotel am Wörthersee.
Er trägt Bart, lockere Sprüche auf den Lippen und ist über und über tätowiert. Armin Gupf (33) erfüllt perfekt das Bild eines Koches, wie man ihn landläufig einen „jungen Wilden“ nennt. Seit 2016 ist der gebürtige Trauner Küchenchef im Schlosshotel am Wörthersee.
Armin Gupf kocht in der Fünf-Sterne-Umgebung des von der Falkensteiner-Gruppe geführten Hotels für Reich und Schön. Er zaubert in Velden mit seinem Team waghalsige Zwei-Hauben-Kreationen im Gourmetrestaurant Schloss-Stern, in dem sechs Gänge mit „Hummer Tristan“ als Einstieg gut und gerne 129 Euro kosten. Preiswerter, aber keineswegs billig, kommt man im Hotel-Gasthaus Bartholomäus weg.
Fünf Sterne, zwei Hauben
Einfaches einfach unschlagbar kochen. Das ist das Rezept von Gupf. „Aus drei, vier Zutaten etwas Besonderes machen; das ist die Kunst“, sagt er.
Gupf hat sich seine Karriere hart erarbeitet. Zuletzt war er fünf Jahre bei Dieter Koschina in der Villa Joya in Portugal im „Küchenfron. Start war in der Tourismusschule in Krems. Gupf war im La Cave in Linz und beim Neustart des Urbanides in Urfahr dabei, als es noch Florian Böker führte.
Gupf war im Herberstein in der Linzer Altstadt, als Sascha Wurdinger (heute im Cuisino im Casino Linz) dort Küchenchef war. Gupf war im Schiffslokal Lido von Helene Schaurecker. Gupf war im Landgraf am Linzer Brückenkopf, als es als Mischung von Café und Lounge startete.
So viel Erfahrung kommt einem zu Gute, wenn man für Karl Wlaschek kocht. Das war 2015. Gupf war „frischg’fangter“ Souschef, also Vize-Küchenchef, im Schlosshotel am Wörthersee. Wlaschek, der das Hotel 2011 erworben und spektakulär umgebaut hatte, begehrte gefüllte Paprika. Es muss eine Szene wie im Film „Ratatouille“ gewesen sein, als der gestrenge Tester das Gericht seiner Kindheit genoss und zufrieden war.
Wlaschek liebte Paprika
„Der Karl Wlaschek hat gesagt, die gefüllten Paprika sind wie bei seiner Oma“ sagt Gupf und strahlt noch heute.
Auch bei anderen Testern ist das Schlosshotel nicht durchgefallen. Es hat zwei Gault-Millau-Hauben (von vier), vier Falstaff-Gabeln (von fünf) und 96 von 100 Punkten im A la Carte. Da ist Luft nach oben. Das bringt Gupf aber nicht unter Druck. Auf einen Küchenstil will er sich nicht festlegen. Ein bisschen Asia da, ein bisschen Espuma dort. Es darf auch Kaviar ein. Nur eben nicht immer.
Kochen fast ohne Waage
„Ich koche mit Herz“, sagt Gupf. Er ist kein Verfechter der Rezept-standardisierten Systemküche, bei der aufs Milligramm genau abgewogen wird.
Ganz oben steht Regionalität: Im Schlossgarten zieht er seine Kräuter, aus dem Schlossteich kommt der Fisch. Sogar das Wagyu-Rind kommt aus Kärnten; von Peter Trixner aus St. Veit an der Glan.
Hat Gupf frei, schnappt er seinen Schatz Elisabeth Gschwandl (die in seinem Küchenteam arbeitet) und seinen Dodge 1967, ein Nostalgie-Auto, und fährt um den Wörthersee. Dann nimmt er den täglichen Kampf im „Hauben-Trara“ wieder auf. Denn ganz ohne geht es auch nicht.