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"Die Öffis sind großteils überfüllt, Platz wäre in den Autos der Pendler"

Von Carsten Hebestreit, 20. Jänner 2018, 00:04 Uhr
"Die Öffis sind großteils überfüllt, Platz wäre in den Autos der Pendler"
Bild: Rudolf Laresser www.LARESSER.c

Statt vier hat Linz seit wenigen Tagen nur noch 1,5 Brücken, spötteln Kritiker. Fakt ist: Seit fast zwei Jahren erstickt Linz pro Tag zwei Mal im Stau.

Hat die Stadt Linz genug getan, um die prekäre Situation zu beseitigen? Drohen Fahrverbote? Fragen, die wir dem Direktor des oberösterreichischen ÖAMTC, Josef Thurnhofer, stellten.

OÖN: Ende Februar jährt sich der Beginn der Linzer Verkehrsmisere zum zweiten Mal. Es staut heute noch wie am ersten Tag. Hat Linz aus dem Stauchaos nichts gelernt?

Thurnhofer: Durch den Wegfall der Eisenbahnbrücke hat Linz ein Kapazitätsproblem. Diese Situation lässt sich nicht von heute auf morgen verändern. Gott sei Dank startet heuer der Bau der neuen Eisenbahnbrücke und der Bypassbrücken. Das heißt: Ab Mitte 2020 kommt es zu einer schrittweisen Verbesserung der Verkehrssituation in Linz.

Bis dorthin dauert’s aber noch lange...

Ja, damit müssen wir uns abfinden.

Hätte die Stadt nicht schon längst Maßnahmen setzen müssen, wie etwa die Ampelschaltungen verändern?

Die Stadt ist bemüht, kleine Verbesserungen umzusetzen. Aber die Zahl der Einpendler steigt – auch dank der florierenden Wirtschaft.

Die Lösung lautet...

Ohne bauliche Maßnahmen lässt sich nichts machen. Zu sagen, die Pendler sollen auf Öffis umsteigen, hilft nur auf den ersten Blick. Denn zu den Stoßzeiten sind die Bahnen, Busse und Straßenbahnen großteils überfüllt. Kapazitäten wären in den Autos der Pendler frei. Würden die Lenker nicht alleine drinsitzen, könnte sich die Lage in Linz entschärfen. Allerdings ist die Bereitschaft, Fahrgemeinschaften zu bilden, relativ gering. Der Ärger über den Zeitverlust im Stau ist offensichtlich noch nicht so groß, dass sich die Autofahrer um ebensolche Fahrgemeinschaften bemühen.

Nochmals: Hat Linz die Entwicklung verschlafen?

Linz ist nicht alleine zuständig. Da wären noch die Verkehrsbetriebe, das Land OÖ und die Umlandgemeinden. Daraus ergibt sich eine sehr komplexe Thematik.

Das heißt: Viele sind verantwortlich und keiner ist schuld?

Man schafft es ganz leicht, die Schuld von einem zum anderen zu schieben. Lösen lässt sich das Verkehrsproblem nur gemeinsam. Darum wurde ja auch die Arbeitsgemeinschaft "Verkehr Großraum Linz" geschaffen, von der allerdings in den vergangenen Jahren kaum etwas zu hören war.

Hätte nicht bis Jahresende ein Verkehrsleitbild vorliegen müssen?

Ja, auf das Leitbild warten wir alle. Denn darin steht, wohin die Reise gehen soll. Schnell lösen lässt sich das Verkehrsproblem nicht, aber wir brauchen endlich einen großen Überblick.

"Leitbild" klingt schwammig, ist nicht ein Verkehrskonzept mit konkreten Lösungsvorschlägen überfällig?

Stimmt. Nehmen wir die Stadtautobahn. Diese ist und bleibt zweispurig. Wird nun die S10 verlängert, müssen wir zwingend davon ausgehen, dass diese Route stärker befahren wird. Damit haben wir den Verkehr, der gar nicht nach Linz will, mitten in Linz. Deshalb bräuchten wir eine Ostumfahrung von Linz. Oder, anders: Westbrücke, Nibelungenbrücke, Autobahnbrücke, Eisenbahnbrücke – vom Norden her werden Anbindungen geschaffen. Und vom Süden, von der Westautobahn her? Da ist nichts geplant. Die Folge? Stau! Die Ost-Anbindung an die A1 ist zwingend notwendig. Zumal der Verkehr durch eine Sperre des A7-Autobahnzubringers großflächig zusammenbricht. Abgesehen davon wäre ein großer Pendlerparkplatz im Schnittbereich Ostumfahrung/Straßenbahn/Westbahnstrecke durchaus logisch.

Wie viel Entlastung wird der Westring bringen?

Da traue ich mir keine exakte Prognose zu. Sicher ist, dass sich der Verkehr verteilt. Urfahr bzw. der Bereich der Nibelungenbrücke wird entlastet, verstärkt belastet hingegen wird der Bahnhofsbereich werden. Der Westring ist aber nur ein Teil der Lösung.

Sie stellen das Auto in den Mittelpunkt. Sind aber nicht auch die Einspurigen Teil der Lösung?

Viele der kurzen innerstädtischen Wege, die derzeit mit dem Auto gefahren werden, könnten auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, das stimmt. Der Mobilitätsmix muss – und da haben Sie völlig recht – stark verändert werden. Der Anteil der Radfahrer ist in Linz im Vergleich mit anderen Städten sehr gering.

Die Autos werden immer sauberer, trotzdem steigen die Stickoxid-Werte in Linz an. Das hängt offensichtlich mit den Staus zusammen. Um drohende Fahrverbote zu verhindern, müsste logischerweise auch das Stauproblem gelöst werden…

Die Motoren laufen im Stand, das ist für die Luftbelastung relevant – keine Frage. Wir haben uns bei den Pickerlüberprüfungen die Autos angeschaut: Diesel oder Benziner? Die gefahrenen Kilometer innerhalb eines Jahres? Ergebnis: Ziemlich viele Linzer Dieselautos sind weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr unterwegs. Kurzstrecke, kalte Motoren – da werden Schadstoffe weit über der Norm emittiert. Das heißt: In Österreich wurden viele Diesel verkauft, die für den Einsatzzweck völlig ungeeignet sind.

Drohen in Linz Fahrverbote?

Glaubt man den Politikern, dürften Fahrverbote nicht so rasch kommen.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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( Kommentare)
am 22.01.2018 12:22

Zitat: "Fakt ist: Seit fast zwei Jahren erstickt Linz pro Tag zwei Mal im Stau."
Zuvor gab es keinen??? Ja, wozu wollen manche da überhaupt so nen sündteuren "Westring"? Die Autobahnbrücke müsste man auch nicht verbreitern, wenn es wieder diese Eisenbahnbrücke gibt...

Zustimmen muss ich hingegen, bei der Aussage, dass der Leidensdruck beim im-Stau-stehen noch nicht groß genug sein dürfte.
Heute morgen, bei meiner "inoffiziellen" Verkehrszählung beim Vorbeifahren mit der Bim: Es waren sogar noch weniger als die durchschnittlichen 1,2 Personen je Stehzeug unterwegs.

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