"In Wien haben viele Menschen gar kein Auto mehr"
Erik Papinski: Der neue Präsident des Karosseriebau-Weltverbandes über die Zukunft der Mobilität.
Als erster Österreicher wurde der Linzer Erik Paul Papinski zum Vorsitzenden des Weltverbandes der Karosserie- und Fahrzeugbauer gewählt. Die OÖN sprachen mit Papinski über sein "kommunistisches" Votum, die Fehleranfälligkeit von Computern und Carsharing.
Wie wird man Präsident des Weltverbandes der Karosseriebauer?
Als Bundesinnungsmeister der Karosseriebauer Österreichs sitze ich automatisch auch im Weltverband. Nachdem sich nun der bisherige Präsident, ein Schweizer, nach drei Jahren zurückgezogen hat, wurde ich einstimmig an die Spitze des Weltverbandes gewählt.
Es klingt nach einem "kommunistischen" Ergebnis, mit 100 Prozent Zustimmung an die Spitze des Weltverbandes gewählt zu werden. Wie konnten Sie die Mitglieder überzeugen?
Es macht mich stolz, dass kein einziges Land gegen mich votiert oder sich der Stimme enthalten hat. Ein derartiges Ergebnis hat’s meines Wissens noch nicht gegeben. Vielleicht liegt’s am österreichischen Weg, dass wir immer überall einen Kompromiss finden und aus jeder Situation wieder herauskommen.
Das Treffen drehte sich ja auch um die Zukunft des Karosseriebaus. Wie wird sich diese Sparte, wie wird sich die Mobilität weiterentwickeln?
Die Zukunft der Mobilität wird im urbanen Raum Richtung Carsharing gehen – allerdings in einer neuen Qualität. Es werden nicht Fahrzeuge sein, die irgendwo auf der Straße parken, sondern die in Mobilitätsstationen aufbereitet und entsprechend bestückt werden. Künftig werden sich die Menschen ein Auto nach Bedarf und nach eigenen Vorstellungen mieten. Das heißt, im Winter einen SUV mit Dachbox für die Ski und im Sommer, wenn er mit der Gattin in die Toskana fährt, ein Cabrio. Diese Fahrzeuge müssen adjustiert werden. Für Kinder müssen Kindersitze ins Fahrzeug rein, ein Fahrradträger im Sommer und im Herbst obendrauf. Ich glaube auch, dass die Ansprüche steigen werden. Der Kunde, der diesen Carsharing-Dienst bucht, will ein perfekt vorbereitetes Auto haben.
Schon heute wär’s für manche Kfz-Besitzer billiger, mit dem Taxi zu fahren, als ein eigenes Auto zu erhalten. Trotzdem stehen überall Autos in der Garage. Das spricht doch gegen Carsharing!
In Wien haben schon viele Menschen gar kein Auto mehr. Denn dort, wo das öffentliche Verkehrsnetz ausgebaut ist, geht der Autokauf zurück. Das ist schon jetzt spürbar. In Oberösterreich, einem sehr weitläufigen Land, ist der öffentliche Verkehr allerdings nicht sehr stark ausgeprägt. Das heißt: Wir werden immer auf das Auto in diesen ländlichen Gebieten angewiesen sein.
Das heißt aber auch, die Stückzahlen bei den Neuzulassungen werden zurückgehen…
Ich gehe davon aus, dass die Verkaufszahlen sinken werden – so wie auch die Reparaturen anders gelagert sein werden. Im Karosseriebau werden wir ein anderes Schadensmuster haben. Die schweren Schäden werden durch die vielen Sicherheitsassistenten in den Fahrzeugen weniger werden, zunehmen werden allerdings die kleinen Unachtsamkeitsschäden. Denn nicht nur der Mensch, auch der Computer hat seine Toleranz. Und wenn zwei Toleranzen zusammenkommen, dann ist meist ein Kratzer im Auto.
Aber die Assistenzsysteme sind doch schon weniger fehleranfällig als der Mensch…
Stimmt. Aber wenn ich an meinen eigenen Computer denke, dann wundere ich mich manchmal schon, was das Ding denn da so macht (lacht).
Zurück zum Carsharing: In welchem Zeithorizont wird denn der Wandel passieren?
Durchgesickert ist, dass nächstes Jahr ein Premiumhersteller ein vollausgestattetes Auto zum Basispreis auf den Markt bringt. Das heißt, dass der Kunde dann nachträglich jene Systeme freischalten lassen kann, die er braucht. Das ist der Beginn einer neuen Art des Carsharings. Ich sehe hierbei einen Zeithorizont von drei bis sieben Jahren, in dem sich das Carsharing maßgeblich verändern wird.
So schnell?
Das iPhone ist vor zehn Jahren vorgestellt worden. Und was hat sich in diesen zehn Jahren alles verändert! Das hat doch vorher auch niemand geglaubt!
Zur Person: Erik Paul Papinski ist seit 1988 als Karosseriebaumeister tätig: bis 1991 im väterlichen Betrieb, danach bei einem Schweizer Autoglashersteller. 1994 machte er sich mit der Gründung der "car care e.U" (Windschutzscheibenreparatur, Hightech-Folien für Kfz und Gebäude) selbständig. Seit 2013 ist er Bundesinnungsmeister der Karosseriebauer, am 25. April wurde er zum Präsidenten der Association Internationale des Réparateurs en Carrosserie (AIRC) gewählt.
ich hab auch meine Melkkuh schon abgegeben
Bei so vielen Mindestsicherungsbeziehern wundert mich das gar nicht
sollte ich mir wieder ein Auto zulegen wird es sicher ein Hybrid ,damit kann ich Kurzstrecken mit Stromenergie fahren , und längeren Strecken mit konventioneller Energie .
Vorteil?
Mag schon sein, dass Car-sharing für so manchen interessant sein wird, für mich käme so etwas aber nie in Frage.
Ich fahre nicht einmal gerne einen Mietwagen, geschweige denn lasse ich andere gerne mit meinem Auto fahren, eigentlich nur dann, wenn ich ein Gläschen zuviel intus habe und dann dürfen auch nur eine handvoll Personen meinen Gefährten manövrieren.
Ich glaube auch nicht, dass ein Auto ein Statussymbol ist, mit dem man sich Anerkennung oder soziale Besserstellung erhaschen möchte, sondern ein Symbol von persönlicher Freiheit.
Vielleicht denke ich auch nur so, da für mich ein Auto mehr ist als ein Mittel um von A nach B zu kommen.
BananaJoe
hier liegt die Antwort .
So schnell?
Das iPhone ist vor zehn Jahren vorgestellt worden. Und was hat sich in diesen zehn Jahren alles verändert! Das hat doch vorher auch niemand geglaubt!
Er bestätigt meine Meinung die ich schon oft geschrieben habe:
wir können uns gar nicht vorstellen was uns durch Internet alles neues noch bringen wird .APPS APPS APPS
Was hat sich denn verändert in den 10 Jahren?
Ich hatte schon vor dem iPhone ein Smartphone, hies halt noch nicht so.
genau SO wird es kommen !
außerdem: rechnet man bei vielen, den nutzen am eigenen kfz, dem persönlichen arbeitsaufwand gegen,
müssten dem hausverständlichen kfz-user, dicke tränen über die wangen kullern - der stolz ist jedoch, meist dagegen !
statussymbol, anerkennung, vermeintlich soziale besserstellung, ist durch die autokraxn oft das ziel,
in wahrheit wird der mensch dadurch nicht besser oder mehr wert, aber das checken halt noch net so viel`.
xolarantum - welchen Nutzen hat z.B. eine große Wohnung oder gar ein Haus?
Welchen Nutzen eine fordernde Tätigkeit in einem leistungsorientierten Unternehmen gegen ein gemütliches Leben in einer Amtsstube oder gar in der Hängematte?
Fragen über Fragen, welche dringend auf deine Antwort warten!
Die Antwort auf alle Fragen : die Langeweile wird vertrieben, und man bildet sich ein, auf etwas Stolz sein zu können.
Wer dagegen nicht den Zwang hat, sich ständig selbst bestätigen zu müssen, der lebt vielleicht in der Hängematte gesünder. vielleicht.